Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 75. Sitzung / Seite 178

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Frau Kollegin! Wo waren Sie denn bei den Verhandlungen? Die Frauen sind nicht so hilflos, wie Sie sie hinstellen! – Abg. Haigermoser: Warum haben Sie sich nicht eingebracht!)

Aus diesem Grund stelle ich folgenden Antrag:

Antrag

der Abgeordneten Mag. Prammer, DDr. Niederwieser und GenossInnen gem. § 73 Abs. 3 Z 2 GOG auf Rückverweisung des TOP 5, Dienstrechts-Novelle 2001 – Universitäten

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen gem. § 73 Abs. 3 Z 2 GOG den Antrag, TOP 5, Dienstrechts-Novelle 2001 – Universitäten (636/697 d.B.), nochmals an den Ausschuss zu verweisen.

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(Beifall bei der SPÖ. – Abg. Haigermoser: Warum haben Sie sich bei den Verhandlungen nicht eingebracht? – Abg. Mag. Prammer  – in Richtung des Abg. Haigermoser –: Das rechtfertigt nicht Ihr Vorgehen! – Abg. Haigermoser  – in Richtung der Abg. Mag. Prammer –: Bei der Enquete waren Sie nicht dabei! Sie waren nirgends dabei!)

18.50

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Bruckmann. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

18.50

Abgeordneter Dr. Gerhart Bruckmann (ÖVP): Herr Präsident! Frau Vizekanzlerin! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Vielleicht ist es darauf zurückzuführen, dass ich zuerst einmal elf Dienstjahre außerhalb der Universität zugebracht habe und auch nach meiner Berufung als ordentlicher Professor stets auch außerhalb des elfenbeinernen Turmes tätig war. Vielleicht ist es also von dieser persönlichen Genesis her mit beeinflusst, dass ich der nunmehr zur Beschlussfassung anstehenden Novelle mit größter Zufriedenheit gegenüberstehe. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich habe während meiner gesamten universitären Aktivzeit darunter gelitten, dass das, was wir in unserem internen Jargon als die "Eselstour" bezeichnet hatten, immer mehr zur Norm wurde, dass man, kaum der Universität entwachsen, quasi beschließen konnte, Wissenschafter zu werden, und dass man, wenn man es sich anschließend durch unauffälliges und nachgiebiges Verhalten mit den Kurien der Studierenden und Assistenten halbwegs gut gestellt hatte, auch nicht mehr aufgehalten werden konnte.

Umgekehrt aber konnte kaum einer wagen, einmal für ein paar Jahre ins Ausland oder in den extrauniversitären Bereich zu gehen, weil dann der Dienstposten durch einen anderen besetzt war. Einmal aus der Pipeline draußen hätte bedeutet, nicht mehr in diese hineinzukommen – ein System, das die Perpetuierung der Mediokrität geradezu zementiert hat. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Hohes Haus! Dieser Einstellung liegt meiner festen Überzeugung nach ein fundamentaler Irrtum zu Grunde, nämlich die Gleichsetzung der Universitätslaufbahn mit einer Normalkarriere, etwa als Finanzbeamter oder Bahnbediensteter, achtbare Karrieren, bei denen allerdings eine wohl fundierte Dienstprüfung durchaus ausreicht, um die Eignung festzustellen. (Präsident Dr. Fasslabend übernimmt wieder den Vorsitz.)

Ich möchte gar nicht ins US-amerikanische Extrem verfallen und einem gnadenlosen "publish or perish" das Wort reden, aber die Qualifikation zum Wissenschafter, der seine Disziplin in Lehre und Forschung im erforderlichen überdurchschnittlichen Maß zu fördern vermag, lässt sich nur in ganz seltenen Ausnahmefällen bereits im dritten Lebensjahrzehnt feststellen. Und mit jeder


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