Parlamentskorrespondenz Nr. 1383 vom 28.11.2018

Neu im Unterrichtsausschuss

Regierung schlägt Pädagogikpaket als Mittel zur Leistungshebung an Pflichtschulen vor

Wien (PK) – Die als Pädagogikpaket 2018 beschlagwortete Schulrechts-Sammelnovelle soll zu mehr Klarheit bei der Leistungsbeurteilung in Volksschulen und Mittelschulen führen, so die Regierung in ihrem Gesetzesentwurf (373 d.B. ). Neben Fairness und Vergleichbarkeit der Beurteilung ab Schulbeginn will man dadurch sicherstellen, dass Förderbedarf bei SchülerInnen frühzeitig entdeckt wird. An allen Pflichtschulen inklusive Berufsschulen verpflichtet die anvisierte Schulrechtsnovelle folglich SchülerInnen mit Nachholbedarf zum Förderunterricht. Überdies plant die Regierung mit Verweis auf die Ausbildungspflicht bis 18 ein freiwilliges 10. Schuljahr an Polytechnischen Schulen.

Volksschule

An den Volks- und Sonderschulen will Bildungsminister Heinz Faßmann ab dem Jahreszeugnis der zweiten Klasse wieder Ziffernnoten verpflichtend einführen, mit verbindlichen schriftlichen Erläuterungen dazu. LehrerInnen hätten vor der Verteilung von Semester- und Ganzjahreszeugnissen in Bewertungsgesprächen mit den Erziehungsberechtigten und dem/der Schüler/in die Beurteilung zu erklären. Eine alternative Beurteilung über die Lern- und Entwicklungssituation der Schülerinnen und Schüler wird zwar bis zum 1. Semester der zweiten Schulstufe als Option eingeräumt, Eltern könnten aber auch dann eine zusätzlichen Benotung ihrer Kinder verlangen. Ein Wiederholen von Schulstufen soll bei negativen Leistungen künftig bereits ab der 2. Volksschulklasse möglich sein, wobei ein einziges "Nicht Genügend" im Zeugnis laut Entwurf nicht automatisch einem Aufstieg entgegensteht. Gesamtnoten würden in den ersten beiden Schulstufen jedoch nicht mehr erlaubt. Insgesamt werde die klare Notensystematik in der Grundschule dem nachhaltigen Erwerb von Grundwissen, Kernkompetenzen und Kulturtechniken dienen, heißt es in der Regierungsvorlage.

Mittelschule

An den Mittelschulen, wie die Neuen Mittelschulen laut Entwurf künftig heißen werden, soll die bisherige 7-teilige Notenskala mit einer 5-teiligen ersetzt werden. Im Lehrplan sieht der Regierungsvorschlag zudem für die 6. bis 8. Schulstufe in den Pflichtgegenständen Deutsch, Mathematik und lebende Fremdsprache die Leistungsniveaus "Standard" und "Standard AHS" – entsprechend dem Leistungsniveau der Unterstufe der allgemeinbildenden höheren Schule (AHS) - vor. Für einen Umstieg in die AHS darf demnach keine Note in den Pflichtgegenständen schlechter als "Gut" sein. Die schon praktizierten Kind-Eltern-Lehrer-Gespräche zur Erörterung des Leistungsstands will die Regierung beibehalten. Schulautonom sollen die Standorte künftig über ihre leistungsabhängigen Differenzierungsmaßnahmen entscheiden, die sie für Gruppierung und abgestimmte Förderung der SchülerInnen setzen. Eine dauerhafte Gruppenbildung der Jugendlichen soll in Anlehnung an die früheren Leistungsgruppen der Hauptschulen zulässig sein.

Ziel dieser Vorhaben im Pädagogikpaket ist, die Mittelschule auch in der öffentlichen Meinung zu einer attraktiven Bildungseinrichtung zu machen, die ihre SchülerInnen sowohl auf das Berufsleben als auch auf eine mittlere oder höhere Schule vorbereitet. Erwartet wird dadurch eine Steigerung der Anmeldezahlen an den Mittelschulen.

Polytechnische Schule

Falls ein Schüler oder eine Schülerin am Ende der Schulpflicht erkennt, eine falsche Entscheidung bei der Schulwahl getroffen zu haben, oder noch Orientierungszeit für den weiteren Ausbildungsweg benötigt, soll ihm oder ihr ein freiwilliges zehntes Schuljahr an einer Polytechnischen Schule offenstehen. Das ist eine weitere Zielsetzung des Pädgogikpakets, vorgesehen für jene unter 18-jährigen SchülerInnen, die die 9. Schulstufe nicht erfolgreich abgeschlossen haben. Die Regierung will damit die Durchlässigkeit im österreichischen Bildungssystem steigern. Ähnlich wie in Volks- und Sonderschulen sowie Mittelschulen sollen an den Polytechnischen Schulen zumindest einmal jährlich verpflichtende Unterredungen zwischen Lehrperson, Erziehungsberechtigen und SchülerIn stattfinden, um Leistungsstärken und Lernfortschritt zu besprechen. (Schluss) rei


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