ich ein Ziel einer Schule so verbiegen und so verändern und die Abgänger so weit motivieren wollen, dass sie etwas anderes anstreben sollten, als sie wollten?
Dennoch gilt es – und die Zahlen geben Österreich ja Recht –, die Steigerung der Akademikerquote weiter zu betreiben. Die Regierung nimmt sich ernst, und die Tatsache, 3 Prozent an Forschungsquote zu erreichen, ist unmittelbar mit der Steigerung der Akademikerquote verbunden. (Abg. Broukal: Der Anteil an Forschung hat damit nichts zu tun!) Absolut! Denn ich werde ja nicht nur lauter kleine Angestellte im Forschungsbetrieb haben, sondern ich werde Akademiker brauchen. Hier war also die Regierung die erste Instanz, die gesagt hat: Wir werden die Akademikerquote steigern. Die kolportierte Zahl von 300 000 beruft sich auf ein vor längerem geäußertes Urteil des Rektorenchefs – damals noch Winckler –, der von einem 20-Jahre-Programm gesprochen hatte. Ich glaube, meine Damen und Herren, mit der erfolgreichen Fortsetzung der Regierungspolitik werden wir auch dieses Ziel erreichen – nicht zentralwirtschaftlich und nicht planwirtschaftlich!
Ich bringe auch gerne in Erinnerung, dass etwa die wirklichen Zahlen, um die es heute angeblich gehen soll – um die Entwicklung der Studierendenzahl, Frau Kollegin Glawischnig –, eine sehr, sehr erfreuliche Bilanz zeigen. Wir haben mit 2004 den sehr hohen Wert von 32 120 Studienanfängern erreicht, dies bedeutet eine Steigerung um 10 Prozent bei den Anfängern gegenüber den letzten zehn Jahren. Bei den Studierenden insgesamt haben wir eine Steigerung auf 210 000 erreicht, wie die Frau Ministerin schon gesagt hat, bei den Fachhochschulen eine Verdoppelung der Absolventen seit 1995, seit der Zeit der Einführung.
Das heißt, in Wirklichkeit können wir insgesamt von einer Erfolgsquote bei den Studierenden sprechen: Deren Zahl ist in den letzten Jahren um 78 Prozent gestiegen. Wenn da von einer negativen Entwicklung der Studierenden- und AbsolventInnenzahl die Rede ist, dann, denke ich, braucht es Nachhilfe in Mathematik, meine Damen und Herren! (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Dann braucht sie die OECD auch, die Nachhilfe in Mathematik!) Nein: differenziert lesen! Qualitativ interpretieren und differenziert lesen! (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: ... müssen Sie es erklären!)
Wir haben uns natürlich auf dieses EuGH-Urteil vorbereitet. Der beste Beweis ist, Herr Kollege Broukal, dass die Medizinuniversität Graz sagt: Ja, schon lange haben wir damit gerechnet, haben wir Kontakt gehabt und uns auf virtuelle Vorlesungen vorbereitet. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.) Professor Smolle ist das beste Beispiel dafür. Die Unis sind also nicht überrascht und nicht im Stich gelassen worden, zumindest nicht von der Regierung, sondern sie haben sich mit dem Urteil zu arrangieren gelernt, und zwar mit der Option, dies weiterzuentwickeln und noch bessere Lösungen zu finden. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
17.09
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Broukal zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte, Herr Abgeordneter.
17.10
Abgeordneter Josef Broukal (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Ich greife gerne die letzten Worte der Frau Kollegin Brinek auf; sie hat gesagt: Die Universitäten haben sich mit diesen neuen Verhältnissen zu arrangieren gelernt. – Na ja, mir kommen da die Bilder aus der Sendung „€co“ vor einer Woche in den Kopf, auf denen ich sehe, dass junge Studierende auf Pappkartons vor dem Rektorat der Medizin-Uni Wien kampieren. (Abg. Dr. Brinek: Das waren dort lauter Deutsche! Bei „€co“ waren lauter Deutsche ...!) Ich denke da an junge Menschen in Tirol, wo zu 87 Prozent deutsche Kandidaten fürs Medizinstudium angemeldet sind und nur der Rest von etwa 20 Prozent Österreicher und Österreicherinnen sind. Diese