Parlamentskorrespondenz Nr. 331 vom 21.04.2009

Nationalrat: Sport zu später Stunde

Für Sportförderung und Umsetzung des "Weißbuchs Sport"

Wien (PK) – Zu später Stunde stand im Nationalrat Sport auf der Tagesordnung. Zum einen ging es um einen S-V-G-F- Antrag zum Thema Sportförderung, zum anderen um einen Koalitionsantrag auf Umsetzung der im "Weißbuch Sport" genannten Zielsetzungen. Beide Anträge wurden einstimmig angenommen.

Abgeordneter KRIST (S) bekannte sich zur vorliegenden Gesetzesänderung, um den Sportverbänden und den Dachverbänden ausreichend Mittel zur Förderung des Spitzen- und des Breitensports zur Verfügung zu stellen und organisatorische Verbesserungen in der Sportförderung einzuleiten. Es gelte, die Förderungsmittel weniger für die Administration und mehr für die Sportler einzusetzen.

Abgeordneter HAUBNER (V) wies auf die neuen Aufgaben des Sports in der Gesundheitsprävention hin und begrüßte die Verdoppelung der Sportförderungsmittel während der letzten Jahre. Der Abgeordnete machte auf die Stärken der Sport-Organisationsstruktur in Österreich mit ihren mehr als 13.000 Sportvereinen aufmerksam und sprach den vielen engagierten Funktionären Anerkennung für ihre Tätigkeit aus. Als sein spezielles Anliegen nannte der Redner, jene Kinder, die durch mangelnde Bewegung in ihrer physischen Entwicklung beeinträchtigt seien, noch stärker zum Sport zu motivieren.

Abgeordneter Dr. KARLSBÖCK (F) kündigte die Zustimmung seiner Fraktion an, wandte sich aber entschieden dagegen, Sportförderungsmittel großkoalitionär zu verteilen. Probleme ortete der Redner bei der Umsetzung von Antikorruptionsbestimmungen im Sport, weil Sponsoring in die Nähe von Korruption gerückt werden könnte. Beim Thema Doping schlug der Redner vor, eine eigene Sportanwaltschaft bei der NADA einzurichten, um zu vermeiden, dass Sportler kriminalisiert werden. Außerdem sei der Kampf gegen das Doping europaweit zu harmonisieren.

Abgeordneter LIST (B) wies darauf hin, dass das Ehrenamt im Sport zurückgehe und verlangte, wieder Motivation für die Funktionärstätigkeit zu geben. List plädierte für eine steuerliche Entlastung ehrenamtlicher Sportfunktionäre. Zudem setzte sich der Redner mit dem Thema Doping auseinander, das den Sport nachhaltig beschädigt und die Gesundheit der Sportler gefährde. Der gesundheitsschädlichen Wirkung des Dopings sei daher große Aufmerksamkeit zu schenken, denn nur durch dopingfreien Sport bleibe man gesund.

Abgeordneter BROSZ (G) bekannte sich zur Basisförderung der Sportvereine, zugleich aber zur Schwerpunktsetzung bei der Förderung des Breitensports, etwa zugunsten erfolgreicher Nachwuchsarbeit. In den Mittelpunkt der Dopingdiskussion wollte Brosz die Frage stellen, wo man das Strafrecht sinnvoll einsetzen könne und was geschehen müsse, um Dopingstrukturen im Breitensport trockenzulegen. Abgeordneter Brosz begrüßte jedenfalls die Absicht, im Kampf gegen das Doping entschiedener vorzugehen.

Bundesminister Mag. DARABOS zeigte sich erfreut darüber, dass das Parlament mit einer einstimmigen Beschlussfassung zeige, dass es die Sportförderung und die Förderung des organisierten Sports ernst nehme. Der Minister sprach von der Notwendigkeit, den Ausfall von Sponsoren im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise auszugleichen. Denn es sei wünschenswert, erfolgreiche Verbände weiterhin in dem Ausmaß zu unterstützen wie bisher. Neue Richtlinien sollen gemeinsam mit der Bundessportorganisation erarbeitet werden, wobei es insbesondere um Transparenz und modernes Controlling gehe. Das EU-Weißbuch Sport werde er ernst nehmen, auch wenn es in manchen Punkten zu wenig konkret sei. Im Kampf gegen das Doping bekannte sich der Minister zu einem härteren Vorgehen, und hielt es für sinnvoll, gegen Doping gemeinsam auf europäischer Ebene anzugehen.

Abgeordneter Dr. WITTMANN (S) hielt fest, die neue Art der Sportförderung habe zwei Stoßrichtungen: eine Förderung des Breitensports und eine zielgerichtete Unterstützung des Spitzensports. Gleichzeitig würde danach getrachtet, überbordende Bürokratie zu vermeiden. Wittmann zufolge könnte die Gesetzesvorlage als "Prototyp" für die in Aussicht genommene größere Reform der Sportförderung herangezogen werden.

Abgeordneter HÖFINGER (V) befasste sich mit dem "Weißbuch Sport" der EU und zeigte sich über die grundsätzliche Einigkeit zwischen allen Fraktionen in Bezug auf die vorliegende Entschließung erfreut. Sport müsse auch in Zukunft ganz gezielt gefördert werden, betonte er, und verwies u.a. auf die wichtige gesellschaftliche Rolle des Sports und die wirtschaftliche Dimension. Sport sei, so Höfinger, ein wichtiger Faktor im Leben.

Abgeordneter HÖBART (F) erklärte, die FPÖ unterstütze alle Initiativen, die sportliche Aktivitäten fördern. Man müsse in Zukunft aber verstärkt darauf achten, den Einsatz finanzieller Mittel auch zu kontrollieren, sagte er, und hob die Bedeutung von Transparenz hervor. Mehr Unterstützung mahnte Höbart zudem für ehrenamtliche Mitarbeiter im Sport ein. Zum Thema Doping hielt er fest, die FPÖ bekenne sich zu einem klaren und kompromisslosen Kampf gegen Doping, es gehe aber nicht an, Sportler prophylaktisch zu kriminalisieren.

Abgeordneter MARKOWITZ (B) führte aus, Sport sei mehr als eine Freizeitbeschäftigung. Er ist ihm zufolge auch eine wichtige Gesundheitsprophylaxe und geeignet, Jugendliche davon abzuhalten, "auf die schiefe Bahn zu geraten". In der Sportförderung sieht Markowitz, wie er sagte, noch viel zu tun. Unter anderem gelte es, Doppelgleisigkeiten zu vermeiden.

Abgeordneter Mag. MAIER (S) sprach sich für eine EU-weit einheitliche Vorgangsweise gegen Dopingsünder aus. Unterschiedliche gesetzliche Bestimmungen in einzelnen EU-Ländern seien nicht sinnvoll, meinte er. Die Behauptung, die NADA wäre ein "zahnloser Tiger", wies Maier zurück.

Abgeordneter PACK (V) betonte, Österreich liege mit seinem Vereinsnetzwerk im Sportbereich in der Weltspitze. Die Vereine bräuchten aber Unterstützung, um ihr großes Angebot aufrecht erhalten zu können, unterstrich er. Zum Thema Doping merkte Pack an, man dürfe Doping nicht verharmlosen, aber auch dem Sport nicht durch Verallgemeinerungen schaden.

Abgeordneter KUNASEK (F) hob die wichtige gesellschaftliche Bedeutung von Sport hervor. Sowohl der vorliegende Gesetzesantrag als auch die Entschließung gehen ihm zufolge in die richtige Richtung. An Verteidigungsminister Darabos appellierte Kunasek, den Heeressport weiter zu fördern.

Abgeordnete Dr. OBERHAUSER (S) zeigte sich davon überzeugt, dass die Sportvereine einen wichtigen Beitrag dazu leisten, um Jugendliche "von der Straße zu holen" und Kriminalität zu verhindern. Kritik übte Oberhauser am Vorsitzenden des Sportausschusses des Nationalrats, Abgeordnetem Peter Westenthaler.

Abgeordneter OBERNOSTERER (V) sprach von der "Sportnation Österreich". Man könne auf die österreichischen Sportler stolz sein, bekräftigte er. Sportliche Betätigung ist für Obernosterer das beste Mittel, um Jugendlichen die Bedeutung von Leistung nahe zu bringen.

Abgeordneter WENINGER (S) befasste sich mit dem "Weißbuch Sport" der EU, und begrüßte, dass sich die Europäische Union mit dem Thema auseinandersetze. Den österreichischen Sport sieht er bei Verteidigungsminister Darabos "in guten Händen".

Die Änderung des Bundes-Sportförderungsgesetzes wurde vom Nationalrat einstimmig verabschiedet. Ebenfalls einstimmig nahmen die Abgeordneten die dem Bericht des Sportausschusses über den Antrag 528/A(E) beigefügte Entschließung an.

(Schluss Sport/Forts. NR)


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