Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 237

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Königsberger-Ludwig. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


21.09.42

Abgeordnete Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen des Hohen Hauses! Auch ich bin sehr froh darüber, dass wir heute hier den Entschließungsantrag betreffend das Übereinkommen der UNESCO zum Schutz und zur Förderung der kulturellen Vielfalt einstimmig be­schließen werden. Ich bin auch sehr froh darüber, dass unsere Kultursprecherin Chris­tine Muttonen diesen Entschließungsantrag eingebracht hat, damit wir heute hier im Hohen Haus darüber sprechen können und auch müssen. – Danke, Christine. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Gerade auch im Hinblick auf das allgemeine Übereinkommen über den Handel mit Dienstleistungen, das so genannte GATS, im Rahmen der WTO gewinnt diese Unesco-Konvention an massiver Bedeutung; das wurde auch schon von meinen Vor­rednerInnen angesprochen. Die Folgen dieser GATS-Vereinbarung sind nämlich fatal: Das GATS versteht die kulturellen Dienstleistungen schlichtweg einfach nur als Han­delsgut, und es will sie komplett den Gesetzen des freien Marktes preisgeben. Das GATS macht keinen Unterschied zwischen kulturellen und sonstigen Dienstleistungen und lässt somit den ästhetischen und auch den identitätsstiftenden Charakter von Kul­tur völlig außer Acht.

Ich denke, diese zunehmende Liberalisierung, wie sie das GATS anstrebt, hätte, wie schon angesprochen, fatale Folgen für das kulturelle Leben in Österreich und auch für die kulturelle Vielfalt in Europa. Die kulturellen Standards werden gefährdet und auch die kulturelle Vielfalt könnte gefährdet werden. Ich denke, auch regionale und lokale Kulturförderungen könnten erschwert oder vielleicht sogar verunmöglicht werden, und das hätte wiederum Auswirkungen auf viele Kulturinitiativen, auf viele Vereine, auch auf Veranstaltungen und auch auf die Medien.

Deshalb begrüße ich es außerordentlich, dass sich die Unesco-Konvention sowohl für das Recht einsetzt, dass alle Staaten eine eigenständige Kulturpolitik durchführen dürfen, aber auch gleichzeitig dafür, dass sich die Staaten damit verpflichten müssen, die kulturelle Diversität innerstaatlich zu stützen und auch zu fördern. Da schließe ich mich den Ausführungen des Kollegen Zinggl vollinhaltlich an. Ich glaube, das ist ein sehr wichtiger Punkt, damit auch kleine Kulturinitiativen in Österreich in Zukunft eine Förderung erhalten können. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Abschließend möchte ich noch einen Wunsch anbringen: Ich würde mir sehr wün­schen, dass auch in anderen Bereichen, außerhalb der Kultur, nämlich bei der so ge­nannten Daseinsvorsorge, sei das Bildung, Unterricht oder auch die Wasserversor­gung, ein nationaler Schulterschluss gelingen könnte, damit wir gemeinsam gegen die GATS-Verhandlungen und gegen die Bestrebungen der WTO ankämpfen können und diese Güter für unsere Menschen in ihrer hohen Qualität auch in Zukunft anbieten kön­nen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

21.12


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Pack. Wunschredezeit: 2 Minuten. – Bitte.

 


21.12.38

Abgeordneter Jochen Pack (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundes­ministerin! Vielleicht zu Beginn auch eine andere Meinung: Ich glaube, die Kultur unter­liegt zwei Kräften, nämlich auf der einen Seite der Globalisierung und auf der anderen Seite den Massenmedien. Ich denke, dass wir diesem Einfluss der Globalisierung und


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