Parlamentskorrespondenz Nr. 528 vom 28.06.2007

Nationalratspräsidentin Prammer: Armut darf kein Erbgut bleiben

Wien (PK) - 113.000 Kinder und Jugendliche leben in Österreich unter der Armutsgrenze. Diese erschütternde Tatsache veranlasste die österreichischen Kinder und Jugendanwälte heute Vormittag, zehn  Forderungen zur Verbesserung der Lebenssituation armer Kinder und Jugendlicher an Nationalratspräsidentin Barbara Prammer zu übergeben. Bei dieser Gelegenheit stellten die Kinder- und Jugendanwälte ihre Initiative "Berührpunkt" (www.beruehrpunkt.at) vor, die unter dem Ehrenschutz von Margit Fischer seit dem 22. März mit 69 Containerausstellungen in allen Landeshauptstädten über die bedrückende Situation armer und sozial ausgegrenzter Kinder informiert und Auswege durch bessere Kinderbetreuung und Gesundheitsversorgung, soziale Sicherheit und Integration aufzeigt.

Präsidentin Barbara Prammer sagte den Kinder- und Jugendanwälten zu, ihr wichtiges Anliegen an die Abgeordneten weiterzuleiten und teilte, auf Sofortmaßahmen angesprochen, mit, es sei vieles auf dem Weg, wobei Prammer in erster Linie an den Generalkollektivvertrag dachte, weil dieser eine Anhebung des Einkommens der Eltern erwarten lasse. Wichtig sei auch eine besseres Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen, die Prammer nicht nur aus der Frauenperspektive diskutiert sehen möchte, sondern auch aus der Sicht der Kinder. Es seien viele Maßnahmen notwendig, um zu verhindern, dass Armut ein Erbgut bleibe, wie dies derzeit der Fall sei: Sozial schwache Kinder und Jugendliche stammen aus sozial schwachen Familien. Die Einführung der Ganztagsschule sei wichtig, weil sie Kinder sozial schwacher Eltern fördere, die sich teure Nachhilfestunden nicht leisten können, zeigte sich Barbara Prammer überzeugt.

"Wir müssen mehr auf die Jugend hören", sagte Präsidentin Prammer schließlich und machte auf das Jugendparlament aufmerksam, das dieser Tage im Hohen Haus stattfindet, sowie auf die Eröffnung der Demokratiewerkstatt im kommenden Herbst. Die Politik sei gut beraten, die Themen ernst zu nehmen, die die jungen Menschen hier diskutieren. "Wir sollten den Dialog mit der Jugend als Chance nützen", sagte Nationalratspräsidentin Prammer. (Schluss)