Parlamentskorrespondenz Nr. 688 vom 06.08.2013

2012 - ein gutes Jahr für Bundesmuseen und Bundestheater

Kulturbericht gibt Aufschluss über Entwicklung der Bundeskulturinstitutionen

Wien (PK) – Einen erfreulichen Verlauf des Vorjahres konstatiert Kulturministerin Claudia Schmied für die Bundeskulturinstitutionen im Kulturbericht 2012 (III-431 d.B. und III-47 d.B. sowie III-499-BR), der nun dem Nationalrat vorliegt. Die Bundesmuseen und die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) wurden von rund 4,6 Mio. Menschen besucht, was eine Steigerung von 14 % gegenüber dem Jahr davor bedeutet. Sie verzeichneten damit das besucherstärkste Jahr seit ihrer Ausgliederung, heißt es im Bericht. So überschritt in diesem Jahr neben dem Kunsthistorischen Museum erstmals auch die Österreichische Galerie Belvedere die Millionenmarke bei der Zahl der BesucherInnen.

Der freie Eintritt für Kinder und Jugendliche in Bundesmuseen und ÖNB ging in sein drittes Jahr und entwickelte sich weiter erfolgreich, 950.000 BesucherInnen dieser Altersgruppe waren zu verzeichnen, ein Anstieg von 10 % gegenüber 2011. An den vielfältigen Vermittlungsprogrammen nahmen zudem 434.633 junge Menschen teil.

Weiterentwicklungen der Museumslandschaft gab es 2012 durch die Eingliederung des Pathologisch Anatomischen Bundesmuseums in das Naturhistorische Museum (NHM) und den Abschluss der Generalsanierung der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums (KHM) nach einer zehnjährigen Schließzeit.

Auch die Bundestheater konnten eine durchaus erfreuliche Besucherbilanz verzeichnen. 1,3 Mio. Menschen besuchten 2012 Burgtheater, Wiener Staatsoper und die Volksoper Wien. Außerdem wurde ein Maßnahmenkatalog der Bundestheater-Holding umgesetzt und dessen Optimierungsziele erreicht oder sogar übertroffen. Auch im Bereich Denkmalschutz gab es wichtige Weichenstellungen, wie auch für das Öffentliche Büchereiwesen. Der 2011 beschlossene Bücherei-Entwicklungsplan wurde 2012 durch die Erarbeitung eines "Masterplans" zur flächendeckenden Versorgung mit Literatur und Medien für alle ÖsterreicherInnen weiter vorangetrieben.

Entwicklung des Kulturbudgets 2012

Die Gesamtausgaben des BMUKK Kulturbereich 2012 beliefen sich auf 351,48 Mio. € und lagen damit nur knapp unter dem Ausgaben von 2011 (351,74 Mio. €). Museumsaufgaben machten diesmal im Unterschied zum  Jahr davor mit 149,77 Mio. € (2011: 164,7 Mio. €) nur mehr den zweitgrößten Ausgabenbereich aus. In der Summe sind die Bereiche Bundesmuseen, ÖNB, Museumsquartier, Leopold Museum, Museumsvorhaben und -förderungen sowie Restitutionsbelange inbegriffen.

An erster Stelle der Aufgabenbereiche des Kulturbudgets standen 2012 die Bundestheater, für die im Berichtsjahr 160,51 Mio. €, das sind 45,67 % aufgewandt wurden(2011: 145,94 Mio. € oder 41,49 %). Der erhöhte Betrag ergab sich aus der Bereinigung der Zahlungsströme, beginnend mit dem neuen Haushaltsrecht, weshalb hier Vorlaufzahlungen für 2013 in der Höhe von 13 Mio. € enthalten sind.

Das Budget für Bundesdenkmalamt und Denkmalschutz wurde gegenüber dem Jahr davor erhöht und belief sich auf 32,08 Mio. € bzw. 9,13 % des Kulturbudgets (2011: 31,08 Mio. €). Der Rest verteilt sich auf Büchereiwesen und Volkskultur mit 2,49 Mio. € (2011: 2,55 Mio. €), Hofmusikkapelle 1,41 Mio. € (2011: 1,38 Mio. €), Kulturnetzwerk 0,25 Mio. € (2011: 0,23 Mio. €), Kulturinformation 0,16 Mio. € (2011: 0,61 Mio. €) und auf die Wien Aktion mit 4,81 Mio. € (2011: 5,25 Mio. €).

Die Basisabgeltung für die Bundesmuseen und die Österreichische Nationalbibliothek betrug 107,65 Mio. und damit mehr als 2011 (105,011 Mio. €). Das Kunsthistorische Museum zusammen mit dem Museum für Völkerkunde und dem Österreichischem Theatermuseum erhielt mit 23,78 Mio. € denselben Betrag wie im Jahr davor, ebenso die die ÖNB mit etwas mehr als 23 Mio. € und das Technische Museum 11,55 Mio. €. Auch die Beträge für die anderen Museen blieben gleich, die Erhöhung entfällt auf 2 Mio. mehr für die Österreichische Galerie Belvedere und etwa 0,6 Mio. € zusätzlich für das NHM.

Bundesmuseen und Österreichische Nationalbibliothek

Auch im Berichtsjahr 2012 wurde die Überarbeitung der organisatorischen Regelwerke der Bundesmuseen und der ÖNB zur Etablierung einer effektiven Public Governance fortgesetzt. Mit dem Erlass überarbeiteter und neu strukturierter Geschäftsordnungen der Geschäftsführungen wurden klare und transparente Regeln für die Aufsichtsgremien dieser Institutionen geschaffen.

Auch 2012 wurde eine Reihe von wichtigen baulichen Maßnahmen in den Museen gesetzt. Der Bundesvoranschlag des Jahres 2012 sah für das Investitionsprogramm der Bundesmuseen 10,8 Mio. € vor. Davon wurden im Berichtsjahr 9,13 Mio. € angewiesen, wobei 5,5 Mio. € auf die Generalsanierung der Kunstkammer des KHM entfielen. Auch Albertina, Belvedere, das Österreichische Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst (MAK) und das Museum Moderne Kunst Stiftung Ludwig (mumok) investierten in die Sicherung der Sammlungen durch Sicherheitstechnik. Das MAK unternahm zudem große Anstrengungen zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit.

Bundestheater verzeichnen guten Besuch

Der Bundestheater-Konzern besteht aus fünf Gesellschaften mit beschränkter Haftung: Bundestheater-Holding GmbH sowie Burgtheater GmbH, Wiener Staatsoper GmbH, Volksoper Wien GmbH und Theaterservice GmbH, wobei letztere keine öffentlichen Mittel erhält.

Die Basisabgeltung Bundestheater betrug 160,5 Mio. € (gegenüber 144,4 Mio. € im Jahr davor). Davon gingen im Berichtsjahr 2012 an die Bundestheater Holding 5,6 Mio. € (2011: 3,4 Mio. €), 55,2 Mio. € (2011: 46,7 Mio. €) an die Burgtheater GmbH, 57,9 Mio. € (2011: 56,4 Mio. €) an die Wiener Staatsoper GmbH, 41,8 Mio. € (2011: 37,9 Mio. €) an die Volksoper Wien GmbH.

Die Spielsaison 2011/12 verlief für die Bundestheater erfreulich. Staatsoper und Volksoper verzeichneten zwar einen leichten BesucherInnenrückgang, das Burgtheater hingegen einen leichten Zuwachs der Besuchszahlen. Wurden 2010/11 insgesamt 1.288.333 BesucherInnen der Bundestheater verzeichnet, waren es in der vom Bericht erfassten Spielzeit 1.333,722, eine Steigerung von 3,5 %. Den stärkste Zuwachs war beim Burgtheater zu verzeichnen.

Der auf Basis der Ergebnisse der 2011 abgeschlossenen   Evaluierung der Bundestheater durch die Bundestheater-Holding erstellte Katalog von Anpassungs- und Verbesserungsmaßnahmen wurde 2012 in Angriff genommen. Die Evaluierung hatte ein Optimierungspotenzial über fünf Jahre, bis zum Ende der Saison 2014/15, von 12,4 Mio. € erhoben.

Denkmalschutz und Bundesdenkmalamt           

Im Bereich Denkmalschutz wurden 2012 insgesamt 1.258 Projekte gefördert, wobei von etwas mehr als 14 Mio. € auf Profanbauten 7,71 Mio. und auf Sakralbauten 6,36 Mio. € entfielen. Das Bundesdenkmalamt (BDA) bemüht sich intensiv um die Erarbeitung der wissenschaftlichen Erforschung und die Dokumentation des Denkmalbestandes in Österreich, welche die Grundlagen seiner Tätigkeit bilden, und gibt dazu eine Reihe von Fachpublikationen heraus. Das BDA betreibt auch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und führte verschiedene Projekte durch, um vor allem auch in der Kulturvermittlung über die Schulen Bewusstsein für die Themen Denkmäler und Denkmalpflege zu schaffen.

Museumsquartier

Der Bund hat gegenüber dem MuseumsQuartier Wien (MQ) eine Kostenersatzpflicht. Es ist dabei festzustellen, dass sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit auch im Berichtsjahr, wie in den beiden Jahre zuvor, nochmals verbessert hat. Es ergab sich ein Minus von 1,72 Mio. €, 2011/12 hatte das Minus noch 2,3 Mio. € betragen. Das MQ wurde 2012 von 4 Mio. Menschen besucht, ihre Zahl ist gegenüber 2011 (3,8 Mio.) damit neuerlich angestiegen. Ein leichter Rückgang von rund 37.000 war gegenüber 2011 in Summe bei BesucherInnen in den Institution festzustellen, wobei einige Einrichtungen, wie das Leopold Museum, jedoch 2012 einen Besucherrekord verzeichneten. Nach Angabe der Institutionen verzeichneten sie insgesamt 1,3 Mio. BesucherInnen.

Stiftungen

Zu den Stiftungen gehören die Leopold Museum Privatstiftung, die Österreichische Friedrich und Lilian Kiesler Privatstiftung und die Österreichische Ludwig Stiftung für Kunst und Wissenschaft. Der Stand des Stiftungsvermögens des Leopoldmuseums lag mit 1. März 2012 mit 159,95 Mio. € auf dieselbe Höhe wie im Jahr davor, das gleiche galt für die Subventionen des BMUKK 2011/12 von 2,726 Mio. €. Die Kiesler Stiftung verfügte über ein operatives Budget von 210.000 €, von dem ein Drittel vom BMUKK (45.000 € aus der Kultur- und 25.000 € aus der Kunstsektion) kam, die anderen Teile steuerten das BMWF und die Kulturabteilung der Stadt Wien bei. Die Ludwig Stiftung hatte mit Stichtag 31. 12. 2012 ein Stiftungskapital von 28,92 Mio. € (2011: 27,83 Mio. €).

Weitere Kulturangelegenheiten, Internationales, Restitution

Unter das Kapitel "Weitere Kulturangelegenheiten" fallen Themen wie Wiener Hofmusikkapelle, öffentliches Büchereiwesen, Volkskultur und Kulturgüterschutz. Nachdem eine 2011 eingesetzte Arbeitsgruppe zur Umsetzung eines Bücherei-Entwicklungsplans Strukturen des Öffentlichen Bibliothekswesen analysierte und seine Aufgaben konkretisierte, wurden die Ergebnisse 2012 in einen Masterplan zur flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit Literatur und Information erstellt, der Anfang 2013 präsentiert wurde.

Der Bericht gibt auch Auskunft über Internationale Kulturangelegenheiten und zum Stand der Restitutionsangelegenheiten betreffend bedenkliche Erwerbungen während der NS-Zeit. Der Kunstrückgabebeirat ist 2012 wieder zu fünf Sitzungen zusammengetreten und hat in 16 Fällen Empfehlungen beschlossen. Der Bericht stellt abschließend den Stand der Recherchen im Bereich der Provenienzforschung in den Bundesmuseen und Sammlungen dar und führt aus, dass diese überall systematisch vorangetrieben wurde. Recherchen wurden in der Albertina, dem Belvedere, im KHM, dem Museum für Völkerkunde, im Österreichischen Theatermuseum, im MAK, mumok, NHM und Technischem Museum Wien durchgeführt. (Schluss) sox


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