Parlamentskorrespondenz Nr. 540 vom 16.05.2023
Nationaler Qualifikationsrahmen zeigt weiterhin positive Entwicklung auf
Wien (PK) – Der im Jahr 2016 etablierte Nationale Qualifikationsrahmen (NQR) soll die Transparenz, Vergleichbarkeit und Verständlichkeit von Bildungsabschlüssen und Qualifikationen sowohl im Inland als auch auf europäischer Ebene erleichtern und fördern. Aus dem aktuellen Bericht der NQR-Koordinierungsstelle für das Jahr 2022 geht hervor, dass erneut zwölf neue Qualifikationen hinzugekommen sind, die von Abschlüssen in spezifischen Bereichen wie Informatik, Zoll und Fotografie bis zur Grundausbildung für den Exekutivdienst reichen. Auch aus dem Trainer:innen- und Supervisionsbereich sind weitere Qualifikationen zugeordnet worden (III-930 d.B. ).
Dem Österreichischen Austauschdienst (OeAD) als NQR-Koordinierungsstelle kommt die Aufgabe zu, die Ansuchen formal und inhaltlich zu prüfen und die Zuordnung zu einer der acht NQR-Qualifikationsniveaus vorzunehmen, geht aus dem Bericht hervor. Als eines von wenigen Ländern in Europa ordne Österreich auch Qualifikationen aus dem Aus-, Fort- oder Weiterbildungsbereich zu. Damit werde diesen Kompetenzen zu mehr Sichtbarkeit und Verständlichkeit verholfen. Ein Vergleich mit formalen Bildungsabschlüssen und deren Lernergebnissen werde somit erstmals möglich. Grundsätzlich diene die Zuordnung nur Informationszwecken, es würden sich daraus keine Rechtswirkungen auf berufliche oder sonstige Berechtigungen ableiten.
Ziel des NQR sei es, das österreichische Qualifikationssystem auf europäischer Ebene transparenter und verständlicher darzustellen. Damit soll die grenzüberschreitende Mobilität von Lernenden und Arbeitnehmer:innen sowie das lebenslange Lernen in Europa erleichtert werden. Aber auch immer mehr heimische Anbieter würden auf ihren Websites bereits angeben, auf welchem NQR-Niveau die betreffende Qualifikation zugeordnet worden sei. Überdies würden viele Online-Datenbanken (z. B. AMS-Ausbildungskompass) bereits direkt zum NQR-Register verlinken und somit die Bekanntheit des Instruments weiter erhöhen.
Europäische Dimension: Neue Impulse für das Jahr der Kompetenzen
Da es in Europa unterschiedliche, historisch gewachsene Bildungssysteme und eine Vielzahl an Qualifikationen gibt, hat die Europäische Kommission vor einigen Jahren ihren Mitgliedern empfohlen, einen Nationalen Qualifikationsrahmen aufzubauen. Über den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) als Übersetzungsinstrument werden alle national zugeordneten Qualifikationen referenziert und so vergleichbar gemacht. Im Jahr 2022 wurde nun erstmals ein direkter Datentransfer vom NQR-Register in das europäische Europass-Portal eingerichtet und durchgeführt, heben die Autor:innen des Berichts hervor. Alle bisher in Österreich zugeordneten Qualifikationen und ihre Lernergebnisse seien nun auch in dieser europäischen Datenbank direkt abrufbar. Somit sei ein weiterer wesentlicher Meilenstein zur Sichtbarmachung österreichischer Qualifikationen auf europäischer Ebene gelungen.
Die Europäische Kommission habe im Jahr 2022 zudem den Vorschlag veröffentlicht, 2023 zum Jahr der Kompetenzen zu machen. Dabei sollen unter anderem der ökologische und digitale Wandel genutzt werden, um neue Impulse zur Kompetenzentwicklung zu setzen. Es ist vorgesehen, dass der EQR und der NQR als Transparenzinstrumente einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des "European Year of Skills" leisten sollen. (Schluss) sue