Parlamentskorrespondenz Nr. 959 vom 09.09.2022

ORF baute Marktanteil 2021 weiter aus

Wien (PK) – Der öffentlich-rechtliche Rundfunk Österreichs (ORF) blickt auf ein weiteres erfolgreiches Geschäftsjahr zurück, wie er in seinem Jahresbericht 2021 (III-727 d.B. und III-791-BR/2022 d.B.) hervorhebt. Nicht zuletzt aufgrund der andauernden Corona-Pandemie habe sich der ORF als das bedeutendste Informationsmedium für die Bevölkerung etabliert, weist der Bericht auf den Zuwachs an Marktanteilen in allen Bereichen hin: 35,5% Marktanteil im Fernsehen (2020: 33,2%), 72% im Radio (2020: 61,6%), und durchschnittlich 138,87 Mio. zusammenhängende Nutzungsvorgänge monatlich auf dem Internetportal ORF.at (2020: 128,24 Mio.). Die 2009 gegründete ORF-TVthek verzeichnete hinsichtlich Nutzungshäufigkeit 2021 ihr erfolgreichstes Jahr, mit durchschnittlich 13,4 Mio. Visits pro Monat.

ORF-Campus am Küniglberg

Mit der bautechnischen Fertigstellung des multimedialen Newsrooms am Wiener Küniglberg wurde im Dezember 2021 ein wichtiger Schritt in der laufenden Weiterentwicklung des ORF gesetzt, heißt es im Jahresbericht. Der Anspruch, vom "klassischen Public Service Broadcaster zur multimedialen Public Service Plattform" zu werden, soll durch die Zusammenführung verschiedener Produktionseinheiten, die auch die Radiosender Ö1 und Ö3 umfasst, besser erfüllt werden. Dementsprechend findet sich am neuen ORF-Campus auch das Content Management Center des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, das in einem volldigitalen, multimedialen Workspace die Schaltung von Signalen, die Abwicklung von Programmen und die Distribution via Broadcasting und Streaming an einem Ort bündelt.

Im Zusammenhang mit der Wandlung des ORF zu einem multimedialen Anbieter werden digitale Audio- und Videoangebote im Projekt ORF-PLAYER ausgebaut sowie die konzernweite Streaming-Offensive auf news.ORF.at eingeleitet, wie es weiter im Bericht heißt.

Fernsehen: Großer Zuspruch für ORF-Sendungen

Im Durchschnitt erreichten ORF 1 und ORF 2 im letzten Jahr täglich 32,31% Zuseher:innen zwischen 12 Jahren und älter. Der große Zuspruch zu den ORF-Programmen bildet sich laut Bericht nicht zuletzt darin ab, dass von den 2000 im Jahr 2021 österreichweit meistgesehenen TV-Sendungen 1.989 im ORF ausgestrahlte Produktionen waren. Als zentrale Themen der Information werden für 2021 die Corona-Pandemie samt neuen Virusvarianten angeführt sowie Regierungsumbildungen. Allerdings ging in der Programmstruktur des Fernsehangebots der Bereich Information im Jahresvergleich von 28% auf 27% leicht zurück, wohingegen der Programmanteil Sport nach 2020 Corona-bedingt abgesagten großen Sportevents von 5% auf 9% zunahm. Ausschlaggebend dafür waren die 2021 nachgeholte Fußball-EM und die Olympischen Sommerspiele. Auch im Kulturbereich gab es nach dem Ende der Lockdowns mit 6% einen größeren Programmanteil als 2020 (5%). Der Spartensender "ORF III Kultur und Information" verzeichnete im Vorjahr pro Tag durchschnittlich 899.000 Zuseher:innen (2020: 888.000), "ORF Sport+" pro Tag durchschnittlich 263.000 Zuseher:innen (2020: 264.000).

Radio und Landesstudios im öffentlich-rechtlichen Auftrag

Bei den Radios hält der ORF wie im Fernsehen österreichweit seine starke Position, liest man im Jahresbericht 2021. So wurden mit den Radiosendern Hitradio Ö3, Ö1, FM4 und den Regionalradios täglich 4,7 Mio. Hörer:innen erreicht (2020: 4,8 Mio.). Neben den drei bundesweiten und neun regionalen ORF-Radiosendern betrieb der ORF im Berichtsjahr das Kurzwellenprogramm "Radio Österreich 1 International" und acht Stunden täglich ein slowenischsprachiges Programm auf "radio AGORA". Als wichtigen Radiokanal für "Digital Natives" beschreibt der ORF den 1995 gegründeten mehrheitlich fremdsprachlichen Sender FM4, der seit 2000 rund um die Uhr Hörerinnen und Hörer mit Musik abseits des Mainstreams und Diskursen über zeitgenössische Themen versorgt.

Ein wesentlicher Beitrag zur Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags des ORF wird auch seinen Landesstudios zugeschrieben. Die Bundesländernachrichten "Bundesland heute" erreichten durchschnittlich 1,356 Mio. Zuseher:innen pro Tag (2020: 1,355 Mio.). Die Bundesländerradios hatten eine durchschnittliche Tagesreichweite von 27,2% (2020: 29,3%)

Programmschwerpunkte 2021: Corona, Klimakrise, Zeitgeschichte

Neben den traditionsreichen ORF-Spendenaktionen LICHT INS DUNKEL und NACHBAR IN NOT setzte der ORF die 2020 gestartete Initiative "Österreich hilft Österreich" vergangenes Jahr fort. Dabei wurde in Zusammenarbeit mit NGOs an Hilfestellungen für wirtschaftlich, sozial und emotional an den Folgen der Corona-Pandemie leidenden Menschen gearbeitet. Als Zeichen seiner gesellschaftlichen Verantwortung sah der ORF seine Corona-Impflotterie, um die Impfbereitschaft in der Bevölkerung zu stärken. Mehr als zwei Millionen Menschen meldeten sich laut Bericht zu dieser Impflotterie an.

Einen multimedialen Schwerpunkt setzte der ORF unter dem Titel "MUTTER ERDE: Klima schützen, Arten schützen". Darin wurden die Zusammenhänge zwischen globaler Erwärmung und dem Artensterben samt den Folgen für Mensch und Umwelt behandelt. Im Fernsehen wurden damit 57% der heimischen TV-Bevölkerung erreicht.

Weitere Schwerpunktsetzungen im Fernsehen betrafen zeitgeschichtliche Ereignisse wie die Novemberpogrome 1938, den Beginn des Jugoslawienkriegs 1991, den Terroranschlag auf das World Trade Center in New York vor 20 Jahren oder 35 Jahre Tschernobyl. Ein umfassender Schwerpunkt war dem Holocaust-Gedenktag am 27. Jänner 2021 gewidmet, bei dem unter anderem eine vom Parlament veranstaltete Diskussion übertragen wurde. (Schluss) rei