Bundesrat Stenographisches Protokoll 635. Sitzung / Seite 136

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Ich denke, hier hat man den Fehler gemacht, daß man zu sehr auf ausgelagerte, eher bedeutungslose Randsparten gesetzt hat. Ich denke zum Beispiel an Extremsportarten wie Bungee-Jumping. Da haben sich sogar Nachahmer aus dem Bereich der Politik gefunden, aber Gott sei Dank hat sich das nicht weiter ausgebreitet. Man hat die großen Schwerpunkte wie Wandern, Erholung, Luftqualität, beste Wasserqualität, einwandfreie, unverfälschte Lebensmittel eigentlich zu wenig beworben.

Ich möchte das mit einer Studie aus Deutschland untermauern, die uns nach neuesten Umfragen bestätigt, daß wir bei den Gästen bis 30 Jahre an zweiter Stelle und bei den Gästen bis 50 Jahre an erster Stelle in der Statistik aller Urlaubsländer liegen. Ich möchte an dieser Stelle ganz besonders den großen Bereich, den bisher völlig unterschätzten, immer größer werdenden Bereich der Senioren erwähnen. Hier liegen wir unumstritten an erster Stelle. Ich denke, der Tourismus muß sich viel stärker als bisher um diese große, sehr bedeutungsvolle Gruppe bemühen und diese ganz kräftig mit Angeboten, mit Pauschalangeboten umwerben.

Es gibt aber natürlich auch positive Beispiele. Ich denke, wir sollten nicht nur kritisieren, sondern auch loben. Ganz besonders positiv aufgefallen ist mir in der Pause der Fernsehübertragung des diesjährigen Neujahrskonzertes die Vermittlung von wunderschönen Österreich-Impressionen, vom Heißluftballon aus gefilmt. Mit diesem Beitrag ist es gelungen, weltweit einem Millionenpublikum diese Natur- und Kulturschönheiten Österreichs nahezubringen. Ich denke, diese Chance sollten wir viel mehr nützen. Die Kollegin Ramsbacher hat heute unser Ski-Idol Hermann Maier angesprochen. Dieser ist derzeit unumstritten die beste Österreich-Werbung.

Ich denke aber gleichzeitig auch an diese Chance bei Weltcuprennen, bei Tennisübertragungen, bei Fußballspielen, bei Europacup-Spielen. Hier sollte man nicht immer nur wirtschaftliche Werbung hineinverpacken. Selbstverständlich, es ist klar, wir brauchen die Sponsoren, aber wir sollten trotzdem versuchen, Österreich bei solchen Veranstaltungen besser mitzuvermarkten, weil es ein internationales Millionenpublikum gibt. Ich denke, man sollte diese Chancen effizient und bestens nützen.

Wesentlich erscheint es mir, daß man nicht nur beim internationalen Publikum und den Gästen wirbt, sondern durchaus auch die Inländer, die eigenen Landsleute auf die Schönheiten verstärkt aufmerksam machen sollte. Ich habe viele Bekannte, die sich viel besser in Spanien oder in Italien auskennen als in der eigenen Heimat. Ich denke, auch hier gilt es anzusetzen, man sollte mit neuen Konzepten, die durchaus auch in Zusammenarbeit mit den Schulen erarbeitet werden könnten, die eigenen Landsleute besser ansprechen.

Abschließend möchte ich auf eine Studie des Wifo verweisen. Im Vorfeld der österreichischen Tourismusmesse, die jetzt vom 22. bis 25. Jänner auf dem Wiener Messegelände stattfindet, wurde diese Studie vorgestellt, die an und für sich positive Aussichten –  ich denke, wir sollten diese so wichtige Branche nicht nur negativ beurteilen, sondern auch von den guten Ansätzen sprechen – für 1998 prognostiziert. Es sollte gelingen, so die Einschätzung der Experten, am internationalen Konjunkturaufschwung mitzunaschen. Ebenfalls positiv werde sich die Reisefreiheit durch das Schengen-Abkommen auswirken.

Da dieser Bericht grundsätzlich sehr umfassend und gut dargestellt ist, werden wir diesem seitens der ÖVP-Fraktion die Zustimmung erteilen. – Danke. (Allgemeiner Beifall.)

18.44

Präsident Ludwig Bieringer: Als nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat DDr. Franz Werner Königshofer. Ich erteile ihm dieses.

18.44

Bundesrat DDr. Franz Werner Königshofer (Freiheitliche, Tirol): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Ich bin stolz darauf, als erster Tiroler Bundesrat zu dem vorliegenden Tourismusbericht Stellung nehmen zu dürfen. Ich sage das deshalb, weil Tirol immerhin das größte und wichtigste Tourismusland in Österreich ist.


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