Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 124. Sitzung / Seite 36

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Dann kommen Sie heute mit einem Entschließungsantrag daher, in dem Sie genau das aufzählen, was Sie bisher „vergessen“ haben, zu machen.

Sie haben vergessen, eine ausreichende Infrastruktur-Initiative zu machen. (Abg. Grillitsch: Sie haben ja keine Ahnung, von was Sie reden!) – Herr Grillitsch, hören Sie gut zu! Sie haben es vergessen in Ihrer Rede, ich erzähle Ihnen Ihren eigenen Antrag. – Zu wenig! Sie wollen für den Arbeitsmarkt und für die Beschäftigung etwas machen, es ist aber zu wenig! (Abg. Grillitsch: Kasperltheater!)

Ich bringe einen eigenen Entschließungsantrag ein, mit dem wir – und ich möchte ihn in den Grundzügen erläutern, Herr Präsident – eine Infrastrukturoffensive verlangen, die über diejenige hinausgeht, die wir bisher haben, ebenso eine umfassende Repa­ratur der Steuerreform, die Massenkaufkraft bringt, sowie – für uns wichtig, weil für die KMUs – endlich wieder eine Investitionsbegünstigung, denn die Unternehmen inves­tieren im Lande immer weniger, und das heißt weniger Arbeitsplätze, mehr Arbeits­losigkeit. Wir fordern darin weiters eine aktive Arbeitsmarktpolitik, die über die 284 Mil­lionen € von gestern hinausgehen. Ich habe hier nur 215 Millionen hineingeschrieben, weil Ihre Maßnahmen zu spät kommen und gar nicht der volle Betrag nächstes Jahr einsetzbar wäre. Es geht außerdem um eine bessere Integration der Frauen auf dem Arbeitsmarkt, eine bessere Berufsausbildung, eine Reduktion der Saisonnierkontin­gente, die Nutzung der Übergangsfristen für den Arbeitsmarkt sowie eine Initiative gegen Steuerdumping, denn nur wenn die öffentlichen Kassen geordnet sind, gibt es eine ordentliche Wirtschaftspolitik. (Abg. Hornek: Was haben Sie in den letzten 50 Jah­ren gemacht?)

Sie hinterlassen keine ordentlichen Finanzen, schlechte Daten und eine Rekordarbeits­losigkeit! Das genügt, glaube ich, dem Land und Europa. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

10.47


Präsident Dr. Andreas Khol: Der von Herrn Abgeordnetem Dr. Matznetter in seinen Grundzügen soeben erläuterte und gemäß § 53 Abs. 4 der Geschäftsordnung an die Abgeordneten zur Verteilung gelangende Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Alfred Gusenbauer, Kolleginnen und Kollegen ist hinreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Gusenbauer und KollegInnen an den Bundeskanzler betreffend die katastrophale Arbeitsmarktsituation in Österreich

eingebracht im Zuge der Debatte zum Themenbereich „Europa: Arbeitsplätze, Wachs­tum, Wirtschaft

Seit viereinhalb Jahren steigt die Arbeitslosigkeit in Österreich. Genau so lange sieht die gesamte schwarz-blaue/orange Regierung dieser Entwicklung tatenlos zu. Bundes­kanzler Schüssel schweigt und Arbeitsminister Bartenstein ergeht sich Monat für Monat in den immergleichen Durchhalteparolen, wonach die Talsohle durchschritten sei, der Aufschwung vor der Tür stehe und überhaupt bald alles besser werde.

Die Zahlen sprechen jedoch eine andere Sprache: Die Arbeitslosenzahlen für den Juli markieren - wie schon in den Monaten zuvor - einen neuen Rekordwert. Mit 251.218 Arbeitssuchenden sind sechs Prozent oder rund 14.000 mehr Menschen arbeitslos als vor einem Jahr. Gegenüber dem Juli 2000 ist die Arbeitslosenzahl um 75.412, das sind ca. 43 Prozent, gestiegen.

 


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