Parlamentskorrespondenz Nr. 980 vom 29.09.2023

AQ Austria baut Qualitätssicherung bei Weiterbildung, non-formalen und informellen Kenntnissen aus

Wien (PK) — Die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) hat 2022 in Reaktion auf neue gesetzliche Vorgaben ihre Aufgaben in der Qualitätssicherung weiter ausgebaut. Der aktuelle Jahresbericht 2022 (III-1026 d.B.) gibt Einblick in das breite Leistungsspektrum der AQ Austria und verweist dazu insbesondere auf neue Entwicklungen in den Bereichen der hochschulischen Weiterbildung und der Anerkennung non-formaler und informell erworbener Kenntnisse. Ein weiterer Schwerpunkt des Berichts ist der aktuelle Dreijahresbericht der AQ Austria zur Entwicklung der Qualitätssicherung an hochschulischen Bildungseinrichtungen. Der aktuelle Bericht geht insbesondere auf die Lehren ein, die sich für den Hochschulraum aus den Krisenbedingungen der COVID-19-Pandemie ableiten lassen.

Weiterentwicklung der Qualitätssicherung im Hochschulbereich

Die AQ Austria übernimmt Aufgaben in der externen Qualitätssicherung für den Hochschulbereich in Österreich. In Österreich hat der Hochschulbereich vier Sektoren, nämlich die öffentlichen Universitäten, die Fachhochschulen, die Privathochschulen und Privatuniversitäten sowie die Pädagogischen Hochschulen, für die jeweils unterschiedliche Verfahren der externen Sicherung von Qualität gelten. Gemeinsam ist diesen aber laut der Qualitätssicherungsagentur das Ziel, die Qualität der Studienangebote und die Qualität von Lehre und Forschung sicherzustellen. Das sei im Sinne der Studierenden, der Partner dieser Hochschulen, der zukünftigen Arbeitgeber:innen und vor allem im Sinne der Gesellschaft. Diese externe Qualitätssicherung müsse eine ständige Weiterentwicklung erfahren, um mit den Veränderungen im Hochschulbereich Schritt zu halten, hält der Bericht der AQ Austria fest.

Bei der Weiterentwicklung der externen Qualitätssicherung habe die AQ Austria 2022 einige wichtige Schritte setzen können. So wurde die neu zugewiesene Aufgabe von Aufsichtsverfahren von Weiterbildungslehrgängen mit einer Verordnung geregelt. Für die sich bei der Meldung und damit verbunden mit der "Marktzulassung" ausländischer Studienangebote ergebenden Fragen wurde laut der AQ Austria im Wissenschaftsministerium ein Expert:innengutachten angestoßen, das als Grundlage für gesetzliche Änderungen im Bereich grenzüberschreitender Studienangebote in Österreich dienen wird. Auch habe die AQ Austria die Erfahrungen aus den Audits von Privatuniversitäten und Pädagogischen Hochschulen analysiert und für die Weiterentwicklung der entsprechenden Standards und Verordnungen genutzt. In Projekten zu aktuellen Themen befasste sich die AQ Austria 2022 etwa mit Fragen der Gleichstellung und Diversity und mit der Vernetzung mit Einrichtungen, die sich mit der Recognition of Prior Learning (RPL) im Sinne der Anerkennung non-formal und informell erworbener Kompetenzen befassen. Die Agentur befasst sich auch verstärkt mit Aspekten des Erwerbs und der Qualitätssicherung von Micro-Credentials im Kontext der Förderung des lebenslangen Lernens, die für den europäischen Bildungsraum zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die AQ Austria ist auch Teil der "Thematic Peer Group C on Quality Assurance (TPG C on QA)", die im Rahmen der Bologna Follow-up Group (BFUG) eine harmonisierte und transparente Qualitätssicherung im Europäischen Hochschulraum anstrebt.

Im Projekt EMINENT unterstützte die österreichische Qualitätssicherungsagentur die Implementierung eines internen Qualitätsmanagements an fünf haitianischen Hochschulen Das Projekt wurde von der EU-Kommission aus Erasmus+-Programmmitteln kofinanziert und von der Universität Alicante geleitet. Das Projekt HERAS+ (Higher Education, Research and Applied Science Plus) ist ein Partnerschaftsprojekt zwischen der Akkreditierungsagentur des Kosovo (KAA) und der AQ Austria, das aus Mitteln der Austrian Development Agency (ADA) finanziert wird. Die Koordination des Projekts erfolgt durch das World University Service (WUS) Austria, das Zentrum für soziale Innovation (ZSI) und den Österreichischen Austauschdienst (OeAD).

Beratungsleistungen erbrachte die AQ Austria unter anderem zur Frage der Studierbarkeit. Als Grundanliegen ihrer weiteren Tätigkeit für die Zukunft nennt die AQ Austria die Themen wie Durchlässigkeit, Diversität und Inklusion, Anerkennung und Anrechnung, wissenschaftliche Integrität, aber auch der Umgang mit neuen Technologien vor allem im Lichte guter wissenschaftlicher Praxis. Das entspricht auch dem österreichischen Hochschulplan, hält der Bericht fest.

Auch intern haben sich für die AQ Austria 2022 wesentliche Weiterentwicklungen ergeben, hält der Bericht fest. So habe sich die Arbeit im erneuerten Board und die Zusammenarbeit zwischen Geschäftsstelle und neuem Präsidium gut eingespielt. Die Agentur habe die Arbeiten an einer Erneuerung der Strategie und des Leitbildes aufgenommen und eine Überprüfung der internen Prozesse begonnen, um die Effizienz der Abläufe zu erhöhen, heißt es dazu im Bericht.

Dreijahresbericht wertet Erfahrungen der Pandemiejahre aus

Die AQ Austria ist gesetzlich angehalten, alle drei Jahre einen Bericht zur Entwicklung der Qualitätssicherung an hochschulischen Bildungseinrichtungen vorzulegen. Der nun dritte Dreijahresbericht steht unter dem Titel "Bericht zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung in der Pandemie – Lessons learned". Der Fokus des Berichts liegt auf den Maßnahmen, die die Hochschulen zum Erhalt der Studierbarkeit während der Pandemie gesetzt haben und wie diese langfristig in den Studien- und Lehrbetrieb integrieren werden.

Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie erforderte von den Hochschulen rasche und umfassende Reaktionen. Um den Studienbetrieb unter Pandemiebedingungen aufrechtzuerhalten, mussten sie sich stärker als je zuvor digitalen Lerntechnologien zuwenden und neue Möglichkeiten für Begegnungen und Zusammenarbeit in Online- und Hybrid-Settings schaffen. Auch galt es, auf die gestiegenen sozialen Herausforderungen für ihre Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter:innen zu reagieren. Aus Sicht der AQ Austria wurden damit die Notwendigkeit unterstrichen, sich verstärkt der Frage der Studierbarkeit und den Prozessen des Hochschulmanagements, insbesondere des Qualitäts- und Krisenmanagements, zu widmen. Der Bericht blickt auch auf die Erfüllung der hochschulischen Kernaufgaben der Forschung, Entwicklung und Erschließung der Künste sowie auf die Third Mission unter Krisenbedingungen.  

Steigerung der Zahl der Qualitätssicherungsverfahren 2022

Der Bericht der AQ Austria bietet auch Zahlen und Daten zu den von der AQ Austria 2022 im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgaben durchgeführten Qualitätssicherungsverfahren. Insgesamt wurden 2022 durch die AQ Austria 168 Begutachtungsverfahren behandelt, was eine Steigerung gegenüber 2021 bedeutet. 34 Verfahren betrafen Privathochschulen und 98 Fachhochschulen. Die insgesamt 14 Verfahren zur Meldung von Studien ausländischer Bildungseinrichtungen resultierten in der Eintragung von 145 Studiengängen von fünf ausländischen Universitäten und Hochschulen. Weiters wurden elf Auditverfahren bearbeitet, von denen drei an Universitäten abgeschlossen und positiv entschieden wurden. In den 2022 abgeschlossenen Qualitätssicherungsverfahren waren 170 Gutachter:innen tätig. (Schluss) sox

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