Parlamentskorrespondenz Nr. 797 vom 25.09.2025
Grüner Bericht weist für 2024 positive Einkommensentwicklung in der Land- und Forstwirtschaft aus
Wien (PK) - Im Jahr 2024 zeigte sich – nach einem Einkommensrückgang im Vorjahr – wieder eine leicht positive Einkommensentwicklung für die heimischen Bäuerinnen und Bauern. Das geht aus dem vom Landwirtschaftsminister vorgelegten Grünen Bericht 2025 zur Situation der österreichischen Landwirtschaft hervor (III-220 d.B.). Konkret betrugen die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft im Jahr 2024 durchschnittlich 40.024 € pro Betrieb, was eine Erhöhung um 4,5 % oder 1.714 € zu 2023 darstellt. Biobetriebe erzielten durchschnittlich 33.638 € (+5,3 %), die Einkünfte der Bergbauern und -bäuerinnen stiegen auf 33.221 € (+3,2 %) an. Einen wesentlichen Beitrag dazu habe das Impulsprogramm für die österreichische Landwirtschaft geleistet, mit dem ab 2024 die Prämien des Agrarumweltprogramms ÖPUL erhöht und die Ausgleichszahlungen für benachteiligte Gebiete gestärkt worden seien, betont Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig im Bericht.
Die Betriebe hatten durchschnittlich 1,4 betriebliche Arbeitskräfte im Einsatz, in der Bilanz ein Eigenkapital von 543.907 € sowie einen Verschuldungsgrad von 12,6 %. In Bezug auf die Betriebsform erzielten Dauerkulturbetriebe den höchsten Einkommenszuwachs (+23,3 %), gefolgt von Marktfruchtbetrieben (+11,6 %) und Forstbetrieben (+10,5 %). Die Veredelungsbetriebe erzielten trotz einem Rückgang (-6,3 %) mit 96.484 € die höchsten Einkünfte pro Betrieb.
Laut Grünem Bericht betrug der Produktionswert der Land- und Forstwirtschaft 2024 insgesamt 12,91 Mrd. € (–1,7 %). Somit steuerte der primäre Sektor rund 1,4 % zur Bruttowertschöpfung der heimischen Volkswirtschaft bei. Davon entfielen 9,98 Mrd. € auf die Landwirtschaft und 2,93 Mrd. € auf die Forstwirtschaft.
Land- und Forstwirtschaft erhielt 2024 2,65 Mrd. €
Was die öffentlichen Ausgaben für die Land- und Forstwirtschaft im Jahr 2024 betrifft, wurden mit Stand Juli 2025 insgesamt 2,65 Mrd. € aus EU-, Bundes- und Landesmitteln aufgewendet, heißt es im Grünen Bericht. Dies bedeutet eine Steigerung von 93 Mio. € bzw. 3,6 % gegenüber 2023. Davon entfielen 603 Mio. € (-0,3 %) auf die erste Säule der GAP (Marktordnung) und 1,36 Mrd. € (+4 %) auf die zweite GAP-Säule (ländliche Entwicklung). Der Zuwachs von +6,7 % bei den rein national finanzierten Maßnahmen auf 685 Mio. € ist laut dem Bericht insbesondere auf die Erhöhungen der Entlastungsmaßnahmen (z.B. Rückvergütung der CO2-Bepreisung und Agrardieselvergütung) sowie auf Ernte- und Tierversicherungen zurückzuführen.
Agraraußenhandel: Trotz Exportzuwächsen größeres Handelsbilanzdefizit
Im Gegensatz zum Gesamtaußenhandel entwickelten sich die Agrarexporte weiterhin positiv, informiert der Bericht. So stiegen die Agrarausfuhren in den letzten zehn Jahren von 9,7 Mrd. € auf 16,9 Mrd. € im Jahr 2024 an (+1,3 % zu 2023) und haben aktuell einen Anteil von 8,8 % an den heimischen Gesamtexporten. Gleichzeitig erhöhten sich aber auch die agrarischen Importe um 1,3 Mrd. € auf insgesamt 18,9 Mrd. € (10 % der Gesamtimporte), was ein Agrarhandelsdefizit von 2 Mrd. € bedeutet und einer Verschlechterung um 182,2 % gleichkommt.
Die größten Importpositionen waren Zubereitungen aus Getreide (1,78 Mrd. €), Obst (1,63 Mrd. €), andere essbare Zubereitungen sowie Zubereitungen von Gemüse und Obst (je 1,36 Mrd. €). Die wichtigsten Exportwaren sind mit 3,16 Mrd. € Getränke sowie Milch und Molkereierzeugnisse mit 1,83 Mrd. €. Danach folgen Getreidezubereitungen (1,7 Mrd. €) sowie Fleisch und Fleischwaren (1,46 Mrd. €). Die höchsten Exportrückgänge waren bei Getränken und Essig, Müllereierzeugnissen und bei Fleisch bzw. Fleischerzeugnissen zu verzeichnen. Große Importrückgänge gab es bei tierischen und pflanzlichen Fetten und Ölen, Zucker und Zuckerwaren sowie bei Müllereierzeugnissen.
Die bedeutendsten Exportländer blieben auch 2024 die EU-Mitgliedsstaaten, allen voran Deutschland, Italien und Ungarn. Die wichtigsten Importländer für Österreich sind ebenfalls Deutschland und Italien, gefolgt von der Niederlande und Ungarn. Die größten Exportüberschüsse (211 Mio. €) erzielte Österreich mit den USA, Kroatien und dem Vereinigten Königreich. Im Gegensatz dazu weist Österreich mit den Niederlanden, Spanien, Polen, Ungarn, der Türkei und Italien das größte Handelsbilanzdefizit auf.
Rückgang der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe setzt sich fort
Zudem informiert der Grüne Bericht über die Entwicklung der heimischen Betriebsanzahl: Laut Agrarstrukturerhebung 2023 gab es insgesamt 152.660 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, was einen Rückgang um 1,5 % gegenüber der vorangegangenen Erhebung im Jahr 2020 bedeutet. Davon entfielen 101.036 Betriebe an die Landwirtschaft und 51.624 an die Forstwirtschaft. Von den landwirtschaftlichen Betrieben wurden 53 % im Haupterwerb geführt. (2020: 50,2 %). Die durchschnittlich landwirtschaftlich genutzte Fläche belief sich auf 32,8 Hektar. (Schluss) med