Parlamentskorrespondenz Nr. 465 vom 27.05.2025
Neu im Bildungsausschuss
Wien (PK) – Drei neu eingebrachte Entschließungsanträge der Grünen wurden dem Bildungsausschuss zugewiesen. Die Grünen fordern die Einführung des Pflichtfachs Ethik. Zudem treten sie für Wahlfreiheit für Volkschulen zwischen Ziffernnoten und kindgerechter Leistungsbeurteilung ein. Eine weitere Forderung betrifft die Ausbildung in der Elementarpädagogik. Gruppenführende Elementarpädagog:innen sollen laut den Grünen in Zukunft auf tertiärer Ebene ausgebildet werden.
Grüne: Einführung von Ethik als Pflichtfach für alle Schüler:innen
Das bisherige Modell des Ethikunterrichts als Alternative zum Religionsunterricht stößt laut einem Entschließungsantrag der Grünen in der Praxis an seine Grenzen. Denn es brauche einen Ort, an dem alle jungen Menschen - unabhängig von Religion oder Weltanschauung - gemeinsam über Werte, Verantwortung und Zusammenhalt nachdenken und diskutieren können. Sie fordern daher die Einführung von Ethikunterricht als Pflichtfach für alle Schüler:innen. Ziel sei es, durch einen gemeinsamen, verpflichtenden Ethikunterricht einen Raum im schulischen Kontext zu schaffen, in dem zentrale Werte wie Demokratie, Menschenrechte und Verantwortung vermittelt und reflektiert werden - ebenso wie gesellschaftlich relevante Themen wie Religionen und Zusammenleben in Vielfalt. Der konfessionelle Religionsunterricht solle weiterhin als Zusatzangebot im schulischen Kontext bestehen bleiben, um religiöse Bildung unter pädagogischer Aufsicht und nach einheitlichen Qualitätsstandards zu gewährleisten (313/A(E)).
Grüne: Wahlfreiheit zwischen Ziffernnoten und kindgerechter Leistungsbeurteilung in der Volksschule
Ziffernnoten allein würden wenig über die tatsächliche Entwicklung junger Menschen aussagen, heißt es in einem Entschließungsantrag der Grünen. In Ländern wie Finnland oder den Niederlanden sei es bereits üblich, die Lernentwicklung durch individuelle Rückmeldungen und Portfolios zu dokumentieren. Österreich sollte diesem Beispiel folgen und eine differenzierte, stärkenorientierte Beurteilung zur gelebten Praxis machen, fordern die Grünen. Demnach sollten Volksschulen künftig die Möglichkeit erhalten, schulautonom über die Form der Leistungsbeurteilung zu entscheiden: Ziffernnoten oder alternative Formen der kindgerechten Leistungsbeurteilung. Im Rahmen einer kindgerechten Leistungsbeurteilung sollen individuelle Lernprozesse, persönliche Entwicklungsschritte sowie soziale Kompetenzen systematisch berücksichtigt und dokumentiert werden. Zudem solle ein bundesweit einheitlicher Rahmen für ein individuelles Stärkenportfolio geschaffen werden, das Schüler:innen am Ende ihrer Pflichtschulzeit überreicht wird und dokumentierte Leistungen wie Projekte, außerschulisches Engagement sowie Talente- und Kompetenznachweise umfasst (312/A(E)).
Grüne: Elementarpädagogik-Ausbildung weiterentwickeln
Die Grünen fordern die Weiterentwicklung der Ausbildung in der Elementarpädagogik, da diese dem Anspruch an moderne, professionelle Bildung im frühkindlichen Bereich nicht mehr gerecht werde. Gruppenführende Elementarpädagog:innen sollen laut einem Entschließungsantrag in Zukunft auf tertiärer Ebene ausgebildet werden. Derzeit ist die Ausbildung zur Elementarpädagog:in in Österreich größtenteils auf dem Niveau der Sekundarstufe II angesiedelt. Studien würden zeigen, dass ein Großteil der Absolvent:innen der derzeitigen Ausbildungseinrichtungen (BAfEP) den Beruf frühzeitig wieder verlässt - oder ihn gar nicht erst ergreift. Früh gewählte Ausbildungswege auf Sekundarstufe II seien demnach nicht geeignet, eine langfristige Berufsbindung zu sichern, heißt es im Antrag. Ein "grundständiges Bachelorstudium" liege bereits seit längerem fertig konzipiert vor, dieses solle nun tatsächlich ausgerollt werden, so die Forderung der Grünen. Weiters sollen die bestehenden Bildungsanstalten für Elementarpädagogik weiterentwickelt werden und künftig auf Tätigkeiten als elementarpädagogische Assistenz oder gruppenergänzende Elementarpädagog:in vorbereiten. Zudem soll eine österreichweite verpflichtende Qualifikation für Leiter:innen von elementarpädagogischen Bildungseinrichtungen im Anstellungserfordernisse-Grundsatzgesetz verankert werden (300/A(E)). (Schluss) bea
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- 300/A(E) - Weiterentwicklung der Qualifizierung im Bereich Elementarpädagogik
- 312/A(E) - pädagogische Wahlfreiheit zwischen Ziffernnoten und einer kindgerechten Leistungsbeurteilung in der Volksschule sowie Einführung eines individuellen Stärkenportfolios
- 313/A(E) - Einführung von Ethik als Pflichtfach für alle Schüler:innen