Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 6. Sitzung / Seite 165

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ich, kann nicht im Sinne der Sozialisten gewesen sein. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Da sieht man, dass man vielleicht etwas neu justieren muss in dieser ganzen Angelegenheit.

Etwas verwundert mich auch in diesem Zusammenhang: Dass gerade die Grünen heute Pro-Redner sind zu diesem Bericht, wo es doch gerade die linke oder die grüne linke Exekutive gewesen ist – und das ist der Berichtszeitraum schlechthin –, die wegen der sozialen Missstände, wegen der Sparpakete und Sparmaßnahmen die Studenten zum Streiken auf die Straße geschickt haben. Das Ergebnis war so, wie wir es vorausgesehen haben: Das hat überhaupt nichts gebracht, außer dass die Studenten in der Regel ein Semester ihres Studiums verloren haben. Hineingehetzt hat diese Exekutive die Studenten. Aber die grüne Exekutive der ÖH hat diesen Bericht mit verfasst, und deswegen stimmen Sie pro.

Das nur zum Thema Wendehälse in der Politik.

Ich meine, wir müssen beginnen, im 3. Jahrtausend etwas umzudenken. Nur ein Denkansatz – ich habe es im Ausschuss auch schon gesagt, und es muss einmal wirklich frei diskutiert werden können über Denkansätze auch in diesem Land, und ich hoffe, die Politik und dieses Land öffnen sich in diese Richtung –: Wenn wir über die soziale Lage von Studenten sprechen, dann müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es sich hiebei um erwachsene Menschen handelt, die Bedürfnisse haben, Bedürfnisse, die sie auch befriedigen wollen. Und dann dürfen wir, wie wir es meines Erachtens derzeit machen, die Studienförderungen nicht ausschließlich auf eine Sozialkomponente aufbauen, die abstellt auf die Einkünfte von Dritten, in diesem Fall der Eltern, sondern man muss viel mehr auch in die Richtung gehen, dass man den Einzelnen, der leistungswillig, leistungsbereit ist und dem auch die entsprechende Möglichkeit geboten wird auf den Universitäten – das ist heute auch zu wenig beleuchtet worden in der Debatte – fördert, und zwar direkt fördert, nicht nur indirekt.

Für viele Studenten in diesem Lande ist es unmöglich, Stipendien zu erlangen, weil die räumlichen, die logistischen Ressourcen nicht stimmen, weil es auch bezüglich des Lehrpersonals Probleme gibt. Es gibt Studienrichtungen, in denen Studenten Projekte abgeben und dann neun Monate auf eine Beurteilung warten, ja manchmal sogar länger, insbesondere in der Architektur, aber auch in anderen Fachbereichen. Dadurch gehen ihnen Semester verloren, und unter Umständen verlieren sie dadurch auch das eine oder andere Stipendium.

Da muss man einsetzen. Diesen Punkt zeigt die Studie leider Gottes nicht auf, aber das sind die wahren Sorgen der Studenten, und ich hoffe, dass wir da Änderungen herbeiführen. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

19.34

Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Herr Abgeordneter Dr. Dieter Antoni mit einer freiwilligen Redezeitbeschränkung von 5 Minuten. – Bitte.

19.34

Abgeordneter Dr. Dieter Antoni (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Ich zähle auch zu jenen, die diesen Bericht als sehr wertvoll, sehr informativ und vor allem hoch aktuell ansehen, weil damit Daten und Ergebnisse auf dem Tisch liegen, die wenige Monate alt sind, was ja nicht selbstverständlich ist bei Berichten, die ins Hohe Haus kommen.

Ich werde mich, weil es wirklich eine besondere Herausforderung für die Zukunft ist, in meinem Beitrag ganz kurz ebenfalls mit den erwerbstätigen Studierenden befassen. Dies deshalb, weil der Anteil der erwerbstätigen Studierenden permanent im Steigen begriffen ist und ihnen meines Erachtens daher schon besonderes Augenmerk zu schenken ist.

Ich meine, dass der Anteil dieser Personen bereits wesentlich höher als 50 Prozent ist. Ich höre – und das kann man auch hier nachlesen –, dass er sich der Zwei-Drittel-Grenze nähert. Erwerbstätigkeit darf und muss vielleicht gerade bei den Studenten ein bisschen differenzierter gesehen werden. Es gibt verschiedene Formen: Etwa 20 Prozent sind regelmäßig vollzeit- oder teilzeiterwerbstätig, etwa 23 Prozent sind unregelmäßig beschäftigt, verteilt auf das ganze


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