Bundesrat Stenographisches Protokoll 719. Sitzung / Seite 110

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

ein großer Werbeträger für Kärnten und Österreich sein. – Herzlichen Dank. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP.)

17.22


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zum Wort gemeldet hat sich Herr Bun­desrat Gruber. – Bitte.

 


17.22.43

Bundesrat Manfred Gruber (SPÖ, Salzburg): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wenn man sehr sportverbunden ist und vor allem dem Fußball sehr verbunden ist, dann ist man natürlich auch ein sehr intensiver Beobachter der Situation.

Herr Kollege Kampl! Ich würde deinen Worten gerne Glauben schenken. (Zwischenruf des Bundesrates Ing. Kampl.) Es stellt sich aber leider in der Realität nicht so dar; das ist das Problem. Wenn man die Chronologie von Frau Kollegin Blatnik mitverfolgt hat, wenn man gehört hat, was bis jetzt gelaufen ist und wie es gelaufen ist seit dem Jahr 2002, seit wir den Zuschlag bekommen haben, dann, glaube ich, ist das Mildeste, wenn ich es so formuliere: dass hier bis jetzt sehr viel Sand im Getriebe war. In der Fußballersprache würde man sagen, man hat versucht, sich gegenseitig auszutricksen oder auszuspielen, und ist dabei Gefahr gelaufen, dass man sich das eine oder andere Eigentor schießt oder den anderen zu einem Elfer verhilft oder unter Umständen im Abseits stehen bleibt.

„Fußball-Kriminalfall“ – das kommt ja nicht von uns, bitte! Ich habe eine ganze Reihe von Unterlagen mit, ich will sie nur nicht herzeigen. Es gibt seitenweise Berichte in den Medien, wo von einem Kriminalfall geredet wird, wo es heißt, dass sich das dorthin entwickelt, dass es gegenseitige Anzeigen von ÖVP-Landtagsabgeordneten wegen Parteienfinanzierung gibt, dass man sich gegenseitig blockiert.

Man hat als Beobachter aus Salzburger Sicht das Gefühl, dass sich in Kärnten Stadt und Land diesbezüglich blockieren, dass man sich gegenseitig mit Vorwürfen eindeckt. Und wenn man so nachdenkt, fragt man sich schon: Was kann denn da dahinter stecken?

Alle wollen, dass das Stadion gebaut wird, niemand will diese Europameister­schaft 2008 letztlich gefährden, aber warum „spielt“ man nicht in einer Mannschaft, in dem Fall in Kärnten, wenn der Erfolg ist, dass am Ende das Stadion dort steht, warum spielt man in Wirklichkeit gegeneinander? Das ist es, was ich persönlich nicht verstehe: dass man gegeneinander spielt.

Aus Salzburger Sicht muss ich sagen, wir machen uns wirklich Sorgen, und zwar aus zwei Gründen: Einmal, weil wir auch mit Salzburg, mit Wals-Siezenheim, als Veranstal­ter zu dieser Europameisterschaft dazugehören und daher hoffen, dass da nichts pas­siert, und zum Zweiten, weil Salzburg – und ich hoffe, es wird gelingen – im Jahr 2014 Austragungsort Olympischer Winterspiele sein könnte, wenn alles so läuft, wie wir es uns vorstellen und wie wir wollen.

Ich glaube, solch negative Schlagzeilen im Vorfeld tragen nicht dazu bei, dass das alles auch wirklich gelingt, was wir uns vorstellen. Auf der einen Seite versuchen wir, für das Sportland Österreich zu werben. Da unterscheiden wir ja nicht zwischen Kärn­ten und Salzburg, sondern das ist Österreich, und Salzburg bewirbt sich für Österreich um eine Olympiade. In Österreich wird die Europameisterschaft ausgetragen; Inns­bruck, Wien, Salzburg, Klagenfurt sind dann die Austragungsorte. Daher machen uns diese negativen Schlagzeilen einfach Sorgen. Ich glaube, man muss versuchen, sich in Kärnten einig zu werden. (Bundesrat Ing. Kampl: Das ist schon erledigt!)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite