Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 67. Sitzung / Seite 146

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Nachlauf und all diese Dinge –, wenn Sie die europäische Dimension nicht sehen – das kann man nicht reduzieren auf die Steiermark oder gar Obersteiermark, auf Kärnten und Salzburg, sondern man muß auch die internationale Dimension sehen –, dann muß ich sagen: Entweder wissen Sie es nicht besser, oder Sie wollen es nicht besser wissen.

Drei Dinge an die Adresse der FPÖ – Kollege Leikam wird das noch deutlicher sagen –: Kärntner Memorandum 1991: Landeshauptmann Haider verlangt den Bau des Semmering-Basistunnels; 21 000 Unterschriften der Steirer vor nun vier Jahren, von der FPÖ mitgetragen, Klubobmann Vesko war mit Vertretern der anderen Parteien in Wien und hat diese übergeben; Kärntner/Steirer Memorandum vom Oktober 1996 betreffend die Koralmbahn: mit Unterstützung der FPÖ. – Ja was wollen Sie denn noch? Ich vermisse den Kollegen Schöggl – jetzt war er kurz herinnen, geht aber schon wieder –, denn das wäre auch ein steirisches Interesse, das er als "F"ler hier vertreten könnte.

Die Steiermark hat – das wissen alle – so wie viele andere Industriegebiete eine Strukturumwandlung zu bewältigen gehabt. Es gibt daher in der Obersteiermark sicher keine Schwerindustrie mehr, wohl aber die Ansiedlung kleinerer und mittlerer Betriebe. Und eines, bitte, wollen wir nicht: Wir wollen nicht zu einem großen Altenheim werden, während die Jugend unsere Region verläßt. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich höre keine Argumente gegen den Ausbau der S 6 und der Tunnelröhren durch den Semmeringscheitel. Ich höre sie nicht von euch, also sind es zwei verschiedene Löcher. Das eine baut man gern, obwohl der Verschleiß an Umwelt, an Ressourcen, an der Natur weit größer ist als beim Tunnel – bei der Schiene möchte man das nicht so sehen.

Die Diskussion ist vielfach zu einer Konfrontation geworden. Die Gegner haben immer wieder Argumente gebracht, die ihre Eigeninteressen widerspiegeln. Es wurden immer Ferndiagnosen gestellt, sie werden nach wie vor gestellt. Ich sage euch: Alle von den Gegnern des Semmering-Basistunnels, die hier heraußen waren, sind samt und sonders noch nie in der Steiermark gewesen, sie wissen gar nicht, wie die Baustelle ausschaut, und haben keine Ahnung, was dort vor sich geht. Ich verwahre mich gegen solche Ferndiagnosen, die brauchen wir nicht. (Beifall bei der SPÖ.)

In einer Lobby der Verhinderer und in einer Tyrannei der Egoisten sind Fakten nicht gefragt.

Zum Wassereinbruch: Es ist sehr wohl von Hydrologen und von den Geologen vorher befürchtet worden, daß Wasser kommen wird. Mit 70 Sekundenlitern hat man gerechnet, für 140 Sekundenliter Wassereinbruch wurden die Pumpen ausgelegt. Es hat jedoch niemand erwartet, daß schlagartig 350 Sekundenliter kommen. (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Redet mit den Bauleitern: Die Baustelle ist jetzt wieder trocken. Nur eines ist geschehen: Es wurde aufgrund des Einspruches der Niederösterreicher von der Steiermark bergab gebohrt, und das Wasser rinnt halt immer noch bergab. Wenn man in Gloggnitz von unten hinauf gebohrt hätte, würde das Wasser dort hinunterrinnen.

Unser Appell: Bitte baut den Semmeringtunnel! Die alte Ghega-Bahn kann den Verkehr nicht bewältigen. Was das Gerede von der Nichtauslastung betrifft, so sollte man sich einmal informieren, was da alles nicht möglich ist: Der schwere Transit ist nicht möglich, die rollende Landstraße ist nicht möglich, Container sind nicht möglich, der Pendolino ist nicht möglich. – All das geht nicht. Und wenn man die alte Semmeringbahn ausbaut, dann wird ein Weltkulturdenkmal zerstört, und dagegen wehren wir uns! (Beifall bei der SPÖ.)

17.25

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Leikam. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

17.25

Abgeordneter Anton Leikam (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Kärnten wird gerne das "Tor zum Süden" genannt. Das stimmt sicherlich aus geographi


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