Parlamentskorrespondenz Nr. 799 vom 25.09.2025
Sportbericht 2024: Entwicklungen, Erfolge und Zukunftsperspektiven
Wien (PK) – Während die verfassungsrechtlichen Kompetenzen für den Sport bei den Bundesländern liegen, nimmt der Bund in diesem Bereich in erster Linie eine Förderkompetenz wahr. Über die Förderungen gibt der aktuelle Sportbericht für das Jahr 2024 (III-225 d.B.) Auskunft. Aufgewendet wurden Bundesmittel in der Höhe von gesamt 225 Mio. €. Sie teilten sich auf in 98 Mio. € für die allgemeine Sportförderung und Services, 120 Mio. € für die besondere Sportförderung sowie knapp 7 Mio. € für die Bundessporteinrichtungen. Kosten für Sportgroßprojekte entstanden im Jahr 2024 keine.
2024 war in internationaler Hinsicht ein großes Sportjahr, betonen Vizekanzler Andreas Babler und Sport-Staatssekretärin Michaela Schmidt unter Bezugnahme auf die österreichischen Olympiasiegerinnen und Olympiasieger von Paris 2024, Kitesurfer Valentin Bontus sowie Segelduo Lara Vadlau und Lukas Mähr. Auch in nationaler Hinsicht habe sich 2024 viel im Sportbereich getan, der Großteil der innerhalb des Berichtzeitraums getätigten Maßnahmen geht allerdings noch auf die Vorgängerregierung, insbesondere den ehemaligen Sportminister Werner Kogler, zurück.
Veranstaltungen und Initiativen 2024
2024 fanden mehrere Sportgroßveranstaltungen in Österreich statt, darunter die Skiflug-WM am Kulm, die Tischtennis-EM in Linz oder die Handball-EM der Frauen in Innsbruck und Wien. Durchgeführt wurden hierzulande außerdem unter anderem die Beach Volleyball Pro Vienna Elite 16, die Basketball 3x3-EM, die European Bowhunter Championship und die Radsport Tour of Austria. Der Tag des Sports wurde am Wiener Heldenplatz abgehalten. Das Sportministerium widmete sich der Weiterentwicklung klimafitter Sportstätten, dem Neubau des ÖFB-Campus in Aspern-Seestadt sowie Maßnahmen zur Förderung der Schwimmkompetenz. Für die Ausrichtung der Ski-Weltmeisterschaft 2025 in Saalbach-Hinterglemm wurden bereits umfassende Vorbereitungsarbeiten getätigt.
Das Sportressort unterstützt den Spitzensport im Rahmen diverser Förderprogramme, der Fokus liegt auf den definierten Schwerpunktsportarten des aktuellen Olympiazyklus bzw. jenen, die für die Aufnahme ins olympische Programm geplant sind. So wurden etwa die Bundesstützpunkte für Kunstturnen und Rhythmische Gymnastik gefördert, um die Trainingsqualität zu verbessern. Durch die Schaffung temporärer, wettkampftauglicher Trainingspisten soll das Verletzungsrisiko der Ski-Athletinnen und Athleten minimiert werden. Weitere Projekte gab es zur Optimierung der Trainingsumfeldbetreuung in der Leichtathletik, beim Beachvolleyball, Ringen, Rollsport und Golf. Mit Blick auf die olympischen Spiele gefördert wurden unter anderem der Segel-, Kanu- und Judoverband.
In Zusammenarbeit mit dem Bildungsressort, den Bundesländern und den Bundes-Sport-Fachverbänden wird stets in den Nachwuchs investiert. In jedem Bundesland gibt es ein Nachwuchskompetenzzentrum, wo aktuell 2.946 Talente zwischen 14 und 17 Jahren aus über 77 Sportarten betreut werden. Bei den Youth Olympic Games (YOG) in Gangwon/Südkorea erzielte Österreich zu Beginn des Jahres 2024 15 Medaillen. Auch bei Junioren-Welt- und Europameisterschaften konnten in vielen Sportarten Podestplatzierungen erreicht werden.
Sportwissenschaftliche Projekte wurden aus den Bereichen Sportmedizin, Sportpsychologie und der Technologieentwicklung gefördert.
Infrastrukturprojekte
Durch die Errichtung des ÖFB-Campus mitsamt eines Kleinstadions in Wien sollen die Prozesse im österreichischen Fußball-Bund verzahnt und optimiert werden. Durch Fitness- und Balltraining mit physiotherapeutischer Begleitung sowie die Schaffung von Unterkunftsmöglichkeiten für Teamspielerinnen und Teamspieler erhofft man sich eine Verbesserung des Leistungsniveaus für alle weiblichen und männlichen Nationalteams ab der U15.
Zur Durchführung der Alpinen Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm 2025 gilt es, die Infrastruktur entsprechend den FIS-Anforderungen bereitzustellen. Die Veranstaltung ist als "Green Event" mit Nachhaltigkeitsaspekten für Verkehr, Pistenpräparierung und Beschneiung konzeptioniert.
Für die Ausrichtung der FIS Skiflug-WM am Kulm 2024 waren bauliche Maßnahmen notwendig, das Sportzentrum Niederösterreich in St. Pölten wurde umgebaut und saniert.
Breitensport, Gleichstellung und Inklusion
Seit Oktober 2024 gibt es eine Neuversion des seit 2013 bestehenden "Nationalen Aktionsplans Bewegung", um dem Bewegungsmangel in Österreich weiter den Kampf anzusagen. Das geförderte Projekt "Bewegt im Park" erreichte eine Rekordanzahl von über 130.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Unterstützung erhielten ferner Projekte des Sportverbands für Mütter, des Betriebssport-Verbands, des Vereins zur Gesundheitsförderung und sozialer Integration sowie "Österreich schwimmt" des Schwimmverbands, um die Schwimmfähigkeit in der Bevölkerung zu steigern.
Die "Tägliche Bewegungseinheit" an Schulen wurde evaluiert. Demnach seien in der Pilotphase um 20 % mehr Bildungseinrichtungen erreicht und auch um 16 % mehr Bewegungseinheiten durchgeführt worden als vorgegeben. Als Erfolg verbucht wird auch die hoch eingeschätzte Qualität der Einheiten und der Weiterführungswunsch der Bildungseinrichtungen. Im Schuljahr 2023/24 wurde außerdem eine zusätzliche Förderung zur Verbesserung der Schwimmkompetenz von Kindern und Jugendlichen bereitgestellt.
Ein Ressortschwerpunkt liegt bei der Frauenförderung bzw. bei Gleichstellungsprojekten. Die österreichische Sportlandschaft ist immer noch stark männlich dominiert. Während bei Spitzenathletinnen in Österreich bereits deutliche Veränderungen sichtbar sind, besteht im Sportmanagement und im Trainerwesen noch großer Aufholbedarf. 90 % der Präsidentinnen und Präsidenten olympischer Verbände in Österreich sind männlich und 74 % aller registrierten Trainerinnen und Trainer sind männlich. Seit 2020 gibt es Förderprogramme wie das Gender-Traineeprogramm, um den Status quo langfristig zu verbessern.
Im Rahmen des "Nationalen Aktionsplans Behinderung 2022–2030" werden vielfältige Inklusionsprojekte unterstützt. Vom Sportressort gefördert werden außerdem Nachhaltigkeitskonzepte, Integrationsprojekte, Fair-Play-Initiativen sowie Extremismusprävention.
Dem Sportbericht beigefügt sind ferner Kurzberichte von Sportabteilungen anderer Ministerien, Berichte der Bundes-Sport GmbH und der Bundessporteinrichtungen GmbH sowie mehrerer anderer Partnerorganisationen wie des ÖOC oder der Sportverbände. (Schluss) fan