Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 104. Sitzung / Seite 187

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Ich möchte auch auf die Ausführungen von Herrn Abgeordnetem Prinz eingehen, der die großen Probleme in der Causa Gentechnik ja schon beschworen hat und sie auch erwartet, denn in seiner APA-Aussendung vom Vormittag – aus der hervorgeht, dass er am Vormittag schon gewusst hat, was wir jetzt diskutieren; das sind schon hellseherische Fähigkeiten! – hat er sich auch "strikt gegen ,populistische Politik‘" im Rahmen der Gentechnikdebatte im Plenum ausgesprochen.

Herr Abgeordneter Prinz – ich weiß nicht: ist er überhaupt noch da? –, Sie haben auch gesagt, bei der Frage der Haftungsbestimmungen sei für Sie klar, dass nicht "der Bauer zum Handkuss kommen" dürfe und dass man nicht "alles über einen Kamm scheren und immer nur die Landwirtschaft und die Bauern als Sündenböcke abstempeln" dürfe.

Entschuldigung, Herr Abgeordneter: Wenn Sie ohnedies wissen, dass es Probleme gibt, warum holen wir dann die Probleme ins Land? – Ich verstehe die ÖVP da nicht, die sagt: Wir wissen, dass etwas passiert. Wir fürchten um den Ruf der Bauern und dass sie zum Handkuss kommen. Und wir sagen: Ja, herein damit! – Da verstehe ich Ihre Reaktion wirklich nicht. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Aber mit Abgeordnetem Prinz verbindet mich auch, dass wir beide Tierschutzsprecher sind, und ich nehme an, das Wohl der Tiere ist ihm sehr wichtig. Ihnen ist, glaube ich, so wie auch mir klar, dass die Bio-Bauern die beste Haltungsqualität für Nutztiere haben, aber bei diesem Gesetz und bei diesen Auswirkungen gibt es eine reelle Gefahr für die Bio-Bauern. Schon aus diesem Grund, Herr Abgeordneter Prinz, müssen Sie eigentlich gegen die Gentechnik sein. Ich denke, wir sind das dieser Berufsgruppe auch schuldig.

Gentechnikfreie Zonen in Europa werden ein Qualitätskriterium sein, meine Damen und Herren! Die Burgenländer, die Kärntner und, wie ich hoffe, bald auch die Steirer werden oder sind bereits in einer gentechnikfreien Zone. Setzen wir in Österreich Zeichen auch für Europa! Machen wir Österreich zum besten Tierschutzland, machen wir Österreich zum Feinkostland ohne Gentechnik! Wir profitieren alle davon. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

19.42

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Pumberger. – Bitte. (Abg. Dr. Glawischnig  – auf zum Teil leere Bankreihen der ÖVP-Fraktion weisend –: Wo ist die ÖVP?)

19.43

Abgeordneter Dr. Alois Pumberger (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! 1973 war das Geburtsjahr der Gentechnologie. In der Zwischenzeit hat sich diese Wissenschaft sprunghaft entwickelt, und es ist natürlich verständlich, wenn der oder die eine oder andere nicht im Detail Bescheid weiß. Aber ich kann Nachhilfe geben: Ich habe hier das "Kleine Wörterbuch der Gentechnologie" mitgebracht. (Der Redner hält ein Buch in die Höhe. – Heiterkeit bei den Freiheitlichen.)  – Frau Kollegin Parfuss, Sie können da einmal hineinschnüffeln, wenn Sie sich irgendwo nicht auskennen.

So unbestritten, wie es ist, dass wir in der Landwirtschaft und bei den Lebensmitteln auf die Gentechnologie verzichten können, so unbestritten ist auch der Nutzen der Gentechnologie in der Medizin. Ich erinnere nur an die Herstellung von wichtigen Medikamenten. Über 100 Medikamente werden derzeit schon gentechnologisch erzeugt. Das hat einen großen Vorteil: Sie sind reiner und besser verträglich. Ich erinnere etwa an Insulin, Blutgerinnungsfaktoren, Erythropoetin, Interferone und vieles andere mehr. (Abg. Dr. Glawischnig: Stimmt!) Wollen Sie diese Medikamente nicht haben, dann sagen Sie es mir klar! Sie wollen sie schon haben? – Der Meinung, dass Gentechnologie in jeder Form abzulehnen ist, sind also auch Sie nicht. Gut.

Es freut mich, dass mit dieser Novelle der rasanten Entwicklung der Wissenschaft und Technologie Rechnung getragen wird, indem die Sicherheitsstufen insofern abgeändert werden, als für die Sicherheitsstufen 1 und 2 Erleichterungen geschaffen werden, indem man hier Verfahrenserleichterungen mit kürzeren Verfahrensdauern beziehungsweise Verfahrensfristen einführt, während man bei den Stufen 3 und 4 eine strengere Regelung einführt, was die Genehmi


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite