BundesratStenographisches Protokoll770. Sitzung / Seite 47

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Die Verlagerung der Entscheidung über weitere Bildungskarrieren von Jugendlichen an das Ende der Sekundarstufe 1, in Niederösterreich an das Ende der sechsten Schul­stufe, ermöglicht auch eine verbesserte Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem För­derbedarf gleichermaßen.

Qualität und Leistung können durch eine neue Lernkultur verwirklicht werden. Indivi­dualisierung und innere Differenzierung gewährleisten, dass alle Schülerinnen und Schüler in den Modellversuchen Neue Mittelschule in ihren Begabungen und Talenten bestmöglich gefördert und gefordert werden.

Die wesentlichen Säulen einer neuen Lernkultur, in deren Zentrum das einzelne Kind mit seinen individuellen Möglichkeiten steht, sind untrennbar verbunden mit einer neu­en Qualität des Lernens in offenen Lernformen, mit selbständigem, forschendem Ler­nen, Lernen in und an Projekten sowie Kompetenzlernen und einer verstärkten Ver­mittlung von Schlüsselkompetenzen, denen eine besondere Bedeutung zukommt, wie Eigenständigkeit, Verantwortung, Kreativität, Flexibilität, Kommunikations-, Konflikt- und Teamfähigkeit.

Durch gezielte Maßnahmen in den Bereichen Kunst- und Kulturvermittlung, E-Learning und Sport soll eine verstärkte Öffnung der Schulen nach außen unterstützt werden.

Weitere pädagogische Konzepte und Schwerpunkte sind die Förderung von Mädchen und Burschen ohne geschlechtsspezifische Einschränkungen und Zuschreibungen, so­ziales Lernen als Grundlage für die aktive und selbstbestimmte Teilnahme am de­mokratischen Leben, intensivierte Berufs- und Schullaufbahnorientierung sowie eine Fortsetzung der schulischen Förderung am Nachmittag durch vermehrte Angebote von Ganztagsformen.

Grundlage des Unterrichts in den Modellversuchen Neue Mittelschule ist der Lehrplan der AHS-Unterstufe unter Einbeziehung der vorhandenen Bildungsstandards. Lehrper­sonen mit Lehramtszeugnissen der Hauptschule und Lehrerinnen und Lehrer mit Lehr­berechtigungen für allgemein- oder berufsbildende höhere Schulen unterrichten ge­meinsam in Teams. Der erfolgreiche Abschluss der Neuen Mittelschule berechtigt die Schülerinnen und Schüler zum Besuch einer mittleren oder allgemein- beziehungswei­se berufsbildenden höheren Schule und eröffnet ihnen damit das gesamte Spektrum der weiteren Bildungsmöglichkeiten.

Um den Leistungscharakter der Modellversuche Neue Mittelschule zu dokumentieren, wird die Entwicklungsarbeit in den Modellversuchen vom Bundesinstitut für Bildungs­forschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens, kurz genannt BIFIE, wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Die prozessbegleitende Evaluierung wird beginnend ab dem Jahresende 2009 jährlich Zwischenberichte und Ergebnisse präsentieren, die dann in späterer Folge eine fakten­basierte bildungspolitische Entscheidung hinsichtlich einer Übernahme in das Regel­schulwesen ermöglichen.

Ich meine daher, der Bundesrat möge dieser vorliegenden Novellierung seine Zustim­mung geben. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

11.20


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Mag. Rausch. – Bitte.

 


11.21.04

Bundesrätin Mag. Bettina Rausch (ÖVP, Niederösterreich): Frau Bundesminister! Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vielleicht zu Beginn ein Outing oder


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