Parlamentskorrespondenz Nr. 978 vom 09.10.2024
Wildschadensbericht 2023: Anteil verjüngungsnotwendiger Waldflächen mit Wildschäden angestiegen
Wien (PK) – Im jährlichen Wildschadensbericht des Landwirtschaftsministeriums wird über das aktuelle Ausmaß der Beeinträchtigung des Waldes durch Wild und Weidevieh informiert. Aus dem für das Jahr 2023 vorgelegten Bericht geht hervor, dass es im Vergleich zu den Vorjahren keine nennenswerten Änderungen gebe und sich der Schaden durch Wildverbiss weiter leicht verschlechtert habe (III-1218 d.B.).
Der Anteil der verjüngungsnotwendigen Waldflächen mit Wildschäden sei von 37 % auf 40 % angestiegen. Der Schutzwald sei dabei stärker betroffen als der Wirtschaftswald.
Insgesamt seien 1,33 Millionen Hektar Wald verjüngungsnotwendige Fläche. Davon weisen laut Bericht nun 40 Prozent bzw. 535.000 Hektar Wildschäden auf, 115.000 Hektar davon entfallen auf Schutzwald.
Bestand an Schalenwild zu hoch
Der Bestand an Schalenwild sei in vielen Gebieten auf einem hohen Niveau und für eine gesunde Entwicklung der Waldverjüngung zu hoch, heißt es im Bericht. Es bedürfe verstärkter Anstrengungen zur Verringerung der Wildschäden, um die rechtzeitige Verjüngung der Schutzwälder, die Wiederaufforstung geschädigter Wälder, die Erhaltung der Funktionalität der Wälder und deren notwendige Anpassung an den Klimawandel nicht zu gefährden.
Bei den Schälschäden gebe es ein differenziertes Bild. Im Wirtschaftswald wurde eine Abnahme der Schälschäden festgestellt, allerdings auf hohem Niveau. Im Schutzwald nahmen die Schälschäden leicht zu und beeinträchtigen die Schutzwirkung des Waldes. Das am stärksten von Schälschäden betroffene Bundesland sei nach wie vor die Steiermark gefolgt von Salzburg, Tirol und Vorarlberg.
Vielfalt an Ursachen
Für die Entstehung der Schäden nennt der Bericht eine Reihe von Gründen. Dazu zählen überhöhte Schalenwildbestände, Fehler in der Wildfütterung, mangelnde Berücksichtigung der Bedürfnisse des Wildes bei der Waldbewirtschaftung, Waldweide, Beunruhigung und Verdrängung des Wildes durch Tourismus und Erholungssuchende, Siedlungstätigkeit oder Verkehr. Durch die zunehmende Inanspruchnahme der Natur durch den Menschen werde der Lebensraum des Wildes immer stärker eingeengt. Auch dies führe mangels Ausweichmöglichkeiten regional zu überhöhten Wildbeständen.
Um eine nachhaltige Verbesserung der Verbiss- und Schälschadenssituation in Österreichs Wäldern zu erreichen, seien laut Bericht noch weitere zielgerichtete Aktionen zu entwickeln und umzusetzen. Ein nachhaltiger Erfolg werde von der partnerschaftlichen Zusammenarbeit aller Beteiligten - Jagd, Forst, Verwaltung und Politik sowie allen Freizeit- und Erholungssuchenden - abhängen. (Schluss) bea