Parlamentskorrespondenz Nr. 241 vom 12.04.2005

PRAMMER STELLT NEUES WERK ÜBER UNGLÜCK IN KAPRUN VOR

Wien (PK) - Die Zweite Präsidentin des Nationalrates Barbara Prammer stellte heute Abend ein neues Buch über die seinerzeitige Katastrophe am Kitzsteinhorn vor. An der Präsentation des Buches von Peter Obermüller nahmen neben Abgeordneten wie der Kapruner Mandatarin Erika Scharer, die auch die Begrüßung vornahm, und Bundesräten auch zahlreiche Betroffene der Katastrophe teil.

Prammer sagte in ihrer Einleitung, Obermüller sei als einer der ersten in Kaprun gewesen und habe vor Ort von den Geschehnissen berichtet. Er habe hernach weiter recherchiert, viele Hintergrundgespräche geführt und das Verfahren beobachtet. Sein Buch habe er als Dokumentation verstanden, und dieses Vorhaben sei ihm auch gelungen, meinte die Präsidentin, die weiters festhielt, dass sich das Buch durch Seriosität und Ausgewogenheit auszeichne. Es sei dies, so schloss Prammer, ein Buch gegen das Vergessen. Sie dankte dem Autor dafür, die Dinge so berichtet zu haben, dass sie nicht zur Tagespolitik werden, sondern in Erinnerung bleiben.

Obermüller dankte für die Gelegenheit, sein Buch hier vorzustellen und bedankte sich für das Interesse des Publikums. Nach einem Einführungsfilm von Ulli Wolf erläuterte der Autor seine Motivation, dieses Buch zu schreiben. Er bezeichnete sein Werk als die Zusammenfassung des Geschehenen, das nicht vergessen werden sollte. Dementsprechend sei sein Buch auch nicht für ein Archiv des Schreckens oder eine Bibliothek des Grauens gedacht, vielmehr handle es sich um ein Buch gegen das Vergessen. Er habe den Band geschrieben, um dauerhaft zu dokumentieren, was in und um Kaprun geschehen ist, das sei seine Form der Aufarbeitung dieses Ereignisses, so Obermüller.

Hernach hielt Oberstleutnant Karl-Heinz Wochermayr von der Kriminalabteilung Salzburg einen Vortrag zum Thema "Krisenmanagement eint - die Krisengemeinschaft", in dem er auf seine Erfahrungen mit diesem Thema beispielhaft einging.

EINE KATASTROPHE UND IHRE FOLGEN

Am 11. November 2000, kurz nach 9 Uhr morgens, fing die Standseilbahn zum Kitzsteinhorn Feuer. Nur zwölf Personen entkamen der sich daraus entwickelnden Katastrophe, indem sie talwärts flüchteten. Alle anderen Fahrgäste wurden entweder vom Feuer erfasst oder erstickten an den tödlichen Gasen. Die Bilder gingen rasch um die Welt, und für viele Familien brach an diesem Vormittag eine Welt zusammen.

Peter Obermüller beschreibt in "Kaprun" detailliert und kenntnisreich die Entwicklung der Tragödie vom Brandauslöser bis zum Prozess und den aus der Katastrophe gezogenen Lehren, wobei er vor allem auf die Schicksale, die hinter dem Unglück stehen, Bezug nimmt.

Obermüller wurde 1966 in Linz geboren und studierte Publizistik und Politologie. Er arbeitet als Reporter bei Ö3 und berichtete unter anderem vom Grubenunglück in Lassing 1998 und vom Brand im Tauerntunnel 1999.

Das Buch ist im Salzburger Colorama-Verlag erschienen, umfasst 295 Seiten und ist zum Preis von 24 Euro 80 im Buchhandel erhältlich. (Schluss)