Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 176. Sitzung / 86

Abschließend möchte ich noch die neugeschaffene Möglichkeit hervorheben, Mittel des Reservefonds für Familienbeihilfen bestmöglich veranlagen zu lassen. Da der Reservefonds ab dem Jahr 2000 über Überschüsse verfügen dürfte, ist diese Maßnahme als wesentlicher Beitrag zur Wahrnehmung der fiskalischen Verantwortung zu sehen. Ich hoffe, daß Mittel aus dem FLAF niemals für Spekulationszwecke verwendet werden, und bin zuversichtlich, daß mit der Betrauung der Profis der österreichischen Bundesfinanzierungsagentur jegliches Risiko ausgeschlossen ist. (Beifall bei der SPÖ.)

13.42

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Buder. Gleichfalls 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Frau Abgeordnete.

13.42

Abgeordnete Hannelore Buder (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Auch ich halte es für begrüßenswert, daß die Mediation durch diese Gesetzesänderung gefördert wird, denn wir wissen ja, daß in Österreich 34 Prozent der Ehen geschieden werden, wovon 18 000 bis 20 000 Kinder betroffen sind. Und es sind diese betroffenen Kinder, aber auch deren Eltern, die eine besondere Hilfe und eine besondere Stütze brauchen!

Im Falle einer Scheidung kann die Mediation helfen, den Kindern zu zeigen, daß ihre Eltern fähige, verantwortungsbewußte Menschen sind, die ihre Kinder lieben und sie nicht alleine lassen. Es gelingt durch eine Mediation oft auch, den Kindern schädliche Loyalitätskonflikte zu ersparen, und es gelingt mit Mediation oft, ein kooperatives Miteinander statt eines zerstörerischen Gegeneinander zu erreichen.

Heute ist das Ziel der Scheidungsmediation die Förderung der Kooperation zwischen den Streitparteien. Man versucht, zu erreichen und das Bewußtsein zu vermitteln, daß ein Paar, welches sich trennt, sich bemüht, Eltern zu bleiben.

Voraussetzung für eine Mediation ist der freiwillige Zugang. Die Mediation setzt voraus, daß die Streitparteien eine Regelung finden wollen, sie setzt Verhandlungsbereitschaft, aber auch Verhandlungsfähigkeit voraus. Mediation ist keine Vergangenheitsverarbeitung, sondern sie ist zukunftsorientiert und sie ist auch ziel- und zeitorientiert. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Bisher wurde die Mediation viel zuwenig in Anspruch genommen. Es soll auch in Zukunft nicht so sein, daß es zwischen Anwalt und Mediator zu einem Konkurrenzdenken kommt. Wenn man heute eine Mediation privat finanziert, dann kostet diese 800 S bis 1 200 S pro Partner; Starmediatoren verlangen natürlich mehr. Fünf bis sieben Sitzungen zu je zwei Stunden sind notwendig, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

Bisher waren ja nur sehr geringe Mittel dafür vorgesehen, Herr Bundesminister, und ich finde es gut, daß Sie in Zukunft mehr Mittel zur Verfügung haben. Es ist meiner Meinung nach aber auch zu begrüßen, wenn Sie die Länder in eine Kofinanzierung mit einbinden, denn ich denke, wir alle sind aufgerufen, das Beste für die Betroffenen zu ermöglichen.

Ich möchte noch kurz erwähnen, wie lange es die Mediation eigentlich schon gibt. Die Steinzeitfrau, die seinerzeit zwei urzeitliche Jäger gerade noch davon abhalten konnte, sich die Schädel einzuschlagen, weil jeder den erlegten Büffel für sich und seine Sippe reklamierte, betrieb seinerzeit schon erfolgreich Mediation.

Mediation ist so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst, hat aber in diesem Jahrhundert eine Bedeutung erhalten und ein Ausmaß angenommen, die gesellschaftspolitisch nicht mehr übersehen werden können. Mediation vermittelt ein Konfliktlösungspotential, von dem unsere Gesellschaft sicher auf lange Sicht profitieren wird. Daher ist diese Gesetzesänderung sehr zu begrüßen. (Beifall bei der SPÖ.)

13.45

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.


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