Parlamentskorrespondenz Nr. 67 vom 25.02.2025

Volksgruppenförderung: Hohe Zufriedenheit mit geförderten Aktivitäten

Wien (PK) – Im Jahr 2023 hat das Bundeskanzleramt 7,71 Mio. € an Volksgruppenförderung ausgezahlt. Davon flossen 2,6 Mio. € an die slowenische Volksgruppe (33,73 % der Fördermittel) und 2,14 Mio. € an die kroatische Volksgruppe (27,74 %). Dahinter folgen mit einigem Abstand die ungarische Volksgruppe (924.500 € bzw. 11,99 %), die tschechische Volksgruppe (762.825 € bzw. 9,89 %) und die Volksgruppe der Roma (760.090 € bzw. 9,85 %). Die slowakische Volkgruppe erhielt 180.775 € bzw. 2,34 %, weitere 344.000 € bzw. 4,46 % wurden für volksgruppenübergreifende Projekte ausgegeben. Das ist einem Bericht des Bundeskanzleramts an den Nationalrat zu entnehmen (III-113 d.B.). Insgesamt gab es 172 Fördernehmende, wobei fast die Hälfte davon (84) auf die slowenische Volksgruppe entfällt.

Neben der Infrastruktur der einzelnen Volksgruppenorganisationen hat das Bundeskanzleramt 2023 beispielsweise eine Informations- und Sensibilisierungskampagne zur Bedeutung von Mehrsprachigkeit, eine Ausstellung zur Geschichte der Roma in Österreich und zur Sprache Romanes sowie die Produktion von vier Filmen über die österreichischen Volksgruppen unterstützt. Ebenso wurden ein Ausbildungslehrgang für die Arbeit in zweisprachigen Kindergärten und verschiedene Projekte wie ein Volkstanz- und Gesangslager gefördert. Seit dem Jahr 2021 wird überdies eine Spezialförderung zur Absicherung von Volksgruppenmedien gewährt, wobei mittlerweile alle sechs Volksgruppen ein für ihre Volksgruppe repräsentatives "Leitmedium" bekannt gegeben haben.

Jugend- und Nachwuchsförderung

Als Schwerpunkte für den Teilbereich "sonstige Zuschüsse" nennt der Bericht Digitalisierung, volksgruppensprachliche Bildung und Jugend- bzw. Nachwuchsförderung. So hat das Bundeskanzleramt etwa die Digitalisierung der Ausgaben des tschechischen Leitmediums "Videňské svobodné" der Jahre 1946 bis 2005 ermöglicht.

Um Kinder und Jugendliche zu erreichen, spielen insbesondere Sportangebote eine wesentliche Rolle. Diese scheinen am ehesten dazu geeignet zu sein, die Volksgruppenjugend anzusprechen, heißt es dazu mit Verweis auf vorliegende Zahlen im Bericht. So waren 89,83 % aller Teilnehmer:innen an Angeboten in der Kategorie Sport jünger als 20. Gemeinsame Sportaktivitäten würden Kindern und Jugendlichen nicht nur eine gute Möglichkeit bieten, ihre Volksgruppensprache zu sprechen, sondern sich auch miteinander zu vernetzen, wird festgehalten. In der Kategorie Bildung betrug der Anteil der Teilnehmer:innen unter 20 Jahren 59,96 %, in der Kategorie Kultur 35,24 % und in der Kategorie Medien 2,56 %.

Bei einer Aufschlüsselung nach Geschlechtern fällt auf, dass in den Bereichen Kultur, Bildung und Medien Teilnehmerinnen mit jeweils mehr als 60 % vorne liegen, während es im Sportbereich genau umgekehrt ist: Hier stehen 66,1 % Teilnehmern nur 33,9 % Teilnehmerinnen gegenüber.

Hohe Zufriedenheit mit gefördertem Angebot

Die Auswertung von Feedback-Meldungen zeigt, dass die Zufriedenheit mit dem geförderten Angebot sehr hoch ist, und zwar in allen Kategorien. Je nach Kategorie gaben zwischen 95,42 % und 100 % der Teilnehmer:innen an, das in Anspruch genommene Angebot erneut nutzen bzw. weiterempfehlen zu wollen. Besonders positiv beurteilt wurde die Möglichkeit, sich durch die jeweiligen Aktivitäten mit der eigenen Volksgruppenkultur oder -sprache auseinandersetzen und so das eigene Wissen und die eigenen Kenntnisse zu erweitern.

Seit dem Jahr 2022 erfolgt die Vergabe der Volksgruppenförderung nach einem wirkungsorientierten Ansatz. Das soll unter anderem mehr Transparenz schaffen und helfen, Förderprioritäten besser zu erkennen. (Schluss) gs