Parlamentskorrespondenz Nr. 1137 vom 14.10.2022

Kunst- und Kulturbericht 2021 zeigt Krisenfestigkeit der österreichischen Kunst- und Kulturlandschaft

Wien (PK) – Der Kunst- und Kulturbericht 2021 zeige nicht nur die umfassende Darstellung der Fördertätigkeiten des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKKÖS) im Bereich Kunst und Kultur, vor allem sei er auch ein Zeugnis der unermüdlichen Anstrengungen zur Bekämpfung der Pandemie und ihrer Auswirkungen. Die österreichische Kunst- und Kulturlandschaft habe sich dabei als in höchstem Maße krisenresistent erwiesen, halten die Staatssekretärin für Kunst und Kultur, Andrea Mayer, und Vizekanzler Werner Kogler, Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, in ihrem gemeinsamen Vorwort fest (III-745 d.B. und III-792-BR/2022 d.B.). Wie jedes Jahr, bietet der Kunst- und Kulturbericht neben einer detaillierten Aufschlüsselung der Zahlungen des Bundes auch einen Überblick über die Vielfalt des Kulturlebens in Österreich.

Budget für Kunst und Kultur 2021 zeigt deutlichen Anstieg

Die Förderausgaben stiegen von 447,014 Mio. € im Jahr 2020 auf 472,475 Mio. € im Jahr 2021, was einem Plus von 25,461 Mio. € bzw. 5,7% entspricht. Der Großteil der zusätzlichen Mittel war im Bereich Kunstförderungen zu finden, der 2021 rund 117,665 Mio. € ausmachte. Die Mittel in diesem Bereich lagen damit um 19,481 Mio. € bzw. 19,8% höher als 2020. Die Mehrausgaben ergaben sich dabei aus Schwerpunktsetzungen wie den Fair-Pay-Maßnahmen, Unterstützungen für das Theater in der Josefstadt und der Generalsanierung der Bregenzer Festspiele sowie der bundesweiten Digitalisierungsoffensive. Weiters gingen zusätzliche Mittel in Bundesausstellungen und -projekte wie die Biennale Venedig und in Fördererhöhungen für Verlage, Kinos, bildende Kunst und Kulturinitiativen. Auch die Zusatzmittel für den Denkmalschutz und der Bundesanteil für die Kulturhauptstadt Bad Ischl wirkten sich budgetär aus. Alle anderen Schwankungen lagen laut dem Bericht des Kulturministeriums im Bereich des Üblichen oder haben rein administrative bzw. finanztechnische Ursachen.

Aufschlüsselung der Kunst- und Kulturförderungen nach LIKUS-Systematik

Um größtmögliche Transparenz über den Einsatz der Fördermittel zu erreichen, schlüsselt der jährlich erstellte Bericht die Unterstützungsleistungen des Bundes für Kunst und Kultur in Österreich im Detail auf. Damit eine Vergleichbarkeit des Budgets für die einzelnen Bereiche über die Jahre hinweg gewährleistet ist, ordnet der Kunst- und Kulturbericht die Förderungen nach der auch von der Statistik Austria und den Bundesländern verwendeten LIKUS-Systematik (Länderstatistik Kulturinitiative) ein. Die Aufschlüsselung zeigt, dass 2021 in so gut wie allen Bereichen die Budgetmittel erhöht wurden.

Zu den besonders großen Förderbereichen der österreichischen Kunst- und Kulturpolitik zählt die darstellende Kunst. Da darunter auch die Förderungen an die Bundestheater fallen, war ihr Anteil am Kulturbudget 2021 mit 192.670.593,00 € (2020: 187.747.978 €) besonders signifikant. Große Kultureinrichtungen des Bundes finden sich auch in der Kategorie "Museen, Archive und Wissenschaft". An sie gingen 2021 insgesamt 114.475.312,52 € (2020: 114.864.017,69 €). Signifikante Unterstützungen erhält prinzipiell auch der Bereich "Baukulturelles Erbe und Denkmalschutz", der 2021 mit 36.679.550,64 € gefördert wurde (2020: 32.192.343,94 €). Ein Fokus des Kunst- und Kulturbudgets liegt auch auf der Filmförderung in der Kategorie "Film, Kino und Medienkunst", in die 2021 28.936.025,89 € flossen (2020: 27.543.917,11 €). Im Kulturbudget schlagen sich auch die Bundesförderungen für Festspiele und Großveranstaltungen deutlich nieder, sie wurden 2021 mit 22.980.703,00 € unterstützt (2020: 17.236.029 €). Für den Bereich der Literatur flossen 12.373.868,57 € (2020: 10.991.138,30 €) für vielfältige Unterstützungsmaßnahmen wie Förderungen für Vereine, Veranstaltungen und Projekte, Publikationsförderung, Stipendien und Prämien, Literaturübersetzung und Preise. Das Bibliothekswesen wurde mit 29.991.303,96 € unterstützt (2020: 28.150.253,73 €). An den Bereich Musik gingen 10.412.995,22 € (2020: 9.338.063,45 €). Bildende Kunst und Fotografie wurden 2021 mit 12.624599,39 € gefördert (2020: 9.438.824,85 €). An Kulturinitiativen gingen insgesamt 5.558.659,51 € (2020: 4.817.792,68 €). Für internationalen Kulturaustausch flossen 2.101.744,20 € (2020: 1.097.528 €). Für soziale Maßnahmen weist das Kunst- und Kulturbudget 2021 insgesamt 2.105.986,68 € aus, (2020: 2.120.130,20 €), wobei der Großteil der Mittel auf Zuschuss des Bundes zum Sozialfonds für freiberuflich tätige Schriftsteller:innen entfällt. Schließlich wurden die Bereiche Presse mit 968.884,00 € (2020: 972.464,00 €) und Heimat- und Brauchtumspflege mit 595.243,00 € gefördert (2020: 503.500 €). Damit ergaben sich in Summe Förderausgaben des Kunst- und Kulturbudgets des Jahres 2021 von 472.475.469,58 € (2020: 447.013.980,95 €, 2019: 439.456.628,10 €).

Gender Budgeting: Frauen konnten bei Förderungen mit Männern gleichziehen

Um die Frage nach der Geschlechtergerechtigkeit bei der Verteilung der Kunstförderungsmittel zu beantworten, werden seit dem Jahr 2007 finanzielle Transferleistungen, die direkt an einzelne Künstlerinnen und Künstler gehen, nach genderbezogenen Kriterien ausgewertet. Das umfasst sowohl Stipendien und Projekte als auch Zahlungen für Kunstankäufe, Preise und Prämien. Zusätzlich wird die Besetzung von Beiräten und Jurys, die in der Kunstförderung aktiv sind, nach Gender erhoben.

Beim Verhältnis der Förderverteilung zwischen Männern und Frauen zeigt sich bei Betrachtung der Einzelpersonenförderungen laut dem Kunst- und Kulturbericht über die letzten Jahre tendenziell eine Verschiebung zugunsten der Frauen. 2019 wurde erstmals ein de facto ausgewogenes Verhältnis erreicht. Im Jahr 2020 zeigte sich bei den Förderungen von Einzelpersonen ein etwas höherer Anteil der Frauen, ein Trend, der sich auch 2021 fortsetzte. So erfolgten im Jahr 2021 insgesamt 1.539 Finanzierungen von Einzelpersonen mit einem Gesamtaufwand von 9.644.094 €. Davon gingen 730 Finanzierungen (47%) an Männer, 809 Finanzierungen (53%) an Frauen, was in absoluten Zahlen 4.524.879 € (47%) für Männer und 5.119.215 € (55%) für Frauen ausmacht. Pro Finanzierung wurden für Männer durchschnittlich 6.198 €, für Frauen 6.328 € aufgewendet. Im Vergleich dazu wurden 2021 pro Finanzierung für Männer durchschnittlich 5.383 €, für Frauen 5.743 € aufgewendet. (Schluss) sox

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