Parlamentskorrespondenz Nr. 889 vom 13.10.2025
Zahl der schweren Zwischenfälle in der Zivilluftfahrt 2024 wieder gestiegen
Wien (PK) – Das Verkehrsministerium hat den Sicherheitsbericht für das Jahr 2024 vorgelegt (III-238 d.B.). Der Bericht gibt einen Überblick über die Untersuchungstätigkeiten der unabhängigen Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB). Bei schweren Unfällen in den Bereichen Schiene, Schifffahrt, Seilbahnen und Zivilluftfahrt ist die Behörde dazu verpflichtet, Sicherheitsuntersuchungen einzuleiten. Sie kann Zwischenfälle aber auch von sich aus untersuchen, wenn daraus neue Erkenntnisse für die Vermeidung künftiger Vorfälle und die Erhöhung der Verkehrssicherheit erwartet werden.
Bahnunfälle sind 2024 leicht zurückgegangen
Im Bereich Schiene wurden laut Bericht 2024 mit 3.919 etwas weniger Vorfälle als im Jahr davor gemeldet (2023: 3.998 Vorfälle). Davon wurden 1.277 Meldungen von der SUB als Unfälle, 2.230 als Störungen und 412 als sonstige Ereignisse, für die eigentlich keine Meldepflicht besteht, eingestuft.
Die Zahl der eingeleiteten Sicherheitsuntersuchungen blieb auch 2024 niedrig. 2024 waren es nur zwei, während es 2023 drei gewesen waren. Bei den Sicherheitsuntersuchungen ging es um eine Kollision sowie um einen Brand.
Insgesamt starben 2024 laut dem Sicherheitsbericht bei Unfällen im Schienenverkehr 11 Personen (2023: 25 Personen). 32 Personen wurden 2024 schwer verletzt. 2023 lag die Zahl der schwer Verletzten bei 40 Personen. In die Zahl der im Schienenbereich Getöteten und Verletzten werden Suizide bzw. Suizidversuche nicht einbezogen.
Schifffahrt meldete 35 Vorfälle
Im Bereich Schifffahrt lag die Zahl der gemeldeten Vorfälle bei 35 und damit über den 21 gemeldeten Vorfällen des Jahres 2023. Davon wurden von der SUB 19 Fälle als Unfälle und ein Fall als schwerer Unfall qualifiziert. Während sich in den Vorjahren keine Notwendigkeit zu einer näheren Untersuchung ergeben hatte, wurde 2024 aufgrund des gemeldeten schweren Unfalls eine Sicherheitsuntersuchung der SUB eingeleitet. Eine Person wurde 2024 als vermisst gemeldet, zudem gab es 19 Leichtverletzte. 2023 war im Gefolge von Unfällen im Schiffsverkehr eine Person als vermisst und eine Person als schwer verletzt verzeichnet worden.
2024 wieder Untersuchung eines schweren Seilbahnunfalls
Bei den Seilbahnen lag die Zahl der gemeldeten Vorfälle mit 24 etwas unter der Zahl des Jahres 2023 von 31 Vorfällen. 14 Ereignisse wurden von der SUB als Unfälle, 10 als eigentlich nicht meldepflichtige Vorfälle eingestuft. Auch 2024 musste, so wie bereits 2023, aufgrund eines schweren Unfalls eine Sicherheitsuntersuchung durchgeführt werden. 2024 gab es zwar keine Todesfälle mit Seilbahnen, aber es gab sechs schwer und 13 leicht verletzte Personen. 2023 wurden im Vergleich dazu insgesamt 22 Personen verletzt, davon sieben schwer.
Zivilluftfahrt: Zahl der Zwischenfälle auf Höchststand, weniger Todesopfer
In der Zivilluftfahrt war bereits 2023 die Zahl der Vorfälle wieder auf das Niveau vor der COVID-19-Pandemie angestiegen. 2024 wurde mit 10.710 in der nationalen Datenbank gespeicherten Vorfällen und Ereignissen eine neue Höchstzahl seit Inkrafttreten der Meldepflicht erreicht. Allerdings hat sich eine Änderung der Meldungen an die SUB ergeben. 2023 waren von der nationalen Datenbank 8.358 Vorfälle an die SUB gemeldet worden. Von diesen wurden 85 als Unfälle gewertet, der Rest als Störungen.
Seit 2024 werden von der nationalen Datenbank hingegen nur mehr Unfälle und schwere Störungen an die SUB weitergeleitet. Im Berichtsjahr 2024 wurden damit 280 Ereignisse gemeldet. Davon wurden 112 als Unfälle und 162 als schwere Störungen qualifiziert. Die angeführten Zahlen betreffen ausschließlich die Zivilluftfahrt. Vorfälle mit Luftfahrzeugen, die einer militär-, zoll- oder polizeidienstlichen Verwendung oder ähnlichen Zwecken dienen, werden seit 2022 nicht mehr von der SUB erfasst.
2024 kamen bei den verzeichneten 112 Unfällen insgesamt 11 Personen ums Leben, 70 wurden schwer verletzt. Einen markanten Anteil haben Unfälle mit Paragleitern. Vier der 2024 tödlich Verunfallten und 57 der verletzten Personen waren Paragleiter:innen. Im Vergleich dazu waren 2023 bei 85 Unfällen insgesamt 16 Personen ums Leben gekommen und 52 verletzt worden, wobei vier der bei Unfällen getöteten und 40 der schwer Verletzten Paragleiter:innen waren.
Mit dem Anstieg der relevanten Vorfälle stieg auch die Zahl der Sicherheitsuntersuchungen, von sieben im Jahr 2023 auf neun im Jahr 2024. 2024 wirkten außerdem 93 akkreditierte Vertreter:innen der SUB (2023: 82) bei Sicherheitsuntersuchungen im Ausland mit. (Schluss) sox