Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 116. Sitzung / Seite 176

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unter anderem die Aktionistische Kampforganisation unter dem Dornbirner Himmer. Diese wurde von der Gestapo jedoch entlarvt, noch bevor sie ihre Pläne umsetzen konnte. Himmer wurde 1942 in Berlin hingerichtet.

Eine Gruppe, die einen besonderen Stellenwert in Vorarlberg hatte, war die um Johann August Malin; auch er wurde in München hingerichtet.

Ja, es gab viele Menschen, die gegen den Nationalsozialismus Widerstand geleistet haben und bestraft wurden, darunter auch Frauen. Unser Frauenmuseum in Hittisau initiierte ein Forschungsprojekt, das von der Abteilung Wissenschaft und Weiterbildung im Amt der Vorarlberger Landesregierung gefördert wird, in dem das Leben wider­ständiger Vorarlberger Frauen im Nationalsozialismus aufgezeigt wird.

Nun, 60 Jahre nach der Befreiung Österreichs von der nationalsozialistischen Gewalt­herrschaft, tritt das Anerkennungsgesetz in Kraft.

Abschließend möchte ich sagen, dass alle Opfer – ich betone ausdrücklich: alle Opfer – unsere Achtung und unser Mitgefühl verdienen, und ich bin froh darüber, dass wir hier einen sehr weit gefassten Opferbegriff gewählt haben. – Schade, dass die Opposition mit diesem Begriff nicht mitgehen kann. (Beifall bei der ÖVP.)

18.41


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort kommt Frau Abgeordnete Lentsch. Wunschredezeit 2 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


18.41.47

Abgeordnete Edeltraud Lentsch (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Frauen Bun­desministerinnen! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Im Zuge der vielen Jubiläumsfeiern anlässlich 60 Jahre Republik hat ein burgenländischer Historiker die burgenländische Geschichte von 1945 bis in die Jetztzeit aufgearbeitet, und da hat er unter anderem gemeint, dass in den Jahren 1945 und 1946 nur 10 Prozent der burgen­ländischen Männer einsatzfähig waren beziehungsweise am Wiederaufbau mitgear­beitet haben, denn jeder dritte Burgenländer ist im Krieg geblieben; die restlichen sind in Gefangenschaft, schwer verletzt oder schwer krank gewesen.

Daher waren es zu einem ganz, ganz hohen Prozentsatz die burgenländischen Frauen, die unser Land wiederaufgebaut haben – und das unter der ständigen Gefahr, dass es Übergriffe russischer Soldaten gibt.

Ich kann daher diese Einmalzahlung in der Höhe von 300 € nur begrüßen, wenngleich natürlich klar ist, dass diese Anerkennung nur symbolisch sein kann. Ich verstehe daher absolut nicht, wie man dieses Thema so polemisch behandeln kann, wie dies SPÖ und Grüne tun.

Möglicherweise verstehe ich es deswegen nicht, weil ich zu dieser Zeit noch einen sehr, sehr großen Bezug habe, weil mir bewusst ist, dass damals meine Großmutter dabei war, und weil mir bewusst ist, dass damals auch meine Mutter als junges Mädchen dabei war.

Wenn im Ausschuss ein SPÖ Abgeordneter von einem „fiskalischen Mutterkreuz“ faselt, so ist das eine Beleidigung für diese ganze Frauengeneration. Das hat mich sehr betroffen gemacht. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Öllinger: Sollen wir jetzt alle unsere Mütter herzeigen?) Es zeigt aber auch auf, dass nicht nur einige wenige Bundesräte Probleme mit der Vergangenheit haben, sondern auch Abgeordnete hier im Nationalrat. (Abg. Sburny: Na, hallo! Hallo! Wollen Sie uns sagen, welche Abge­ordnete Sie meinen!)

Ich möchte mich bei Ihnen, sehr geehrte Frau Bundesministerin, für diese Jahrhundert-Idee bedanken. Diese Idee hätten schon einige SozialministerInnen vor Ihnen haben


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