Parlamentskorrespondenz Nr. 156 vom 22.02.2022
Volksgruppen erhielten 2020 insgesamt rund 3,9 Mio. € Förderungen
Wien (PK) – Aus einem Gesamtbudget in der Höhe von 3.868.000 € erhielten die sechs anerkannten österreichischen Volksgruppen im Jahr 2020 Mittel zum Erhalt ihrer Infrastruktur sowie für eigene Projekte. Die meisten Fördermittel gingen dabei mit 1.295.140 € (32,64%) an die slowenische Volksgruppe, gefolgt von der kroatischen (1.161.785 €; 29,28%) und der tschechischen (549.475 €; 13,85%). Ungarn und Roma erhielten 435.355 € (10,97%) bzw. 406.800 € (10,25%) der Fördergelder, an die slowakische Minderheit flossen 118.800 € (2,99%), berichtet das Bundeskanzleramt (III-575 d.B.).
Gesetzlich festgeschriebenes Förderziel ist, Sprache und Kultur der autochthonen Volksgruppen als Zeichen der Vielfalt Österreichs zu erhalten. Förderwürdige Projekte in diesem Zusammenhang gab es in den Bereichen Medien, Kultur, Bildung, Wissenschaft und Forschung, sowie Sport. Die Förderung von Sportvereinen dient nicht zuletzt der Sprachvermittlung bei Kindern und Jugendlichen, wobei laut Bericht gerade in der tschechischen Volksgruppe auch generationenübergreifende Sportvereine eine besondere Rolle für den inneren Zusammenhalt der Volksgruppe bilden.
Großteil der Mittel für Strukturförderung
Der Großteil der Volksgruppenförderungsmittel wurde im Jahr 2020 für die Strukturförderung aufgewendet (2,44 Mio. € bzw. 62%). Für Projekte stellte der Bund 1,52 Mio. € oder 38% der Mittel bereit. Wie schon in den Vorjahren zeigte sich, dass vor allem Volksgruppenorganisationen, die prioritär in der volksgruppensprachigen Kinder- und Jugendbildung aktiv sind, einen hohen Förderbedarf zur Abdeckung des Strukturaufwandes haben. Darunter fallen etwa Personalkosten und Mieten für Kinderbetreuungseinrichtungen oder außerschulische Lernhilfe.
Unter den Volksgruppen waren bei der Strukturförderung mit 81,37% die Tschechen Spitzenreiter, gefolgt von den Roma mit 78,36% der ihnen zugewiesenen Mittel. Bei der Projektförderung lag mit 66,60% die kroatische Minderheit an der Spitze. Generell bilden meist Zeitschriften und andere Druckwerke der Volksgruppen einen Schwerpunkt bei geförderten Projekten. Die kroatische Volksgruppe widmete rund zwei Drittel der Gelder aus der Fördersparte Wissenschaft und Forschung einem mehrjährigen Projekt zur Erforschung und Erfassung aller burgenländischkroatischen Ortsdialekte. (Schluss) rei