Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 56. Sitzung / Seite 73

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"Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Neben überhöhten Schalenwildbeständen und Waldweide sind vor allem Fehler an der Wildfütterung und in der Waldbewirtschaftung (Monokulturen ohne entsprechendes Äsungsangebot) sowie Beunruhigung des Wildes durch Tourismus, Siedlungstätigkeit oder Verkehr zu nennen. Durch die zunehmende Inanspruchnahme der Natur durch den Menschen wird der Lebensraum des Wildes immer stärker eingeengt. Dies führt mangels Ausweichmöglichkeiten regional zu überhöhten Wildbeständen" – Ende des Zitates –, und damit zu Wildschäden.

Sehr verehrte Damen und Herren! Damit komme ich zum Entschließungsantrag, den Herr Kollege Dr. Kräuter eingebracht hat und in dem es heißt: Sicherung des Waldes als Erholungsgebiet. – Herr Kollege Kräuter! Ist das an Ihnen vorübergegangen? Der Wald ist doch schon viele, viele Jahre lang für Erholungszwecke geöffnet. Es sind in ganz Österreich 99,2 Prozent frei zugänglich, und nur 0,8 Prozent sind vorübergehend oder zeitweise gesperrt, und zwar zum Schutz des Waldes, zum Schutz des Wildes oder auch zum Schutz des Menschen, weil vorübergehende Sperren hauptsächlich wegen Schlägerungen gemacht werden.

Ganz im Gegensatz dazu – daher kenne ich mich langsam nicht mehr aus – liegt aber ein Antrag von Herrn Dr. Kräuter im Sportausschuss, der fordert, Mountainbikern sollen generell alle Wege ab eineinhalb Metern geöffnet werden. (Abg. Schwemlein: Länge oder Breite?) Und ich darf Sie schon einmal fragen: Wissen Sie, was eineinhalb Meter im Wald sind? Meine Damen und Herren, das ist kein Gehsteig, das ist ein Hohlweg! Aber auch Radfahren auf dem Gehsteig ist nicht überall erlaubt.

Es haben selbstverständlich auch die Senioren und die Familien mit Kindern das Recht, sich im Wald zu erholen. Diese Menschen sind nicht daran interessiert, dass dann auf einem schmalen Weg hinter einer Kurve ein Mountainbiker hervorkommt und womöglich irgendein Unfall passiert. Auch diese Menschen wollen sich erholen, aber die Öffnung wäre eben eine Gefahr für diese Spaziergänger, und das Verhältnis von Spaziergängern zu Mountainbikern beträgt mindestens 30 : 1.

Herr Kollege Kräuter – er ist leider Gottes nicht da –, ich möchte Sie auch fragen: Was wollen Sie eigentlich? Wissen Sie eigentlich selbst noch, was Sie wollen? Wir vergönnen jedem Menschen aus der Stadt, sich im Wald zu erholen, das soll jeder tun dürfen, aber das Maßhalten tut ebenfalls Not.

Ich kenne schon das Motto, das Sie haben, das Sie anwenden. Ihr Motto lautet schlechthin: Nichts besitzen, aber alles benutzen! – Besitzen heißt nämlich Verantwortung, besitzen heißt wirtschaftliche Verantwortung, Verantwortung gegenüber der Pflanze, den Naturgewalten, es heißt Herrichten von Wegen, Aufforsten, Sanierung des Schutzwaldes. Das ist eine Verpflichtung, wenn man besitzt! Alles zu benutzen und nichts zu besitzen, das hat es ja jahrzehntelang im Osten gegeben. Dass dort der Wald kaputt ist, dass auch das System nicht gehalten hat, all das dürfte Ihnen doch nicht neu sein. Ich lade Sie also ein: Schauen Sie mit uns auf den Wald! Sorgen Sie mit uns, mit uns Waldbesitzern dafür, dass die Bürger auch noch in 50 und 100 Jahren den Wald zu Erholungszwecken benutzen können! Machen wir ihn nicht kaputt!

Eines darf ich Ihnen auch noch sagen: Was Sie wollen, ist schlechthin eine Totalenteignung. Aber ich sage Ihnen: Solange es mich und uns in diesem Haus gibt, wird diese Enteignung nicht stattfinden, weil sie nichts bringt! Das ist im Osten so gewesen, es war in Russland und in den Oststaaten so, dass das nicht nur für das Volk, sondern auch für den Wald tödlich war. Aber wir wollen einen gesunden Wald für unsere Bürger! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

12.37

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Bauer. – Bitte.

12.37

Abgeordneter Dkfm. Dr. Hannes Bauer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich möchte zunächst sagen, dass diese Diskussion natürlich Gelegenheit gibt, über eine


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