Parlamentskorrespondenz Nr. 782 vom 22.09.2025

Neu im Verfassungsausschuss

Wien (PK) – Aufgabe des aus 16 Mitgliedern bestehenden Statistikrats ist die umfassende und fachliche Beratung und Kontrolle der amtlichen Statistik in Österreich. Dem Nationalrat liegt nun der Tätigkeitsbericht des Rates für das Jahr 2024 vor (III-226 d.B.). Große Änderungen gegenüber den Vorjahren gibt es nicht, die zentralen Themen und Herausforderungen der Statistik Austria wie etwa knappe Ressourcen, mögliche Qualitätsverbesserungen und Innovationen, Erfüllung von EU-Vorgaben sowie Berücksichtigung von Bedürfnissen der Datennutzer:innen sind die gleichen geblieben. Im Zuge der Verabschiedung des Doppelbudgets 2025/26 hat der Nationalrat zuletzt eine Aufstockung des jährlichen Pauschalbetrags für die Statistik Austria beschlossen, das hat im Bericht aber noch keinen Niederschlag gefunden.

Die besonderen Grundsätze für die amtliche Statistik wie Relevanz, Genauigkeit, Aktualität und Vergleichbarkeit wurden von der Statistik Austria laut Bericht erneut in hohem Maße erfüllt. Auch an der Objektivität und Unparteilichkeit bei der Erstellung von Statistiken seien keine Zweifel aufgekommen, betont der Statistikrat. Ebenso gibt es keine Hinweise, dass es zu einer Verletzung der Vertraulichkeit personenbezogener Daten gekommen ist.

Hohen Wert legt der Statistikrat darauf, dass der Qualitätsverbesserung weiterhin laufend Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dabei bieten ihm zufolge gerade die Möglichkeiten der Digitalisierung (neue Datenquellen, Big Data) und die Entwicklung neuer Methoden wie Machine Learning große Chancen, um den statistischen Produktionsprozess zu modernisieren. Auch künstliche Intelligenz könnte ihm zufolge zu Effizienz- und Qualitätssteigerungen beitragen. Allerdings müssten dabei auch das Risiko des Transparenzverlustes und andere ethische Problemfelder berücksichtigt werden, mahnt der Statistikrat und spricht sich in diesem Sinn für Testläufe und Risikoabschätzungen aus.

Herausforderung EU-Harmonisierung

Als besondere Herausforderung für die kommenden Jahre wird im Bericht die nationale Umsetzung europäischer Rahmenverordnungen in der Sozial-, Unternehmens- und Landwirtschaftsstatistik genannt. Auch die statistische Aufarbeitung der Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine in Österreich, insbesondere den Effekt auf die Inflation und die Energieversorgung, werde kurz- bis mittelfristiger Anstrengungen bedürfen, hält der Statistikrat im Zuge der Bewertung der jüngsten Arbeitsprogramme der Statistik Austria fest.

Weitere Empfehlungen betreffen unter anderem die vermehrte Differenzierung von Daten nach Geschlecht, etwa im Gesundheitsbereich, sowie die Berücksichtigung des sozio-ökonomischen Hintergrunds und – wo möglich – auch des Migrationshintergrunds bei der Zeitverwendungsstudie. Zudem soll das Statistische Informationssystem STATcube nutzerfreundlicher werden, wobei laut Bericht bereits erste Verbesserungen vorgenommen wurden. Auch ein höherer Grad an Standardisierung bei den Statistikprodukten und noch stärkere Bemühungen zur Motivationssteigerung der Respondent:innen sind dem Statistikrat ein Anliegen.

Sechs Feedback-Gespräche zur Qualitätssicherung

Ausführliche Feedback-Gespräche wurden im Jahr 2024 zu folgenden Themenfeldern und Statistiken durchgeführt: Erhebung über Forschung und experimentelle Entwicklung (F&E) im Unternehmenssektor, Lohnsteuerstatistik, Registerzählung, Spitalsentlassungsstatistik, Statistik der auslandskontrollierten Unternehmen (FATS) sowie Umsatzsteuerstatistiken. Ziel solcher Feedback-Gespräche ist es, die Qualität der betreffenden statistischen Produkte durch Austausch mit Expert:innen und Nutzer:innen zu verbessern.

Ausdrücklich begrüßt wird vom Statistikrat der erfolgte Ausbau der Kooperation der Statistik Austria mit der Wissenschaft und die Einrichtung eines eigenen Bereichs "Experimentelle Statistik und Methodenentwicklung" auf der Website der Anstalt. Die Experimentierphase dürfe aber nicht dazu führen, dass die gewohnte Qualität der herkömmlichen Produkte beeinträchtigt werde, betont er und hebt die Notwendigkeit zusätzlicher finanzieller Ressourcen hervor. Auch in Zusammenhang mit dem Austrian Micro Data Center (AMDC) und dem Austrian Socio-Economic Panel (ASEP) mahnte er eine gesicherte Finanzierung ein, um Zugangshürden für die Forschung zu vermeiden. (Schluss) gs