Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 23. Sitzung / Seite 210

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Den Einsatz von Hormonen in der Tiermast und in der Milcherzeugung möchte ich dezidiert ablehnen. Vor dem Einsatz von gentechnischen Methoden in der Lebensmittelproduktion ist auch absolut zu warnen. Veränderungen in dieser Richtung, rein mit dem Ziel der Gewinnmaximierung, sind ein Irrweg.

Vielleicht spüren gerade wir Frauen doch manchmal eher, wo es Grenzen gibt, die nicht mehr überschritten werden dürfen. Die Natur rächt sich oft spät, aber sie rächt sich immer. Mit Engelszungen hat man uns in den sechziger Jahren die friedliche Nutzung der Kernenergie angepriesen. Wir Frauen waren damals skeptisch, auch ich. Und seit dem Unfall in Tschernobyl wissen wir, wie furchtbar es sich rächen kann, wenn der Mensch den Zauberlehrling spielt.

Es gibt heute noch keinen Wissenschafter, der über die Langzeitfolgen des Einsatzes der Gentechnologie in der Lebensmittelproduktion hundertprozentig Bescheid weiß. Daher sind Vorsicht und ein behutsamer Umgang mit unseren Lebensgrundlagen angebracht. (Beifall bei der ÖVP.)

Über ein neues System der Bergbauernförderung müssen wir offensiv diskutieren, dann aber auch zu Ergebnissen kommen und diese umsetzen. Dabei ist es jedoch wenig hilfreich und förderlich, wenn man – wie zum Beispiel Klubobmann Kostelka – hier zum Klassenkampf aufruft und Neid unter den Bauern sät.

Abgeordneter Gradwohl hat vorhin von der Toleranzgrenze der Gesellschaft im Hinblick auf die Förderung der Bauern gesprochen. Ich möchte dazu nur sagen: Auch bei den Bauern gibt es eine Toleranzgrenze. Wir können weitere Einbußen bei den Einkommen nicht hinnehmen! Die Landwirtschaftsförderungen sind keine sozialen Zuwendungen, sie sind auch keine Geschenke. Sie sind eine Abgeltung von Leistung! (Beifall bei der ÖVP.)

Die Nutznießer der derzeitigen Entwicklung sind die Konsumenten, die für ihre Grundnahrungsmittel weniger Geld ausgeben müssen als jemals zuvor.

Wenn nun, wie ich kürzlich gelesen haben, in der Steiermark täglich sechs Bauern die Rinderhaltung aufgeben, so möchte ich das nicht als "Bauernsterben" bezeichnen. Denn der Bauer stirbt nicht, er sucht sich nur einen anderen Arbeitsplatz. Letzteres bedeutet aber gerade in der Bergregion einen nicht wiedergutzumachenden Schaden für das ganze Land und für die gesamte Gesellschaft, denn die Flächen, die nicht mehr bewirtschaftet werden, verbuschen.

Nun ein Wort zum Bergradeln oder Mountainbiking: Der Antrag der Sozialdemokraten ist für uns deshalb nicht annehmbar, weil verabsäumt wurde, auf zwei wesentliche Punkte, nämlich auf die Wegerhaltung und die Haftungsfrage, genauer einzugehen. Ich bin der Meinung, daß es diesbezüglich bald zu einer Lösung kommen soll. Deswegen müssen sich die Gemeinden, der Fremdenverkehrsverband und die Waldbesitzer zusammensetzen, vertragliche Regelungen finden und im Einvernehmen ein Wegenetz erstellen, das für die Bergradler dann zur Verfügung steht. Gerade im hochalpinen Raum eignet sich ja nicht jeder Weg für diesen Sport. Eine Einigung kann meiner Meinung nach nur dann erzielt werden, wenn der Interessent für die Öffnung des Weges die Erhaltung und die damit verbundene Haftung übernimmt. – Alles andere wäre eine Art Enteignung.

Die Landwirtschaft steht in bewegten Zeiten. Wir müssen alle bereits erwähnten Maßnahmen umsetzen, um gegen den ruinösen Preisdruck und nach Auslaufen der degressiven Ausgleichszahlungen gerüstet zu sein, damit auch in Zukunft der Arbeitsplatz Bauernhof zu sichern ist. (Beifall bei der ÖVP.)

0.20

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Am Wort ist nunmehr Herr Abgeordneter Achs. – Bitte, Herr Abgeordneter.

0.20

Abgeordneter Matthias Achs (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Insgesamt gesehen war das Jahr 1994 ein gutes Jahr für die österreichische Land


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite