Parlamentskorrespondenz Nr. 243 vom 06.03.2023

Neu im Unterrichtsausschuss

Maßnahmen gegen Kinderarmut, Sexualpädagogik, Erwachsenenbildung, Reform des Lehramt-Studiums

Wien (PK) – Der Unterrichtsausschuss wird sich künftig mit Vorstößen der SPÖ zur Verringerung von Kinderarmut, Gewährleistung von qualitätsvoller Sexualbildung sowie der Förderung von Erwachsenenbildung auseinandersetzen. Die FPÖ setzt sich für eine Reform der Lehrer:innenausbildung ein. Auch von den NEOS liegen Vorschläge zur Qualitätsverbesserung des Lehramt-Studiums vor.

SPÖ fordert Maßnahmen zur Verringerung von Kinderarmut

Auf die Präsentation des Nationalen Aktionsplans zur Umsetzung der Europäischen Garantie für Kinder (NAP) pochen die SPÖ-Abgeordneten Petra Wimmer und Christian Oxonitsch (3174/A(E)). Bereits im Herbst 2021 sei von einer finalen Abstimmung die Rede gewesen. Ob der Aktionsplan der Öffentlichkeit vorgestellt wird, sei aber unklar. Für das laufende Jahr seien lediglich 120.000 € für die Europäische Kindergarantie budgetiert, für 2024 und 2025 noch keine Mittel vorgesehen. Aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten wären nun allerdings rasche Maßnahmen zur Verringerung von Kinderarmut notwendig, meinen die Antragsteller:innen. Ein gleichlautender Antrag (3173/A(E)) wurde dem Ausschuss für Familie und Jugend zugewiesen.

Qualitätsvolle sexuelle Bildung

Auf die Gewährleistung bestmöglicher sexueller Bildung in Schulen zielt ein Antrag von SPÖ-Mandatar Mario Lindner ab (3220/A(E)). Vor dem Hintergrund medialer Debatten über die externen Angebote im Schulunterricht sei zu befürchten, dass auch künftig unter dem Deckmantel der sexuellen Bildung sexistische, homophobe und unwissenschaftliche Inhalte gelehrt werden, meint er. Sexuelle Bildung habe seiner Meinung nach die Aufgabe, junge Menschen dabei zu unterstützen, ein selbstbestimmtes und sicheres Erwachsenenleben führen zu können. Dafür bedarf es einer entsprechenden Aus- und Fortbildung sowie durch Bundesmittel finanzierte Supervision zur regelmäßigen Kontrolle der Angebote.

Förderung der Erwachsenenbildung

Petra Tanzler (SPÖ) fordert zur Vorlage eines gesamtheitlichen Erwachsenenbildungspakets auf, um das Recht auf lebenslanges Lernen zu gewährleisten (3222/A(E)). Erwachsenenbildung sei ein öffentliches Gut, das allen Menschen in Österreich zugänglich sein sollte, um flexibel auf die Anforderungen des gesellschaftlichen Wandels und eines dynamischen Arbeitsmarkts zu reagieren, meint sie und fokussiert ihren Entschließungsantrag auf eine klare Weiterbildungsstrategie und die finanzielle Absicherung der Erwachsenenbildungseinrichtungen durch die Erweiterung von schulischem Wissen sowie einen breiten Zugang zu Bildungsmaßnahmen.

Reform der Lehrer:innenausbildung

Eine Novellierung des Lehramt-Studiums zur Verkürzung der Ausbildungsdauer schlägt Hermann Brückl (FPÖ) aufgrund eines sich abzeichnenden Lehrer:innenmangels vor (3183/A(E)). Auch die Gewerkschaft würde eine Verkürzung von derzeit acht auf sechs Semester als sinnvoll erachten, heißt es im Antrag. Zur Qualitätsoptimierung sollte die berufspraktische Ausbildung im Rahmen des Lehramt-Studiums verstärkt und eine intensivere Kooperation zwischen den Begleitlehrer:innen und den Hochschulen angestrebt werden, meint Brückl.

Qualitätsverbesserung im Lehramt-Studium

Die NEOS sorgen sich wegen einer möglichen Verkürzung der Ausbildungszeit um einen Qualitätsverlust im Lehramt-Studium und wollen daher die Qualität der Rahmenbedingungen verbessert sehen (3190/A(E)). Laut Martina Künsberg Sarre (NEOS) sollte unterbunden werden, dass Studierende vor Abschluss ihres Studiums als Lehrpersonen an Schulen eingesetzt werden. im Jahr 2021/22 gab es 1.386 derartige Sonderverträge an Österreichs Schulen. Dieser vorzeitige Berufseinstig sei nicht nur wegen der Unterrichtsqualität problematisch, sondern auch eine Belastung für die Studierenden, meint sie.

Quereinstieg ins Lehramt

Begrüßenswert erachtet Martina Künsberg Sarre (NEOS) hingegen, dass für Quereinsteiger:innen die Möglichkeit geschaffen wurde, in den Lehrer:innenberuf einzutreten. Auf eine hohe Qualifikation müsse aber sorgsam geachtet werden, weshalb die NEOS-Mandatarin vorschlägt, dass die pädagogisch-didaktische Grundausbildung vor Beginn der Unterrichtstätigkeit zu absolvieren ist, ihre Anrechnung fair und attraktiv gestaltet sowie die besoldungsrechtliche Einstufung transparent gemacht wird (3191/A(E)). (Schluss) fan


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