Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 19. Sitzung / Seite 67

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es bei Ihren Flexibilisierungsvorstellungen? (Abg. Dr. Petrovic: Am besten in der Nacht oder am Sonntag!)

Nächster Punkt: Frau Abgeordnete Haller hat gesagt, dass es für die FPÖ bei den Wahlen deshalb einen Erfolg gab, weil sie das Kinderbetreuungsgeld versprochen hat. Das mag möglicherweise so sein, aber an die Umsetzung glauben Sie ja offenbar selbst nicht, denn im Ausschussbericht steht – und das ist wahrscheinlich nicht wirklich aufgefallen –, dass die Umsetzung nach Maßgabe der budgetären Möglichkeiten erfolgen soll. (Abg. Rosemarie Bauer: Richtig!)

Was das heißt, kann ich mir leicht ausrechnen. Sagen Sie einmal, woher Sie das Geld dafür nehmen wollen! Legen Sie endlich auf den Tisch, woher Sie die Summen, die zur Finanzierung des Kinderbetreuungsgeldes erforderlich sind, nehmen wollen! Sie tun das nicht. Und das ist genau der Punkt, der in den nächsten Jahren auch zu massiven budgetären Problemen führen wird.

Abschließend eine Bemerkung an die Adresse der Frau Abgeordneten Zierler: Es wird immer so getan, als mache nur die Regierung seriöse Politik und die Opposition nur Parteipolitik. – Das ist wirklich unerträglich!

Ich gestehe Ihnen zu: Sie machen massive ideologische Politik: konservatives Familienbild, ein Rückgriff auf Modelle, die wir eigentlich aus dem letzten Jahrhundert kennen. Das gestehe ich Ihnen durchaus zu. (Abg. Rosemarie Bauer: Hahaha!) Aber dann nehmen Sie auch zur Kenntnis, dass das Gegenmodell sehr wohl ein massives und klares Modell einer Politik ist, die auf Gleichberechtigung basiert, die auf Emanzipation ausgerichtet ist und nicht darauf, die Frauen an den Herd zurückzudrängen. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

12.55

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Papházy. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten. – Bitte.

12.55

Abgeordnete Dr. Sylvia Papházy MBA (Freiheitliche): Sehr geehrte Damen und Herren! Das Familien-Volksbegehren enthält eine Vielzahl wichtiger Themenkreise. Mir liegt ganz besonders der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor der Einwirkung von Sekten und von Gewalt in den Medien am Herzen.

Für mich misst sich die Qualität einer Gesellschaft daran, wie sie die Schwächsten schützt, und gerade unserer Fraktion ist der Schutz der Schwächsten ein stetes Anliegen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Zu diesen Schwächsten zählen die Kinder und die Jugendlichen. Auch in unserem Parteiprogramm steht sehr schön zu lesen, dass wir uns den Schutz vor pseudoreligiösen Sekten und den Schutz vor Gewalt gegen Kinder, worunter für mich auch die Gewalt durch Sekten und in den Medien fällt, auf unsere Fahnen heften.

Wir alle wissen um die Gefährlichkeit von Sekten. Wir kennen den Sektenbeauftragten der Evangelischen Kirche, Professor Spitzer. Er sagt: Jeder ist anfällig, nur halt nicht zu jedem Zeitpunkt im gleichen Ausmaß für dieselben Dinge. (Abg. Öllinger: Auch die Freiheitliche Partei ist anfällig für Sektenführer!)

Untersuchungen ergeben, dass Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren ganz besonders gefährdet sind – auf der Suche nach einer eigenen Identität, auf der Suche nach Idealen, auf der Suche nach Abenteuern und auf der Suche nach Vorbildern, die sie häufig in Sektenführern zu finden glauben.

Da sich die Pubertät immer weiter nach vorne verschiebt, da der Zugang zu altersinadäquater Information immer leichter wird – wir entnehmen dies dem "profil" dieser Woche, wir entnehmen dies auch dem schon lange auf dem Markt befindlichen Buch "The disappearance of childhood" –, werden Jugendliche, wie ich befürchte, immer früher für Sekten anfällig.


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