Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 74

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Ich habe mich in meiner Jungfernrede auch mit diesem Thema beschäftigt und habe schon damals gesagt: Ich glaube, es ist unfair, die Gesetze der einzelnen Länder herunterzumachen. Ich bin davon überzeugt, dass wir in den einzelnen Bundesländern gute Tierschutzgesetze haben, dass kein Tohuwabohu herrscht, sodass sich vor lauter Verordnungen und Entwürfen niemand mehr auskennt.

Ich meine, es sind gute Regelungen vorhanden, und wir müssen nun darangehen, das Ganze zu vereinen. Wir sollten dabei auch daran denken, geschätzte Damen und Herren, und dürfen niemals vergessen, dass das auch jemand zahlen muss. Wenn ich in diesem Zusammenhang wieder auf die Landwirtschaft zu sprechen kommen darf: Es ist natürlich leicht, zu fordern, Spaltenböden, die Anhängehaltung, die Käfighaltung zu verbieten – wir verbieten alles, okay, aber irgendjemand muss das auch zahlen. Faktum ist allerdings – es gibt sehr viele Markt­studien darüber, die auch die Kolleginnen und Kollegen der Opposition kennen –, dass über 80 Prozent der gekauften Eier, wenn wir bei den Legehennen bleiben, aus der Käfighaltung kommen. Selbst wenn man das andere Angebot verdoppeln würde, würden die Leute immer noch die billigen Eier aus Käfighaltung kaufen!

Ich warne davor, in dieser Diskussion päpstlicher als der Papst zu sein. Denn was machen unsere Bauer in der Zwischenzeit, wenn die EU es erst ab 2012 verbietet und bis dahin die Eier aus Slowenien, aus Ungarn oder aus irgendeinem anderen EU-Land oder künftigem EU-Land kommen? Wir werden diesbezüglich vorsichtig sein müssen und auch als Konsumenten – und wir alle sind Konsumenten – aufpassen müssen, dass wir hier nicht Wasser predigen und Wein trinken.

Ich fordere Sie alle daher auf, dass Sie wirklich dazu beitragen, dass wir schnell ein gutes und auch faires Gesetz bekommen.

Frau Mag. Weinzinger hat es, glaube ich, so treffend ins Kalkül gebracht: Sie fordert die Regierung und die Regierungsparteien auf, die anderen Organisationen, die NGOs und dergleichen mit einzubinden. Ich muss Ihnen ehrlich sagen, nachdem ich Ihnen hier zugehört habe: Ich bin wirklich froh, dass Sie nicht in der Regierung sind! Denn es kann doch nicht sein ... (Zwischenruf der Abg. Mag. Weinzinger.)

Frau Kollegin, es kann doch nicht sein, dass wir bei jeder Gesetzwerdung alle, die es betrifft, einladen. Da müssten wir, wenn Sie Regierungsverantwortung hätten, beim nächsten Tages­ordnungspunkt, bei dem wir über ein Sportgesetz sprechen, wahrscheinlich alle Fußballklubs Österreichs zur Diskussion einladen. – Das kann es nicht sein! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir sind gewählte Mandatare, und wir sind von unseren Parteien und Wählern hierher entsandt, um Gesetze zu machen und zu beschließen. Wir sollen natürlich trachten, unseren eigenen Kreis gut zu vertreten, aber im Endeffekt liegt es an uns.

Abschließend: Wenn – und ich betone: wenn – es irgendwann einmal die allzu extremen linken Lobbyisten eines sehr massiven Tierschutzgesetzes bis ins Parlament oder vielleicht sogar bis in die Regierung schaffen sollten, dann können sie gerne die Gesetze nach ihrem Gutdünken verändern. Solange wir hier demokratisch gewählt dafür verantwortlich sind, werden wir mit den Tiergesetzen, mit dem Tierschutz und mit allen anderen Dingen verantwortungsvoll umgehen. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

13.11


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Glawischnig. – Bitte.

13.12


Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig (Grüne): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Herr Vize­kanzler! Hohes Haus! Die Freiheitlichen haben sichtlich viele ihrer Prinzipien aufgegeben. (Bei­fall bei den Grünen. – Rufe bei den Freiheitlichen: Nein!) Es hat einmal eine Zeit gegeben, da ha­ben die Freiheitlichen für sich in Anspruch genommen, für Menschen, für Gruppen, für Be-


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