Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 159. Sitzung / 165

7. verbringt an Wochenenden und Nachmittagen Stunden in der Schule, ohne mit der Gewerkschaft zu drohen,

8. versucht, auf mindestens 45 Wochenstunden zu kommen.

So gesehen müßte man die Besoldung der Lehrer wirklich überdenken. Ich setze aber Vertrauen in die Arbeitsgemeinschaft und in unsere Ministerin, und ich bin gespannt, welche Vorschläge uns die Arbeitsgemeinschaft unterbreiten wird. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Schweitzer: Gut gemacht! Der Khol ist zufrieden! – Beifall des Abg. Dr. Maitz.)

19.56

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Abgeordnete Schaffenrath. – Bitte, Frau Abgeordnete. Die Redezeit, die für Sie und für Ihren Klub noch zur Verfügung steht, beträgt insgesamt 15 Minuten.

19.56

Abgeordnete Maria Schaffenrath (Liberales Forum): Diese werde ich nicht in Anspruch nehmen. Dreieinhalb Minuten reichen. Ich hätte nur drei Minuten gebraucht, wenn – Entschuldigung! Grüß Gott, Frau Ministerin! – Herr Kollege Stampler nicht so viel Euphorisches über das Schulsystem kundgetan hätte, was ganz einfach nicht der Realität entspricht. (Abg. Großruck: So schlecht ist es wirklich nicht!)

Alleine die Behauptung, daß man zusätzliche Budgetmittel in das Bildungssystem investiert, um die Qualität zu verbessern, stimmt schon nicht! Man investiert nur in unser Bildungssystem, um auf die ansteigenden Kosten aufgrund des bestehenden Besoldungsschemas reagieren zu können, aber nicht in zusätzliche Lehrer, nicht in kleinere Klassen und nicht in eine Verbesserung der pädagogischen Bedingungen!

Natürlich wird sich das Problem in zehn oder 15 Jahren von alleine regeln. Wie lange wir aber diese im Moment jährlich anstehenden Steigerungen finanzieren können, wieviel Sinnvolleres wir mit diesem Geld machen könnten, das haben Sie hier vergessen, zu erwähnen. Es liegt ja derzeit bereits eine jüngere Studie vor, die ganz deutlich zeigt, daß in unserem Bildungsbudget einige Milliarden Schilling fehlen, insbesondere wenn man dem lebensbegleitenden Lernen einen höheren Stellenwert geben will.

Herr Kollege Stampler! Sie sprachen von der Abhängigkeit vom Schulgemeinschaftsausschuß. – Diesbezüglich teile ich Ihre Meinung. Aber es ist auch die Frage zu stellen, wie abhängig die Lehrer und Lehrerinnen heute aufgrund des von Ihnen genannten Belohnungssystems an den Schulen sind. Wer bekommt denn die Belohnung? – Derjenige, der oder diejenige, die dem Direktor, der Direktorin angenehm ist! (Abg. Ellmauer: Na, na!)

Ich freue mich auch darüber, daß es jetzt eine Arbeitsgruppe gibt, die an einer Arbeitsplatzbeschreibung, an einer "Job description" für Lehrer arbeitet. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Es ist ja nicht nur der Frau Ministerin anzulasten, daß wir das, was in jedem wirtschaftlich geführten Unternehmen selbstverständlich ist, bisher nicht hatten. Das haben leider auch ihre Vorgänger versäumt. Das fällt uns heute auf den Kopf. Das ist ebenfalls eine Tatsache, die man diskutieren sollte. (Abg. Mag. Schweitzer: Jawohl!)

Herr Kollege Schweitzer! Ich habe das eigentlich schon in der Ausschußsitzung ausgeführt. Ich finde Ihren Antrag sowohl im Analyseteil als auch bei den ganz konkret geforderten Maßnahmen grundsätzlich gut. Ein Punkt ist mir wichtig: Wenn wir von mehr Gerechtigkeit, von mehr Fairneß, von mehr Motivation und von der Abgeltung von besonderen Leistungen sprechen, dann sollten wir aber nicht darauf vergessen – das sprechen Sie in Ihrem Antrag nicht an –, daß Hauptschullehrer und -lehrerinnen und AHS-Lehrer und -lehrerinnen gleiche Leistungen erbringen, einen wortidentischen Lehrplan haben, gleich alte Schülerinnen und Schüler unterrichten, aber unterschiedlich bezahlt werden und noch dazu unterschiedliche Lehrverpflichtungen haben.


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