Parlamentskorrespondenz Nr. 816 vom 29.09.2025
Investitionskontrollbericht 2023: Bestand an ausländischen Direktinvestitionen in Österreich bei 226,3 Mrd. €
Wien (PK) – Den nunmehr dritten Tätigkeitsbericht der Investitionskontrolle nach dem Investitionskontrollgesetz hat Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer dem Nationalrat vorgelegt. Er betrifft das Jahr 2023 und beleuchtet die Entwicklung der ausländischen Direktinvestitionen (FDI - foreign direct investment) (III-229 d.B.).
Der FDI-Bestand in Österreich stieg demnach von 167,7 Mrd. € im Jahr 2020 auf 188 Mrd. € im Jahr 2021, auf 206,5 Mrd. € im Jahr 2022 und schließlich auf 226,3 Mrd. € im Jahr 2023. Gemessen am Bestand waren zuletzt die wichtigsten Herkunftsländer der Investoren in absteigender Reihenfolge Deutschland, Russland, Schweiz, USA und Italien. Bei den FDI-Beständen nach Branchen liege der Bereich "Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen" 2023 mit 118,9 Mrd. € an erster Stelle, was 60,1 % der gesamten FDI-Bestände in Österreich entspreche. Dahinter folgen die Bereiche "Finanz- und Versicherungswesen", "Handel", "Grundstücks- und Vermögenswesen" sowie "Chemie, Kunststoff, Pharmaka".
Der Anstieg des FDI-Bestands im Bereich "Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen" sei 2023 4,5 Mal stärker als im letzten Jahr ausgefallen. Auch die Bereiche "Grundstücks- und Wohnungswesen" sowie "Elektrotechnik, Elektronik, Optik", "Metall und Metallwaren", "Verkehr, Lagerei", "Nahrungsmittel, Getränke, Tabak" und "Hotels, Restaurants" seien gestiegen, wobei letzterer Zuwachs dem Bericht zufolge im Zusammenhang mit dem Ende der Corona-Pandemie stehen dürfte. Die nach Bestand zweit- und drittgrößten Bereiche "Finanz- und Versicherungswesen" und "Handel" seien bestandsmäßig gesunken, was mit der insgesamt schwächeren Konjunktur zusammenhängen könnte, so der Bericht.
FDI-Transaktionen nach Österreich gingen zurück
Die FDI-Transaktionen nach Österreich wuchsen 2021 in Summe nach einem massiven Rückgang im Jahr 2020 stark an, stagnierten 2022 auf diesem hohen Niveau und gingen 2023 wieder zurück, so der Bericht. Im Jahr 2023 verzeichnete Österreich FDI-Transaktionen in Höhe von 6,3 Mrd. €. Das Bild habe sich deutlich verschoben: Die höchsten FDI-Zuwächse kamen nun aus Frankreich (1,26 Mrd. €), dicht gefolgt von Russland (1,18 Mrd. €) und Japan (1,07 Mrd. €). Dahinter lagen Kanada (0,95 Mrd. €) und Luxemburg (0,68 Mrd. €). Gleichzeitig habe es bedeutende Desinvestitionen gegeben. Besonders hohe Netto-Abflüsse stammten laut Bericht aus dem Vereinigten Königreich (–1,21 Mrd. €), Brasilien (–1,18 Mrd. €) und Hongkong (–0,16 Mrd. €). Auch die Schweiz (–0,14 Mrd. €) und Österreich selbst (–0,03 Mrd. €) zählten zu den fünf größten Quellen negativer FDI-Flüsse.
Enthalten sind im Bericht auch Analysen der OeNB sowie der Austrian Business Agency ABA. Die OeNB berichtet etwa in ihrer Analyse, dass die Transaktionen der österreichischen aktiven Direktinvestitionen seit 2017 weiterhin positiv, seit 2021 jedoch rückläufig seien. Sie betrugen im Jahr 2022 15,5 Mrd. € und im Jahr 2023 10,8 Mrd. €. Der Trend der positiven, jedoch rückläufigen Transaktionen dürfte sich demnach auch 2024 fortgesetzt haben. Im ersten Halbjahr 2024 werden demnach positive Transaktionen in Höhe von 4,3 Mrd. € ausgewiesen. (Schluss) mbu