Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 129. Sitzung / Seite 68

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Aber es gibt gerade bei solch großen Turnieren das Problem, dass die Fans nicht nur ins Stadion kommen, sondern sich auch in vielen Gastgärten versammeln, wo es eine Videowall gibt. Man wird in Deutschland ganz genau beobachten, ob es bei diesen Ansammlungen von Leuten zu Problemen kommt und wie man damit am besten umgeht. Es gibt bereits jetzt – das zur Beruhigung für so manchen, der das als das ganz große Problem sieht – zahlreiche Maßnahmen, die die Exekutive in solch einem Fall ergreifen kann.

Wichtig ist, dass die Europameisterschaft erfolgreich wird und dass es für die Fans angenehm ist, in Stadien zu gehen, und sie nicht über allerlei Sicherheitshürden stürzen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

12.30


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Brosz. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

 


12.30.38

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Ich habe es bemerkenswert gefunden, dass laut Regierungsvorlage beziehungsweise Bericht des Ausschusses die erste Begründung für dieses Gesetz heißt, „Ziel dieses Gesetzentwurfes ist es, Gewalt bei Sportgroßveranstaltungen besser vorbeugen zu können“. Immerhin haben jetzt ein paar Redner dazu schon etwas gesagt, aber die ganze Diskussion geht schwerpunktmäßig um etwas völlig anderes. Es lässt sich der Eindruck nicht ganz verdecken, indem man sozusagen den Mantel der Fußball-Europameisterschaft 2008 darüber legt, dass da Maßnahmen beschlossen werden, die in ganz anderen Bereichen greifen sollen, denn für ein Großereignis könnte man diese Maßnahmen befristet für eben dieses beschließen und nicht, wie das in dieser Novelle der Fall ist, unbefristet.

Wenn es, wie es heißt, auch darum geht, in Österreich die Gewalt bei Sport­veran­staltungen, insbesondere bei Fußballereignissen, einzudämmen, dann stellt sich die Frage: Was ist jetzt Realität?

Da ich regelmäßig bei Fußballspielen der Bundesliga dabei bin, mir dort die Karten kaufe und nicht im VIP-Bereich bin, kann ich ein bisschen mehr mitkriegen, was da vor sich geht. (Abg. Dr. Cap: Anhänger von?) – Geplagterweise von Austria Wien. – Aber zurück zum Sportereignis: Letztes Wiener Derby: Austria gegen Rapid. In Anbetracht der Ereignisse rundherum, die es da gab, stellt sich die Frage, ob es mehr Möglichkeiten für die Exekutive bräuchte, um wirksam eingreifen zu können.

Was hat sich dort abgespielt? – Es hätte beinahe kein Spiel gegeben, weil im Stadion zu Beginn ungefähr 50 Leuchtraketen auf die Spieler abgeschossen worden sind, und zwar nach einer Eskalation, die im Vorfeld stattgefunden hat, und zwar hat ein Spieler von Austria Wien nach einem brutalen Foul völlig inakzeptabel reagiert und hat ein brutales Foul an einem Rapid-Stürmer inszeniert. Dieser hat sich mit Schals abbilden lassen, wo diese Foul-Szene drauf war und wo er darüber gejubelt hat. Das ist übrigens auch von den Vereinen geduldet worden. Da stellt sich schon die Frage: Wo wurde da eingegriffen, wo wurde da gesagt: Schluss damit, das geht nicht!?

Dieser Spieler hat sich – das kann man im „Kurier“ nachlesen – den polizeilichen Einvernahmen entzogen, er ist zu diesen nicht erschienen. Obwohl die Polizei genau weiß, dass er jeden zweiten Samstag im Horr-Stadion anzutreffen ist, findet es die Polizei nicht der Mühe wert, dorthin zu gehen und ihn dort zu befragen. Ich denke, dass die Möglichkeit, sich der Einvernahme zu entziehen, sehr beschränkt wäre, wenn dieser Spieler schlicht und einfach beim nächsten Meisterschaftsspiel nicht mitmachen könnte, weil er von der Polizei vernommen wird. Aber diese Maßnahme wird im


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