Parlamentskorrespondenz Nr. 145 vom 07.03.2007

Kurzdebatte zum Thema Frauen bei den Wiener Philharmonikern

Staatssekretärin Silhavy: Gleichbehandlungsplan wird umgesetzt

Wien (PK) -Abgeordneter Dr. ZINGGL (G) erläuterte den Hintergrund seiner Anfrage und beklagte sodann, dass die Beantwortung höchst unbefriedigend ausgefallen sei. Offenbar habe man die inhaltliche Bedeutung dieses Themas nicht erfasst, meinte der Redner, der diese sodann entsprechend darlegte. Real gebe es bei den Philharmonikern nur eine einzige aktive Frau, und das sei völlig inakzeptabel, zumal hier in zehn Jahren keinerlei Entwicklung stattgefunden habe. Dass die Philharmoniker noch dazu 2,2 Millionen Euro Subvention bekämen, sei vor diesem Hintergrund besonders kritikwürdig. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf in Richtung entsprechender Chancengleichheit, unterstrich der Redner.

Staatssekretärin SILHAVY meinte, der Anteil der Frauen bei den Philharmonikern sei unbefriedigend, doch müsse man eben zur Kenntnis nehmen, dass es sich bei den Philharmonikern um einen Verein handle, der eben entsprechende Aufnahmekriterien habe. Man habe sich daher nun erst einmal des Staatsopernorchesters angenommen, doch könne man zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch mit keinen Ergebnissen aufwarten, da der entsprechende Gleichbehandlungsplan eben erst umgesetzt werde. Man müsse Diskriminierungen hintanhalten und zu einer echten Gleichbehandlung kommen, betonte Silhavy. Sie sei überzeugt, dass man auch auf diesen Gebieten schon bald zu positiven Ergebnissen kommen werde.

Abgeordnete Mag. MUTTONEN (S) meinte, diese Anfrage sei nicht neu, schon mehrmals hätten die Sozialdemokraten diese Frage thematisiert. Bei den Philharmonikern bestehe hier ohne Frage entsprechender Optimierungsbedarf, denn nirgendwo in der Welt gebe es ein Orchester mit einem derart niedrigen Frauenanteil wie hier. Sie sei optimistisch, dass sich Qualität langsam durchsetzen werde, die Politik unterstütze diesen Trend durch den bereits erwähnten Gleichbehandlungsplan.

Abgeordneter MORAK (V) erinnerte daran, dass diese Anfrage in den letzten Jahren an die zehnmal gestellt worden sei und ging auf die Hintergründe der Anfrage ein. Er konstatierte immerhin einen Gesinnungswandel innerhalb der Philharmoniker und zeigte sich optimistisch, dass es letztlich zu einer guten Lösung kommen werde.

Abgeordnete Mag. WEINZINGER (G) ortete eine nachhaltige Diskriminierung der Frauen bei Staatsopernorchester und Philharmoniker. Andere Orchester belegten eindrucksvoll, was Frauen zu leisten imstande seien, daher seien hier dringend entsprechende Schritte erforderlich, meinte die Rednerin. Konkret sollte die Rechtmäßigkeit der Subvention an die Philharmoniker dringend überdacht werden. Auch bei den Neubesetzungen sollte verstärkt auf den Aspekt der Chancengleichheit geachtet werden.

Abgeordneter WEINZINGER (F) bekräftigte, Politik müsse für die gesamte Bevölkerung gemacht werden, ob weiblich oder männlich. Er sei immer der Meinung gewesen, Frauen und Männer seien gleichwertig, aber nicht gleichartig, betonte er. Mit der Philharmoniker-Debatte erweisen die Grünen seiner Ansicht nach der Sache keinen guten Dienst. Diese "hoch angesehene Institution" könne die Dinge, so Weinzinger, gar nicht so schnell ändern, wie die Grünen wollten.

Abgeordneter SCHALLE (B) hielt fest, die Wiener Philharmoniker zählten zweifellos zu den renommiertesten Orchestern der Welt und seien eines der größten Aushängeschilder Österreichs. Auch mit einem höheren Frauenanteil könnten sie ihre Qualität bewahren, zeigte er sich überzeugt. In Richtung der Grünen meinte Schalle, "es wird sich ändern, haben Sie Geduld." (Schluss)