Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 120. Sitzung / Seite 64

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Ich möchte noch hinzufügen und darauf hinweisen, dass nichts von den Vorschlägen meiner Oppositionskollegen Broukal oder anderen zum Thema Uni-Zugang Wunsch der Universitäten ist, nämlich eine zentrale Zugangsregulierung für alle. Das heißt doch, sie wollen Zugangsregulierungen für alle, wobei nicht darauf Rücksicht genom­men wird, dass man eine Zugangsregulierung, eine Zugangsfrage in Psychologie anders als im Übungsfach-orientierten Medizinstudium gestalten muss.

Daher bitte ich die Opposition, darüber nachzudenken, inwiefern hier nicht differen­ziertes Denken, maßvolle Analysen und sorgfältige Lösungsvorschläge angebracht wären, bevor sie in Bausch und Bogen in einer zynischen Art (Präsidentin Mag. Pram­mer gibt das Glockenzeichen) – das ist jetzt nicht auf Van der Bellen bezogen, sondern vor allem auf Gusenbauer – mit dem Hinweis auf verlangte Qualifikationen und nicht erbrachte Qualifikationen in Richtung Ministerin und Schüler ansetzt. (Präsidentin Mag. Prammer gibt erneut das Glockenzeichen.) Diese Bemerkungen waren also überflüssig. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

16.03


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Broukal zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


16.03.42

Abgeordneter Josef Broukal (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe es, weil es wirklich der „Spruch des Tages“ ist, auch schriftlich mit (der Redner stellt einen Zeitungsartikel mit der entsprechenden Überschrift vor das Rednerpult): „Papperlapapp, Misere gibt es keine“ an den Universitäten. Wer solches spricht ... (Abg. Neudeck: Also beim dritten Mal ist es nicht mehr lustig!) Was heißt beim dritten Mal? – Es war schon beim ersten Mal unlustig, nämlich als es gesagt wurde. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Neudeck: Wenn es einer ...!)

Wissen Sie, wo es gesagt wurde? – Es wurde einer Zeitung gesagt, die in Graz herausgegeben wird. Sie wissen, Graz ist jene Stadt (Abg. Neudeck: Ist ja kein Gulasch, das beim Aufwärmen besser wird!), in der heuer 3 000 junge Menschen – sehr viele von ihnen aus Deutschland, die österreichischen MaturantInnen den Studienplatz wegnehmen, weil das Ministerium jahrelang geschlafen hat –, 3 000 junge Studentinnen und Studenten (Abg. Dr. Brinek: Da sagt der Herr Korinek ...!) darum raufen, dass nach einem Jahr einhundert von ihnen übrig bleiben! (Abg. Neudeck: Es flüchten die Studenten vor Rot-Grün!) Würden Sie zu einer Prüfung antreten, von der Sie wissen: egal, wie gut Sie gelernt haben, die Chance, dass Sie durchkommen, ist dreißig zu eins?

In einer solchen Stadt, in der ein Dreißigstel der Leute, die heuer ein Medizinstudium anfangen, nächstes Jahr noch an der Uni sein werden – die anderen werden hinaus­geworfen, egal, wie gut sie sind –, da sagt man: „Papperlapapp, Misere ist das keine“? – Ich glaube, diesen Spruch werden Sie noch öfter hören, und zwar völlig zu Recht, weil er unglaublich ist! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

„Papperlapapp, Misere gibt es keine“ – das Zitat geht ja weiter: „Das sieht jeder, der mit offenen Augen durch die Unis läuft.“ (Abg. Dr. Baumgartner-Gabitzer: Der Parteivorsitzende ...!) Ich frage mich daher: Wo läuft die Frau Bundesministerin offenen Auges durch die Unis? – Weder die grünen noch die sozialdemokratischen Stu­dentIn­nen haben sie dort in letzter Zeit gesehen, es muss zu nachtschlafender Zeit gewesen sein. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Dann kommt die Frau Ministerin natürlich auch am Institut für osteuropäische Ge­schichte vorbei, das im Augenblick seinen Lektoren eine Gehaltskürzung von 50 Pro­zent angedeihen lässt – „Papperlapapp, Misere gibt es keine“! Robert Etlinger, Lektor


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