Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 41

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Ich schaue nach Niederösterreich. Vor wenigen Wochen hat Landeshauptmann Pröll bekannt gegeben, dass in den nächsten zehn bis zwölf Jahren allein in Niederöster­reich 470 Millionen € in Ausbauprogramme, in technische Hochwasserschutzmaßnah­men investiert werden. Auch hier mein Appell an alle: Wir dürfen keine Extrempositio­nen einnehmen und von vornherein technische Verbauungen ablehnen. Wir brauchen beides: Wir brauchen im öko-sozialen Sinn eine Land- und Forstwirtschaft, aber auch die technischen Hochwasserschutz-Vorkehrungen.

Seitens der Bundesregierung werden wir das Menschenmögliche tun, um solche Flut­katastrophen zu verhindern. Wir werden aber nicht alle verhindern können. Sollte es trotzdem dazu kommen, werden wir wie schon im Jahr 2002 und im heurigen Jahr raschest und unbürokratisch helfen. (Beifall bei der ÖVP.)

10.17


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Faul. Auch seine Redezeit beträgt 6 Minuten. – Bitte. (Abg. Dr. Jarolim in Richtung des zu sei­nem Sitzplatz zurückkehrenden Abg. Dr. Lopatka –: Sie sollten sich schämen für diese Rede! – Abg. Dr. Partik-Pablé – in Richtung SPÖ –: Sie sollten sich schämen! – Abg. Dr. Jarolim: Skandalös!)

 


10.17.50

Abgeordneter Christian Faul (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Herren auf der Regierungsbank! Ich möchte von dieser Polemik, die dem Wahlkampfstil des Kol­legen Lopatka entspricht, weg und doch zur Ernsthaftigkeit, die er angesprochen hat, und zu diesen kritischen Fällen in unserer Gegend zurückkommen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, es ist sicherlich niemand unter uns, der nicht betroffen war von diesen Naturereignissen in Amerika, in Asien und in anderen Teilen der Welt, die uns als Fernsehbilder ins Haus gesendet worden sind, die Menschen gezeigt haben, die ihr Hab und Gut verloren haben, die ihr Leben oder Angehörige verloren haben.

Aber umso betroffener ist man, wenn man in einem Land, in einem, wie ich glaube, gesegneten Land, nämlich in unserem Land, in unserer Heimat den Auswirkungen von Naturkatastrophen gegenübersteht, wo man solche Katastrophen überhaupt nicht für möglich gehalten hätte.

Ich habe mir gemeinsam mit meinem Gemeindereferenten Franz Voves (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Ist das der Eishockey-Spieler?) nach dieser Flutkatastrophe in unseren Gemeinden Gasen, Haslau und Breitenau die Situation angeschaut und mir ein Bild gemacht von Menschen, deren Häuser vermurt waren. Ich habe mir ein Bild gemacht von jungen Menschen, die ihre Existenz gerade aufgebaut haben und die mit einem Schlag vernichtet wurde. Ich habe mir Menschen angeschaut – und das hat mich be­troffen gemacht –, die ihr Leben und das Leben Angehöriger verloren haben. Ich habe Menschen gesehen, die aus der Mitte ihres Lebens herausgerissen wurden – ich wun­dere mich, dass Sie darüber lachen, Kollege Lopatka –, die aus Häusern, die sie für sicher gehalten haben, herausgeschwemmt worden sind und ihr Leben in den Fluten verloren haben.

Was so besonders betroffen gemacht hat, war, dass es lauter Bekannte sind. Es waren Freunde und Verwandte.

Ich habe auch gesehen, dass aus dieser Betroffenheit eine unheimliche Kraft entstand. Es gab eine Welle der Hilfsbereitschaft von Freunden aus der ganzen Steiermark, von Menschen, die bereit waren, dort anzupacken, von Menschen, die bereit waren, auch finanzielle Hilfe zu leisten.

 


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