Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 68

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ten Frauen offensiv motivieren, an den Universitäten zu bleiben und den dornigen Weg der Lehre und Forschung zu gehen, damit wir sie wirklich dorthin bringen, wo wir sie haben wollen, nämlich nicht bei ungefähr 4 Prozent, sondern bei mindestens 30 Prozent der Professorenschaft. Dies brauchen wir, damit wir dieses Thema endlich einmal vom Tisch haben.

Ich halte es für äußerst schade, daß nicht die Möglichkeit geschaffen wird, daß manche Forscherinnen bevorzugt werden, daß sie offensiv bevorzugt werden, einfach um die Qualität der Forschung nicht in männlichen Händen zu belassen. Eine Frau ist in mancherlei Hinsicht anders als ein Mann, und beide Komponenten gehören an eine Hochschule. 4 Prozent sind nun einmal nicht genug.

Ich wünsche mir sehr, daß Sie nicht bloß sagen: Wir haben zehn Stipendien eingerichtet. – Wir brauchen viel mehr als zehn Stipendien: Wir brauchen eine offene Hand und ein offenes Ohr für diese Anliegen. Das aber haben wir von Ihrer Seite sehr vermißt, Herr Bundesminister! (Beifall beim Liberalen Forum.)

13.16

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Lukesch. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 8 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Kiss: Jetzt wird es Licht!)

13.16

Abgeordneter Dipl.-Vw. Dr. Dieter Lukesch (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich möchte wie Kollege Niederwieser zunächst darauf hinweisen, daß das Budgetkapital Wissenschaft im Jahre 1999 mit 1,67 Prozent bloß eine durchschnittliche Steigerung erfährt. Man könnte sagen: Die Universität ist abgesichert, aber ein deutlicher Schwerpunkt ist diesmal budgetär nicht gesetzt worden.

Trotzdem kommt auch in diesem Budget einiges an Schwerpunktsetzungen zum Vorschein. Kollege Niederwieser hat auf den Anstieg der globalen Forschungsquote hingewiesen. Frau Kollegin Gredler! Vielleicht respektieren Sie in irgendeiner Weise ein Urheberrecht für politische Ideen. Ich glaube, mich daran zu erinnern, daß es meine Fraktion – und, bei aller Bescheidenheit, ich selbst – war, die zuerst die Einrichtung eines Jubiläumsfonds der Nationalbank II zur Stärkung dieses Bereiches gefordert haben. (Beifall bei der ÖVP.) Dieser Fonds wird kommen, das ist keine Frage. Wir sind uns darin einig, auch mit Kollegen Niederwieser, und wir unterstützen den Herrn Bundesminister in dieser Angelegenheit.

Ich habe aber gewisse Bedenken, Frau Kollegin, in dem von Ihnen erwähnten Forschungskonzept eine Neuerung zu sehen, wenn wir dabei den wichtigsten Punkt nicht lösen: Das ist nicht die neue Organisation oder das neue Management, sondern das ist selbstverständlich der erhöhte Geldbedarf für diesen Bereich. (Abg. Dr. Gredler: Das habe ich ja gesagt!) Ja, und das wird kommen! (Abg. Dr. Gredler: Ja, aber erst 2002!) Ich verstehe Ihre Ungeduld. Glauben Sie mir, ich bin genauso ungeduldig! Aber eine gewisse Gesamtverantwortung, etwa für die österreichische Währung und ihre Position auf den internationalen Märkten, muß ich als Mitglied einer die Regierung tragenden Partei auch in diesem Bereich gelten lassen.

Ich möchte darauf hinweisen, daß wir die dritte Forschungsmilliarde aus zusätzlichen Mitteln in Aussicht haben. Herr Bundesminister! Die ÖVP wäre durchaus bereit gewesen, sie in die Budgetansätze 1999 gleich bei den entsprechenden Kapiteln einzustellen. Jetzt steht sie wieder unter dem Kapitel "Finanzministerium". Aber trotzdem bin ich sicher, daß wir die entsprechenden Budgetänderungsanträge rechtzeitig beschließen werden. Zumindest können die Institutionen mit der Aufstockung dieser Mittel rechnen.

Herr Bundesminister! Ich möchte auch erwähnen, daß ich es für ein positives Zeichen halte, daß etwa die Mittel für internationale Forschungskooperation deutlich angehoben worden sind und daß für die Akademie der Wissenschaften Geld erschlossen werden konnte, nicht nur für ihre generell wichtige Tätigkeit, sondern auch für die Popularisierung österreichischer Forschungsergebnisse im Rahmen einer Dauerausstellung und im Rahmen von Bundesländer-Ausstellungen. Wir müssen es schaffen, die Akzeptanz von Wissenschaft und Forschung in unserer


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