Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 124. Sitzung / Seite 84

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Nichtnachbesetzung dieser Posten, um Betreuung – sprich: Pflege – der Pferde ist sehr groß. Wenn auch die Arbeit im Akkord geleistet wird, so bleibt doch nach einiger Zeit die Qualität auf der Strecke.

Das Gestüt Piber feiert heuer sein 200-Jahr-Jubiläum; deswegen laufen viele Vorbereitungen für eine Feier. Dadurch ergibt sich einerseits ein gewisses Maß an Mehrarbeit und an finanziellem Mehraufwand, der ja andererseits wieder durch Einnahmen aus dem Tourismus hereinkommen wird. Daß in Österreich die Lipizzaner für den Tourismus einen hohen Stellenwert haben, beweisen in jüngster Zeit entstandene Diskussionen in Italien und Slowenien, in denen plötzlich ein Anspruch auf die Herkunft dieser Pferde anzumelden versucht wird. (Präsident Dr. Brauneder übernimmt den Vorsitz.)

Es gibt sehr viele Ideen, um für den Tourismus Attraktivitäten anbieten zu können, aber auch das ist nur möglich, wenn das notwendige Personal vorhanden ist.

Sehr geehrter Herr Bundesminister! Auch wenn nicht mehr Budgetmittel zur Verfügung stehen, bin ich überzeugt davon, daß es möglich sein müßte, und zwar durch Umschichtungen von anderen Bereichen, die Einstellung von mindestens zwei Mitarbeitern im Gestüt Piber, die Sie mir zugesagt haben, mit 1. Juni 1998 zu erwirken. Auf die Einlösung Ihrer Versprechen warte nicht nur ich, sondern warten auch die Beschäftigten dieses Gestütes. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

14.51

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Ofner. 9 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

14.51

Abgeordneter Dr. Harald Ofner (Freiheitliche): Hohes Haus! Ich darf auf ein Thema zurückkommen, das bereits Gegenstand der heutigen Landwirtschaftsdebatte gewesen ist. Adolf Hitler hat den Titel "Führer und Reichskanzler" geführt: "Reichskanzler" als Staatschef und "Führer" als Chef der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Diese Organisation ist als verbrecherische Organisation erkannt und verurteilt worden. Der Chef einer als verbrecherisch erkannten Organisation kann daher sowohl von der historischen als auch von der politischen Seite her nur als Verbrecher bezeichnet werden.

Wenn man es sich hier zu eigen macht, einen frei gewählten Abgeordneten immer wieder mit dem Titel "Führer" zu belegen, so möchte man ihn in die Nähe eines Verbrechers, dem millionenfacher Tod von Unschuldigen angelastet wird, rücken. Wenn jemand eine solche Vorgangsweise und ein solches "Vorbild" im negativen Sinne damit vergleicht, daß der betroffene Abgeordnete irgendwelche Maßnahmen innerhalb seiner Partei vorhabe, über die man durchaus diskutieren kann, dann fehlt ihm der Sinn für den geschichtlichen und logischen Zusammenhang und der reale Bezug zu den Dingen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

14.53

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Horngacher. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Frau Abgeordnete.

14.53

Abgeordnete Katharina Horngacher (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich möchte heute aus echter Sorge um die Zukunft unserer Landwirtschaft zur Agenda 2000 sprechen. Nachdem unsere Landwirtschaft die EU-Anpassung erst halbwegs verdaut hat, kommt nun mit der Agenda 2000, wenn sie so beschlossen werden würde, wie sie derzeit vorliegt, eine noch viel größere Schwierigkeit auf unsere bäuerlichen Familienbetriebe zu. Aus Sicht der Berglandwirtschaft – ich bin eben Vertreterin Tirols – ist diese Agenda zutiefst widersprüchlich.

Unsere Gesellschaft will einerseits eine naturnahe Lebensmittelerzeugung mit hohen Standards, andererseits sollen nach den Agenda-Vorstellungen die Erzeugerpreise drastisch gesenkt werden. Die damit bezweckte Wettbewerbsfähigkeit der EU-Landwirtschaft auf den Weltmärkten


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