Parlamentskorrespondenz Nr. 740 vom 14.08.2025
AQ Austria zieht für 2024 positive Bilanz der Qualitätssicherung des Hochschulbereichs
Wien (PK) – Die AQ Austria, die österreichische Agentur für die Sicherung und Entwicklung der Qualität im österreichischen und Europäischen Hochschulraum, hat ihren Jahresbericht über ihre Themen und Aktivitäten für 2024 vorgelegt (III-204 d.B.). Die Qualitätssicherungsagentur hat demnach im vergangenen Jahr 194 Begutachtungsverfahren durchgeführt, eine deutliche Steigerung gegenüber dem Jahr 2023, in dem 183 Verfahren durchgeführt wurden.
Erweiterte Aufgaben aufgrund neuer gesetzlicher Vorgaben
Die im April 2024 erfolgten Änderungen des Hochschul-Qualitätssicherungsgesetzes (HS-QSG), des Fachhochschulgesetzes (FHG) und des Privathochschulgesetzes (PrivHG) seien für die Agentur von großer Bedeutung, hält der Bericht fest. Sie würden die Grundlage für die Weiterentwicklung der Qualitätssicherungsverfahren der AQ Austria im Fachhochschul- und Privathochschulsektor bilden. Mit Anpassungen des PrivHG seien auch neue Berichtspflichten für Privatuniversitäten geschaffen worden.
In der Frage der Meldeverfahren ausländischer Studien habe die AQ Austria im Jahr 2023 teils Bedenken geäußert. Hier sei eine Gesetzesnovellierung mit 1. Juli 2024 in Kraft getreten. Diese Novellierung betreffe unter anderem die Nachweise im Meldeverfahren für ausländische Studien nach dem HS-QSG, die Meldevoraussetzung der Vergleichbarkeit von Studien ausländischer Bildungseinrichtungen mit österreichischen Studien und gemeinsame Studienprogramme (Joint Programmes). Weiters seien einige formale Änderungen und Klarstellungen erfolgt. Die AQ Austria zeigt sich zufrieden, dass ihre Vorschläge und ihre umfassenden Erfahrungen als Meldestelle vom Gesetzgeber weitgehend aufgegriffen wurden. Damit sei eine Grundlage für die positive Weiterentwicklung der Arbeit im Bereich ausländischer Studien mit Durchführung in Österreich geschaffen worden.
Bestätigung der Arbeit der AQ Austria in der Qualitätssicherung
Für die Arbeit der AQ Austria ist die Mitgliedschaft in der "European Association for Quality Assurance in Higher Education" (ENQA) von zentraler Bedeutung. Diese habe 2024 nach einem positiv absolvierten Peer-Review-Verfahren um weitere fünf Jahre verlängert werden können, teilt der Bericht mit. Die ENQA-Mitgliedschaft sowie die Registrierung im "European Quality Assurance Register for Higher Education" (EQAR) seien für die AQ Austria von großer Bedeutung, da sie die Compliance der Verfahren der Agentur mit den Kriterien der "Environmental, Social and Corporate Governance" (ESG) bestätigen, hält der Bericht fest.
Auch die erstmals 2018 erfolgte Anerkennung der AQ Austria als Agentur für die Durchführung von Verfahren der institutionellen Akkreditierung schweizerischer Hochschulen sei vom Schweizerischen Akkreditierungsrat (SAR) Ende 2024 verlängert worden. Die AQ Austria sei damit eine von sechs in der Schweiz anerkannten Qualitätssicherungsagenturen. Dies trage dazu bei, dass die internationale Zusammenarbeit der Akkreditierungsorganisationen und die Ausübung ihrer Tätigkeiten gemäß internationaler Standards weiterhin erfolgen können, betont die AQ Austria.
Schaffung einer Kultur der wissenschaftlichen und künstlerischen Integrität
Seit dem Hochschulrechtspaket 2024 sei die wissenschaftliche und künstlerische Integrität (WKI) ein zentrales Qualitätsthema für die AQ Austria, heißt es im Jahresbericht. Im Rahmen ihrer Jahrestagung 2024 habe daher die AQ Austria einen Schwerpunkt auf diese Thematik gelegt. Ziel sei es, einen Austausch von Key-Stakeholdern zu initiieren sowie konkrete Handlungsebenen und Handlungsfelder zu identifizieren.
Diskutiert worden sei die Frage, wie bestehende Richtlinien, Prinzipien und Maßnahmen an hochschulischen Einrichtungen über die "gute wissenschaftliche Praxis" hinaus weiterentwickelt werden könnten. Damit solle eine Kultur der WKI unter Beteiligung aller relevanten Interessengruppen gefördert werden. Die Prinzipien wissenschaftlicher und künstlerischer Integrität sind laut der AQ Austria auch Teil der Regelungen bei Akkreditierungen und könnten im Rahmen von Auditprozessen auch vertieft werden.
Seit Oktober 2024 sei die AQ Austria aktives Mitglied im Netzwerk Global Academic Integrity Network (GAIN) und habe Kollaborationen mit der ENQA-Arbeitsgruppe zum Thema "Academic Integrity" aufgebaut.
Aktivitäten in der Qualitätssicherung von Microcredentials
In der Anerkennung non-formal und informell erworbener Kompetenzen (Recognition of Prior Learning, RPL) habe die AQ Austria eine leitende und koordinierende Funktion, die sie im Rahmen des RPL Network Austria ausübe, berichtet die Agentur. Auch im vergangenen Jahr habe man daher wichtige Schritte zu den Schwerpunktthemen "Anerkennung von bereits erworbenen Kompetenzen" und "Qualitätssicherung von Microcredentials" gesetzt.
2024 habe das RPL-Netzwerk den Fokus auf den Austausch zwischen Hochschulen, die Entwicklung tragfähiger Strukturen sowie die Erweiterung des Netzwerks gelegt, teilt die AQ Austria mit. Aktuell gehe es nun um die konkrete Umsetzung von RPL an den Hochschulen. Dazu gehört laut der AQ Austria die Gestaltung von Satzungsbestimmungen, die Ausbildung von Ansprechpersonen, der Aufbau von Recognition Offices sowie der Ausbau einer informativen Webpräsenz an den Hochschulen zur Förderung der Transparenz von Anerkennungsprozessen.
2024 habe die AQ Austria auch eine Workshop-Reihe zur Qualitätssicherung von Microcredentials für Vertreter:innen aller Hochschulsektoren angeboten, teilt die Agentur mit. Von 2022 bis 2024 sei die AQ Austria außerdem Mitglied einer Arbeitsgruppe zur Qualitätssicherung von Microcredentials im Rahmen des Erasmus+-Projekts gewesen, die unter dem Titel "Implementation and Innovation in Quality Assurance through peer learning" (IMINQA) stand.
2024 begann die AQ Austria laut dem Jahresrückblick auch die Arbeiten an dem alle drei Jahr fälligen "Bericht zur Entwicklung der Qualitätssicherung an hochschulischen Bildungseinrichtungen", dem sogenannten 3-Jahresbericht. Dabei werde der Schwerpunkt auf der Betrachtung der Personalstruktur und Personalentwicklung im österreichischen Hochschulraum liegen. Dieses Thema stehe immer wieder im Fokus der öffentlichen und hochschulischen Aufmerksamkeit, betont die AQ Austria.
Strukturelle und organisatorische Weiterentwicklungen
2024 fanden auch eine Reihe struktureller und organisatorischer Veränderungen innerhalb der Agentur statt, ist dem Bericht zu entnehmen. Dazu zählten etwa die Schaffung des neuen Bereichs "Policy und Verfahrensentwicklung" sowie die Etablierung der Stabsstelle "Strategisches Projektmanagement und internes Qualitätsmanagement". Diese Entwicklungen seien auch mit personellen Veränderungen einhergegangen. Zudem seien strategische Projekte in den Bereichen Digitalisierung, Kommunikation und Risikomanagement umgesetzt worden, teilt die AQ Austria mit. (Schluss) sox