Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 92. Sitzung / Seite 177

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Sie wenden sich "gegen Kürzungen im Bildungsbereich". – Hier haben wir nachgewiesen: Diese gibt es nicht! Das stimmt ganz einfach nicht! Wir haben das höchste Budget seit 1945.

Sie sprechen sich weiters "für Reformen im Bildungsbereich" aus. – Da ist vor allem die SPÖ aufgerufen, sich an diesen Reformen doch bitte zu beteiligen, und zwar stärker zu beteiligen als bisher, denn bisher war Ihr Programm zur Bildungspolitik ein klares Nein zu allen Vorlagen, die wir geliefert haben. Die Gegenvorschläge sind ausgeblieben. Ich lade Sie aber ein, bei künftigen Reformen, etwa im Bereich der AHS-Oberstufen-Reform, die wir in nächster Zeit zu diskutieren haben werden, konstruktive Beiträge zu leisten, damit wir hier in einer Gemeinsamkeit auch die AHS-Oberstufe, gerade im Vergleich zu den berufsbildenden höheren Schulen, konkurrenzfähig machen können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ich komme zu den letzten drei Punkten des Volksbegehrens: "Schaffung einer bundesgesetzlichen Regelung für neue Formen der Kooperation zwischen den verschiedenen Schularten". – Dazu muss ich Ihnen sagen: Da werden wir natürlich eine heftige Auseinandersetzung führen, weil wir ein ganz klares Nein zu einer undifferenzierten Gesamtschule, wie Sie das in manchen Schulversuchen in Wien betreiben, sagen. Gerade die PISA-Studie zeigt auch, dass undifferenzierte Gesamtschulen am schlechtesten abschneiden. Eine horizontale Kooperation aus Hauptschule, die undifferenziert ist – Sie wissen, in vielen Wiener Bezirken haben wir in den Hauptschulen keine Leistungsgruppen mehr, also eine undifferenzierte Gesamtschule –, und der AHS-Unterstufe wird es also aus unserer Sicht mit Sicherheit nicht geben. (Abg. Schasching: Wissen Sie überhaupt, womit gearbeitet wird?)

Weiters verlangen Sie ein "Recht auf schulische Berufsausbildung". – Sie wollen damit in Wirklichkeit das Ende der dualen Lehrlingsausbildung herbeiführen. Auch das wird es mit uns nicht geben. Wir werden international um die duale Berufsausbildung beneidet. Daher ist eine Vollzeit-Berufsausbildung im Sinne einer Vollzeit-Berufsschule mit uns von der Volkspartei nicht denkbar.

Der letzte Punkt: die Frage der Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen. – Da muss man natürlich auch sehen, dass wir insgesamt rückläufige Schülerzahlen haben. (Zwischenruf des Abg. Brosz. ) Ich habe Ihnen das schon einmal vorgerechnet: In Österreich gibt es 41 500 Klassen. In 33 700 Klassen gibt es weniger als 25 Schüler, das heißt, in 7 800 Klassen gibt es mehr als 25 Schüler. Das muss man sich sicherlich im Detail anschauen, wie viele mehr wir denn dort haben, denn würden wir bei all diesen Klassen eine Vorgangsweise wählen, die darin besteht, dass wir neue Klassen eröffnen, dann würde das das Bildungsbudget mit 25 Milliarden Schilling belasten. (Widerspruch des Abg. Öllinger. )

Sie können das gerne nachrechnen, ich habe es dem Kollegen Brosz auch im Ausschuss schon einmal vorgerechnet. (Abg. Brosz: Eine Milchmädchenrechnung von Ihnen war das! Die Amon’sche Milchmädchenrechnung!) Die Eröffnungskosten etwa für eine AHS-Klasse bewegen sich in dieser Größenordnung, und dann kommt man auf diese Summe.

Aber ich bekenne mich dazu: Schauen wir uns das im Detail an! Vielleicht können wir in der Frage, wie wir das Problem der Klassenschülerhöchstzahlen in Zukunft handhaben, in Form eines Stufenplans zusammenfinden. (Abg. Schwemlein: Da hättest du eine Matura machen müssen, dann könntest du das ausrechnen!)

Ich lade aber dazu ein, dass wir in Bezug auf diese Fragen in einen konstruktiven Dialog eintreten, damit wir im Sinne einer sehr guten Ausbildung eine bestmögliche Bildungspolitik gewährleisten. (Beifall bei der ÖVP.)

18.51

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Bevor ich den nächsten Redner aufrufe, erteile ich Ordnungsrufe wie folgt:

Herr Abgeordneter Großruck hat während eines Debattenbeitrags der Frau Abgeordneten Glawischnig diese in einem Zuruf mit dem Ausdruck "Eine Wahnsinnige!" bedacht. – Dafür erteile ich ihm einen Ordnungsruf.


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