Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 56. Sitzung / Seite 197

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verhält es sich so wie bei einer Bildersammlung: Wenn ein Bild aus einer Sammlung in einem Museum hängt, wo es alle sehen und dessen Qualität bestaunen können, dann steigt auch der Wert der ganzen Sammlung. Deswegen ist es schön, dass Universitätslehrer künftig hoffentlich vermehrt auch außerhalb der Universitäten und nicht nur für Regelstudenten lehren werden.

Die postgradualen Universitätslehrgänge sind für die Universitäten auch eine zusätzliche Einnahmenquelle, wobei in der vorliegenden Gesetzesnovelle auch sichergestellt ist, dass der reguläre Studienbetrieb dadurch nicht beeinträchtigt wird. Besonders interessant ist, dass, auch wenn in solchen Universitätslehrgängen keine Forschung betrieben wird, dieser Lehrgang auch von Universitätsprofessoren aus verschiedenen Ländern zusammengestellt wird beziehungsweise zusammengestellt werden kann. Ich glaube, dass es für die Lehre, für unserer Universitätsprofessoren und damit für die gesamte Universität von Vorteil ist, wenn man im Rahmen solcher Programme zusammentreffen, einen Austausch vornehmen und diese inhaltlich gemeinsam erarbeiten kann. Bei den meisten Universitätslehrgängen, die es in Österreich bereits gibt, wird so vorgegangen, und das wird von den Universitäten, den Professoren und den Studierenden als sehr befruchtend und positiv empfunden.

Eine weitere, für mich vor allem deshalb wichtige Neuerung, weil dies eine Maßnahme für die Förderung der Karriere von Frauen im Wissenschaftsbetrieb darstellt, ist die Vereinfachung der Bestellung von Vertragsprofessoren. Einerseits können durch die vereinfachte Bestellungsmöglichkeit freie Karenzstellen schneller besetzt werden und sind nicht so lange vakant, andererseits wird dadurch insbesondere Frauen schneller die Möglichkeit geboten, sich karenzieren zu lassen, weil auch die Universität weiß, dass sie rasch Ersatz bekommt. Frauen können also im Ausland kurzjährige Erfahrung als Vertragsprofessor sammeln, brauchen dann später keine Hausberufungen mehr oder können vor oder nach Rückkehr von einer Familienkarenz schon Professorenqualifikationen vorweisen.

Meine Damen und Herren! Ein einstimmiger Beschluss über diese Vorlage wäre schön! Ich hoffe, dass dies bei der nächsten Wissenschaftsmaterie wieder der Fall sein wird. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

20.44

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Als Nächste spricht Frau Bundesministerin Gehrer. – Bitte.

20.44

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Vorredner haben skizziert, worum es sich bei diesen Gesetzesänderungen handelt. Es gibt einige wichtige Weiterentwicklungen, und beim nächsten Tagesordnungspunkt werden wir das e-voting beschließen, das auch in eine moderne Richtung für die Studenten und Studentinnen führt.

Herr Kollege Niederwieser! Sie haben hier Frau Professor Hassauer zitiert, die bei unserem Treffen in Alpbach gesprochen hat. Ich hoffe, dass Sie die ganze Rede gelesen haben, denn das Zitieren ist immer ein kleines "pitzle", wie man in Vorarlberg sagt, ein klein bisschen gefährlich. – Ich zitiere auch.

Frau Professor Hassauer sagt: "Ein Professor muß sich seine Mitarbeiter selbst einstellen können. Es kann nicht angehen, dass er eine ‚blinde’ Professur mit drei lebenszeitbesetzten Assistentenstellen antritt, die ihn dann mit dem UOG unterm Arm und mit dem Dienststellenausschuß im Rücken darüber belehren, was ‚assistentenwertige‘ Tätigkeit ist und was nicht, die kein Team und keine Projektmitarbeit zustande bringen; und die dabei voll vom Dienstrecht gedeckt sind. Wenn sie dann lokal habilitiert worden sind, kommt eh keinerlei Dienstleistung mehr."

Und sie sagt, was die Lösung ist: "Entpragmatisierung, Schaffung von Fluktuationsposten statt gewerkschaftlicher Stellenbewirtschaftung."

Lieber Herr Kollege Niederwieser! Ich freue mich, nachdem Sie uns zitiert haben, was Frau Professor Hassauer gesagt hat, dass wir in diesem Punkt miteinander diskutieren und dafür sorgen können, dass wir die Ziele, welche Frau Professor Hassauer genannt hat, weiter tragen.


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