Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 132. Sitzung / Seite 58

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positiv zu bewerten sind. Das ändert aber nichts daran, dass das System der österrei­chischen Schule im Sinne von Spaß und auch von qualitätsvoller Ausbildung nicht immer richtig ist. Wie soll man sich sonst erklären, dass Tausende Kinder Schulangst haben, ja sogar physisch erkranken. Wie erklärt man sich, dass es zunehmend Klagen aus der Wirtschaft gibt, dass die Schulabgänger und Schulabgängerinnen nicht die Qualifikationen und Fähigkeiten haben, die sie mit 14, 15 Jahren schlichtweg haben sollten. Wie erklärt man sich auch, dass oft 20 Prozent der Schüler eines Jahrgangs nicht sinnerfassend lesen können. Ich denke, da muss einem irgendwann einmal etwas auffallen, und da geht es nicht mehr um einzelne kleine Maßnahmen, sondern da geht einfach darum, grundsätzlich etwas zu ändern.

Ich komme jetzt noch einmal auf die Zukunftskommission zu sprechen, weil die tat­sächlich versucht hat, das ein bisschen grundsätzlicher aufzurollen. Frau Ministerin Gehrer hat zuerst gesagt hat, die Zukunftskommission zähle quasi zu den Leistungen – sie hat diese aufgezählt – dieser Regierung. Die Regierung hat diese Kommission ein­gesetzt, und das finde ich auch gut. Ich finde, es war ein guter Schritt, diese Zukunfts­kommission einzusetzen, damit man sich das einmal ein bisschen grundsätzlicher an­schauen kann, und die Zukunftskommission Vorschläge betreffend Bildungssystem oder Schulsystem machen zu lassen.

Aber was machen Sie? – Sie lassen die Kommission arbeiten, die eine Menge sinnvol­ler Vorschläge wie etwa Veränderung der Leistungsbeurteilung, Binnendifferenzierung, Frühförderung im sprachlichen Bereich und so weiter macht. Sie alle kennen das. 13 Anträge vom Kollegen Brosz diskutieren wir hier mit, die Ihnen nicht einmal ein Wort wert sind, die Sie einfach mit einem Federstrich ablehnen. Sie wollen das alles nicht. Daher frage ich mich, welchen Sinn es macht, wenn Sie so eine Kommission einsetzen und nichts von dem, was die Kommission will, abgesehen von einigen ganz winzig­kleinen Änderungen, umsetzen.

Genau das kritisieren wir! Diese Zukunftskommission hätte nämlich tatsächlich rich­tungsweisend werden können, wenn Sie als Regierungsfraktionen auch bereit gewe­sen wären, davon etwas umzusetzen. (Beifall bei den Grünen.)

13.51


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mittermüller. Ich erteile es ihr. (Abg. Amon: Die Rednerliste stimmt nicht!)

 


13.51.16

Abgeordnete Marialuise Mittermüller (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Frau Bundesministerin Gehrer ist gerade nicht anwesend. Hohes Haus! Das Schulpaket 2 sollte einhellige Zustimmung hier im Hohen Haus finden und wird es wahrscheinlich auch, da es weitere Qualitätsverbesserungen auslösen wird.

Ein wesentlicher Inhalt sind die Sprachförderkurse zum Erlernen der deutschen Unter­richtssprache. Wir haben schon von den Vorrednern gehört, dass 21 Prozent der Volksschulkinder in Vorarlberg, 40 Prozent in Wien und bei uns in Kärnten 5 Prozent – das sind zahlenmäßig 2 101 – der Schüler Kinder nichtdeutscher Muttersprache sind. Der Kärntner Landeshauptmann Dr. Jörg Haider hat anlässlich der Landeshauptleute­konferenz das damit verbundene Integrationsproblem aufgezeigt und eine Forderung nach mehr Stützlehrern für den Sprachunterricht an die Bundesregierung gerichtet, und es ist ihm dabei nur Recht zu geben. (Abg. Dr. Niederwieser: Wie viele?)

Herr Staatssekretär! Ich hoffe, Sie werden Folgendes der Frau Bundesministerin mit­teilen: Ich möchte hier wiederum eine Lanze für die Kleinschulen brechen und auf die besonderen Probleme der Kleinschulen hinweisen. Ich hoffe, dass es auch dahin gehend gute Lösungen geben wird. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

 


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