Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 132. Sitzung / Seite 60

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Ende des Schuljahres halten. Was also unterstellen Sie da den Lehrerinnen und Leh­rern?

Wie ist es zu verstehen, Herr Staatssekretär – ich muss jetzt mit Ihnen reden, die Frau Ministerin ist gerade nicht anwesend –, dass in diesem Erlass steht, dass die Rand­stunden nicht suppliert werden sollen? Ich frage mich schon, wieso Sie jetzt einfordern, dass nicht mehr als 2,5 Prozent der Schulstunden entfallen dürfen. Sie haben mit einem Erlass des Bundesministeriums festgelegt, dass aus Einsparungsgründen Rand­stunden nicht suppliert werden dürfen. Jetzt steht der Lehrer in der Öffentlichkeit wie­der so da, als ob er der geborene Faulpelz wäre und Stunden nicht halten würde. Sie sollten mehr für das Image der Lehrer, der guten Lehrerinnen und Lehrer in Österreich machen. (Abg. Brosz: Gilt der Erlass noch?) – Der Erlass ist gültig, er ist in Kraft. Es darf nicht suppliert werden, wenn eine Randstunde entfällt. (Zwischenruf der Abg. Rossmann.) – Ich verstehe Sie leider so schlecht. Ich komme dann zu Ihnen.

Zur sprachlichen Frühförderung. Meine sehr geehrten Damen und Herren! In Oberös­terreich gibt es ein Integrations- und Fördermaßnahmenpaket für Schüler und Jugend­liche, deren Mütter nichtdeutscher Muttersprache sind. Dieses Paket wurde im Auftrag der Pädagogischen Akademie des Bundes vom Institut für Interkulturelle Erziehung erarbeitet. Darin sind echte sprachliche integrative Maßnahmen enthalten, wie sie der­zeit schon in den verschiedensten Gemeinden in Oberösterreich – fast ausschließlich sozialdemokratisch geführten Gemeinden – durchgeführt werden. (Abg. Großruck: So viele gibt es gar nicht!) – Es gibt schon genug. Wie viele gibt es denn, weißt du das überhaupt? (Abg. Großruck: Lass die Kirche im Dorf, lieber Freund!)

In fast ausschließlich sozialdemokratischen Gemeinden werden diese Maßnahmen durchgeführt. Die Frau Bundesministerin gibt lobenswerterweise Geld für solche Stu­dien, für solche Projekte aus. (Abg. Brosz: Wunderbar!) – Ja, wunderbar. Warum liest sie dann die Ergebnisse nicht? Warum schließt sie sich nicht genau diesen Ergeb­nissen an und ordnet sprachliche Frühförderung mit integrativen Maßnahmen in den Schulen an? Wir sind draufgekommen, dass eine Frühförderung von der Vorschule über Volksschule und Hauptschule erst dann Sinn macht, wenn man auch die Mütter mit einbezieht. Das ist nämlich die einzige Institution, in die auch Mütter mitgehen dür­fen, wo sie am öffentlichen Leben teilnehmen dürfen. Leider ist das so durch diesen kulturellen Hintergrund, der in sehr vielen Fällen gegeben ist.

Wissen Sie, wie wichtig es ist, dass die Mütter wissen, was Schule bedeutet in Öster­reich? Wissen Sie, wie wichtig es ist, dass auch zu Hause Deutsch gesprochen wird? In der Zwischenzeit kommen auch ausländische Mütter mit nichtdeutscher Mutterspra­che zu den einzelnen Veranstaltungen in die Schule, bis hin zu den Elternsprechtagen. (Präsidentin Mag. Prammer übernimmt den Vorsitz.)

Das wären Maßnahmen, die heute schon durchgeführt werden. Und wir freuen uns, dass wir jetzt 300 Lehrer mehr bekommen. Übrigens: Die Landeshauptleute meinen, 700 Lehrer mehr würden wir brauchen.

Ich bitte Sie, sehr geehrte Frau Bundesministerin, sehr geehrter Herr Staatssekretär: Machen Sie endlich Reformen – und sparen Sie sich Pakete! (Beifall bei der SPÖ.)

14.00


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abge­ordnete Schiefermair. Wunschredezeit: 2 Minuten. – Bitte.

 


14.00.52

Abgeordnete Notburga Schiefermair (ÖVP): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! „Am Anfang war das Wort.“ – Nicht biblisch möchte ich das verstanden wissen, sondern das Wort oder das Sprach-


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