Parlamentskorrespondenz Nr. 21 vom 18.01.2024
Jugendpolitik braucht Mitwirkung junger Menschen
Wien (PK) – Die österreichische Jugendstrategie lebt von der Einbindung der Jugendlichen in diese politische Querschnittsmaterie. Das wird im Umsetzungsbericht (III-1082 d.B.) zur Jugendstrategie betont, den das Bundeskanzleramt (BKA) 2023 erstmals veröffentlichte. Als Berichtsjahr wird 2022, das "Europäische Jahr der Jugend", ausgewiesen. Doch sind die 125 abgebildeten Maßnahmen zur Erreichung der insgesamt 35 Jugendziele generell auf mehrere Jahre hin angelegt. Beispielsweise bezieht sich die Zielsetzung, Mädchen in ihrer Berufsorientierung zu unterstützen, auf die gesamte Bildungslaufbahn. Als Handlungsfelder der Jugendstrategie nennt der Bericht neben Bildung und Beschäftigung auch gesellschaftliche Beteiligung und Engagement, Lebensqualität und Miteinander sowie Medien und Information. Das BKA-Kompetenzzentrum Jugend erarbeitet gemeinsam mit Vertreter:innen aller Ressorts die Aktivitäten zur Zielerreichung. Bei Reality Checks der Maßnahmen werden unter Mitwirkung von Jugendlichen beziehungsweise von Jugendorganisationen dann die Ergebnisse bewertet. Das gemeinsame Jugendziel "Umgang mit Krisen" bearbeiten alle Ministerien in verschiedenen ressortbezogenen Formaten.
Unterstützung am Bildungsweg
Jugendlichen zu helfen, ihre Talente bestmöglich zu nutzen – das ist die Basis für die Zielsetzungen bei Bildung und Beschäftigung. Als konkrete Ziele werden weiterführende Ausbildungen genannt, nicht nur nach der Pflichtschule, sondern auch im wirtschaftlichen und internationalen Kompetenzfeld. Bei der Lehrlingsausbildung richtet sich der Fokus auf weibliche Jugendliche in technischen Berufen. Zu den Maßnahmen im Bildungsbereich gehören österreichweite Initiativen zur Berufswahl abseits von Geschlechterklischees ebenso wie die Ausbildungsgarantie bis 25 und das Jugendcoaching für Jugendliche mit Behinderung. Dabei wird einem der Grundsätze der Jugendstrategie, das Ausprobieren als ersten Schritt zum Kompetenzerwerb zu sehen, Rechnung getragen. Mit einem eigenen Schwerpunkt wurde 2022 an der Prävention von Muskel- und Skeletterkrankungen junger Arbeitskräfte gearbeitet.
Gelebte Demokratie
Mitreden, Mitwirken und Mitentscheiden stehen im Zentrum des Handlungsfelds Beteiligung und Engagement in der Jugendstrategie, mit dem die Herausbildung eines demokratischen Diskursverhaltens ohne Hass und Hetze erreicht werden soll. Zur Verstärkung der gesellschaftlichen Beteiligung Jugendlicher sieht das Bundeskanzleramt die Entwicklung von zeitgemäßen Anreiz- und Anerkennungssystemen für das freiwillige Engagement junger Menschen erforderlich. Der Ausbau von Mitbestimmungsmöglichkeiten jugendlicher Arbeitnehmer:innen in Betrieben, politische Bildung im Unterricht und die aktive Mitgestaltung Jugendlicher in Politik, Wissenschaft, Klimaschutz, Kultur und Sport sind Zielsetzungen in diesem Zusammenhang. Als konkrete Maßnahmen beschreibt der Bericht zum Beispiel die Herabsetzung des Wahlalters bei Betriebsratswahlen auf 16 Jahre sowie bis 2026 laufende Forschungsprojekte für Schüler:innen zu gesellschaftsrelevanten Themen. Eigens genannt wird auch der Freiwilligendienst von jungen Menschen im In- und Ausland, als Beleg des Nutzens ehrenamtlicher Tätigkeiten.
Raum in der Öffentlichkeit
Junge Menschen bei ihrer Entwicklung ins Erwachsenenalter den nötigen Schutz und Raum im öffentlichen Leben zu bieten, ist eine weitere Maxime in der heimischen Jugendstrategie. Adressiert werden im Handlungsfeld Lebensqualität und Miteinander daher die Bereiche Gesundheit, Umwelt, Familie, Mobilität, persönliche Lebensperspektiven und Lebenszufriedenheit. Ohne Jugendliche zu bevormunden, will man ihnen die nötigen Instrumente für ein selbstbestimmtes Leben geben. Unter den Zielen dazu findet sich Deradikalisierung ebenso wie psycho-soziale Gesundheit, sichere Mobilität, eine Reform des Obsorgerechts und Integrationsunterstützung für Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund. Werte- und Orientierungskurse, speziell für Flüchtlinge, die Teilnahme am EU-Jugenddialog und Initiativen gegen Mobbing und zur Gesundheitsförderung an Schulen sind einige der dabei aufgelisteten Maßnahmen.
Medienkompetenz und Digitalisierung
Übergeordnetes Ziel im Handlungsfeld Medien und Information ist, die Digitalisierung als Chance zu nutzen und ihre Risiken zu erkennen. Mit dem Antrieb, die Medien- und Informationskompetenz junger Menschen weiterzuentwickeln, bekennt sich das BKA zur Resilienzsteigerung Jugendlicher gegen extremistische Beeinflussung. Notwendig dafür sei eine partizipative und zielgruppengerechte Aufarbeitung und Verbreitung von Informationen, heißt es im Bericht, gerade in Zeiten von Cybermobbing, Hassrede und "Fake News". Im Unterricht sollten daher die digitalen Kompetenzen und Qualifikationen junger Menschen entsprechend erweitert werden. Informationen und Orientierungshilfen dazu bieten unter anderem die Websites "Österreichische Jugendportal" und "Saferinternet". An die Zielgruppe der rund 42.700 pflegenden 5- bis 18-Jährigen in Österreich richtet sich die App "YoungCarers Austria". (Schluss) rei