Parlamentskorrespondenz Nr. 764 vom 11.09.2025

Weiterhin hohes Schadensniveau durch Wildverbiss und Schälschäden in Österreichs Wäldern

Wien (PK) – Laut dem jährlich vom Landwirtschaftsminister vorgelegten Wildschadensbericht gab es 2024 keine nennenswerten Änderungen der Entwicklung der Verbiss- und Schälschäden in Österreichs Wäldern (III-214 d.B.). Im langjährigen Vergleich zeige sich zudem immer noch eine Verschlechterung der Schadenssituation durch Wildverbiss.

Schädigungen des Waldes können durch Verbeißen von Keimlingen, Terminal- oder Seitentrieben, durch Schälen der Rinde, durch Verfegen des Geweihs an jungen Bäumen oder in Form von Trittschäden erfolgen. Bei entsprechender Häufigkeit und Schwere können diese Beeinträchtigungen zu wirtschaftlichen und ökologischen Schäden führen.

Wildverbiss: Anteil verjüngungsnotwendiger Waldflächen auf 40 % angestiegen

Der Anteil verjüngungsnotwendiger Waldflächen mit Wildschäden durch Verbiss sei von 37 % auf 40 % angestiegen, wobei der Anteil im Schutzwald deutlich stärker als im Wirtschaftswald zugenommen habe, heißt es im Bericht. Aktuelle Ergebnisse des Wildeinflussmonitorings würden auf eine mögliche Trendwende hindeuten. So sei in 39 Bezirken ein Rückgang des Wildeinflusses auf die Waldverjüngung zu verzeichnen. Demgegenüber stünden 34 Bezirke mit einem Anstieg. Insgesamt würden 533.000 Hektar verjüngungsnotwendiger Waldfläche Wildschäden aufweisen, wobei diese vor allem im Schutzwald ein großes Problem darstellen würden.

Schälschäden: Weiterer Rückgang im Wirtschaftswald, leichter Anstieg im Schutzwald

Was die Schälschäden betrifft, zeigt sich laut dem Bericht ein weiterer Rückgang im Wirtschaftswald auf 7,1 %. Die am stärksten davon betroffenen Bundesländer seien die Steiermark (9,2 %) und Salzburg (7,8 %). Im Gegensatz dazu seien die Schälschäden im Schutzwald im Ertrag weiter leicht auf zuletzt 5,5 % gestiegen, wobei hier Tirol mit 7,1 % und die Steiermark mit 5,8 % am stärksten betroffen seien.

Weitere Anstrengungen zur Verbesserung des Wildschadensniveaus notwendig

Grundsätzlich seien jedoch die partiellen Verbesserungen der Wildschadenssituation zu relativieren, da das Schadensniveau in Österreichs Wäldern nach wie vor zu hoch sei, so der Bericht. Die rechtzeitige Verjüngung, die Wiederherstellung geschädigter Wälder, die Erhaltung der Funktionalität der Wälder und ihre notwendige Anpassung an den Klimawandel bedürften weiterer Anstrengungen.

Um eine nachhaltige Verbesserung der Verbiss- und Schälschadenssituation zu erreichen, seien weitere zielgerichtete Aktionen zu entwickeln und umzusetzen. Ein nachhaltiger Erfolg werde nicht zuletzt davon abhängen, inwieweit es auf lokaler Ebene gelänge, partnerschaftliche Lösungen für ausgeglichene Wald-Wild-Verhältnisse zu finden. Im Bereich der Jagd nennt der Bericht die konsequente Umsetzung und Einhaltung der Landesjagdgesetze, insbesondere was die Anpassung der Wilddichten an den jeweiligen Lebensraum betrifft, sowie stärkere Berücksichtigung der ökologischen Aspekte und Wechselwirkungen zwischen Flora, Fauna und dem Menschen. Bei der Waldbewirtschaftung müsse es zu einer verstärkten Berücksichtigung der Bedürfnisse des Wildes und der Jagd kommen. Zudem brauche es einen konsequenten Vollzug der einschlägigen Rechtsnormen, insbesondere des Jagd- und Forstrechts, durch die Verwaltung. So seien die Forstdienste gefordert, den Möglichkeiten zur Verbesserung der Wildschadenssituation besonderes Augenmerk zu schenken. Des Weiteren seien alle Freizeit- und Erholungssuchenden aufgerufen, durch Einhalten der forst- und jagdgesetzlichen Bestimmungen und verantwortungsvolles Verhalten im Wald, die Lage nicht weiter zu verschärfen. Dies lasse sich etwa durch entsprechende Information und Bewusstseinsbildung erreichen, empfiehlt der Bericht. (Schluss) med