Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 116. Sitzung / Seite 132

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sich zum Rednerpult begebenden Abg. Neudeck –: Du hast auch nicht viel mehr Belege in deiner Buchhaltung, oder?)

 


16.07.19

Abgeordneter Detlev Neudeck (Freiheitliche): Kollege, diesen Zwischenruf hast du das letzte Mal schon gemacht, oder jemand anderer von euch. (Abg. Dr. Wittmann: Habt ihr sie schon gefunden?) Ich habe damals gesagt – und zu dem stehe ich auch heute –: Wir haben zu viele Belege, vor allem zu viele im „profil“. (Heiterkeit.)

Herr Präsident! Frau Bundesminister! Herr Präsident des Rechnungshofes! Zwischen dem Rechnungshofbericht und dem Jahresbericht des Museums spielt sich die Wirklichkeit ab. Ich möchte jetzt nicht in die große Verherrlichung des Generaldirektors Seipel einstimmen. Natürlich ist es ... (Abg. Dr. Wittmann: Vom Seipel kannst du noch etwas lernen! – Abg. Scheibner: Von dir nicht!) – Kollege Wittmann, ich beginne erst dann nachzudenken, wenn ich von dir etwas lernen kann. (Heiterkeit und Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Scherz beiseite, heute ist kein so lustiger Tag. – Natürlich: 150 000 Stücke, die nicht katalogisiert sind, sind ein Problem. Nur: Lassen Sie die Kirche im Dorf! Wie der Kollege vorher schon gesagt hat, sind das zum Großteil Marken. (Abg. Dr. Matznetter: ... „Saliera“!) Die „Saliera“ war katalogisiert, sonst wüss­ten wir heute nicht, dass sie gestohlen ist, Kollege Matznetter. (Heiterkeit bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Man muss schon die Kirche im Dorf lassen. Es sind 90 000 Postkarten, Ansichtskarten und einige Zehntausend Marken, aber leider habe ich nicht gehört, dass eine Blaue Mauritius darunter war. Man sucht also einen Prügel, um jemanden zu schlagen, und das kommt schon in die Nähe der Menschenverachtung, Kollege.

Es ist typisch: Bis kurz vor Beginn der Rede ist Klubobmann Cap auf der Rednerliste gestanden, ich bin dann heruntergegangen, habe geglaubt, da ist Cap drinnen, aber Kräuter war da. Es distanziert sich die Führung also schon von Ihrer Kritik! (Zwischen­ruf des Abg. Dr. Jarolim.)

Sie werden in mir sofort einen Partner finden, wenn es darum geht, dass das Gehalt von Generaldirektor Seipel etwas ist, das man diskutieren muss und soll. (Abg. Riepl: Kürzen soll man es, nicht diskutieren!) Nur: Wenn wir ihn jetzt nach Hause schicken, so haben wir noch immer das Gehalt und den Ruhegenuss, haben dann aber vielleicht einen künstlerisch schlechteren Direktor. (Abg. Parnigoni: Aber anstellen kann er nichts mehr!) Ihn nur wegzuschicken und nicht arbeiten zu lassen, das ist keine Lösung. (Zwischenruf des Abg. Dr. Kräuter.)

Aber, Frau Minister, wenn der Museumsdirektor mehr verdient als Sie, wird Sie das auch nachdenklich machen. Das werden wir nicht vertuschen, das werden wir nicht entschuldigen.

Repräsentationen, Bewirtungen, all das sind Themen, die in Zukunft abgestellt werden. (Abg. Parnigoni: Ich habe mir gedacht, ihr seid von der Aufdeckerpartei!) Ja, auf­gedeckt ist es ja. (Abg. Parnigoni: Jetzt seid ihr die Zudecker! Ihr seid die Zudecker!) – Kollege! Es wird ja nichts vertuscht, es ist aufgedeckt. Das, was Sie wollen, ist Rache. Aufgedeckt ist es – und Rache ist kein gutes Mittel! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Frau Bundesminister! Wenn jetzt ein kaufmännischer Direktor – ich habe es schon ein paar Mal gesagt – dazukommt und auch noch ein ordentliches Gehalt bekommt, dann ist das eine unwirtschaftliche Maßnahme. Ich bin für eine Lösung mit einer Holding, die für die Museen in wirtschaftlicher und auch marketingmäßiger Hinsicht ein Dach darstellt, ähnlich wie bei den Bundestheatern. Dann hätten wir auch nicht das Problem


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